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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Mignon und zählte an ihren Fingern ab, welche Personen dafür in Frage kämen, allen voran natürlich wieder ihr Vater.
    Lynley musste an Hamlet denken und an die Königin, die zu laut protestierte. Und er musste an reiche Leute denken und daran, was die mit ihrem Geld machten, und dass man mit Geld alles kaufen konnte, von unfreiwilligem Schweigen bis hin zu widerstrebender Kooperation. Aber all das warf natürlich die Frage auf, warum Bernard Fairclough nach London gefahren war und darum gebeten hatte, dass jemand ermittelte, unter welchen Umständen sein Neffe ums Leben gekommen war.
    Da hielt sich einer für einen richtigen Schlaumeier , kam ihm in den Sinn. Die Frage war nur, auf wen das zutraf.
    GRANGE-OVER-SANDS – CUMBRIA
    Manette Fairclough McGhie hatte lange geglaubt, dass es niemanden auf der Welt gab, der geschickter darin war, andere Leute zu manipulieren, als ihre eigene Schwester, aber jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher. Mignon hatte einen simplen Unfall in Launchy Gill ausgenutzt, um ihre Eltern dreißig Jahre lang an der Kandare zu halten: ein Sturz auf den glitschigen Steinen unter einem Wasserfall, eine Schädelfraktur – und schon ging die Welt unter. Doch im Vergleich zu Niamh Cresswell war Mignon ein Waisenkind. Mignon nutzte die Schuldgefühle und die Ängste anderer Leute aus, um zu bekommen, was sie wollte. Niamh hingegen benutzte ihre Kinder. Und das, dachte Manette grimmig, musste unbedingt aufhören.
    Sie nahm sich einen Tag frei. Sie hatte sogar einen guten Grund, denn nachdem Tim gestern auf sie losgegangen war, tat ihr alles weh. Aber selbst wenn er sie nicht so brutal in die Nieren und den Rücken getreten hätte, hätte sie etwas unternommen. Wenn vierzehnjährige Jungs sich so aufführten, wie Tim es tat, dann gab es dafür einen Grund. Natürlich hatte sie sich schon gedacht, dass hinter Tims Aggressivität und seiner Versetzung auf die Margaret Fox School mehr stecken musste als die Verwirrung des Jungen angesichts der Entscheidungen seines Vaters. Doch sie hatte nicht gewusst, dass es seine nichtsnutzige Mutter war.
    Niamh wohnte etwas außerhalb von Grange-over-Sands in einem schicken, modernen, an einem Hang gelegenen Neubaugebiet mit Blick auf die Morecambe Bay. Die Siedlung war offenbar von jemandem entworfen worden, der ein Faible für das Mediterrane hatte: Die Häuser waren alle gleich gestaltet, strahlend weiß mit blauen Türen und Fensterrahmen und identischen Vorgärten mit Kies und ein paar Sträuchern als gestalterischen Elementen. Die Häuser waren unterschiedlich groß, und wie nicht anders zu erwarten, besaß Niamh eins der größten mit der besten Aussicht auf die Bucht und die Vögel, die dort überwinterten. Niamh war dort eingezogen, nachdem Ian die Familie verlassen hatte. Ian hatte Manette nach der Scheidung erzählt, dass Niamh darauf bestanden hatte umzuziehen. Na ja, das war ja weiß Gott verständlich, hatte Manette damals gedacht. Das Haus, in dem sie mit Ian gewohnt hatte, war voller Erinnerungen, und außerdem musste sie sich nach dem Supergau, der sich in ihrer Familie ereignet hatte, um ihre beiden Kinder kümmern. Wahrscheinlich wollte sie einfach eine angenehme Umgebung schaffen, die die drastischen Veränderungen im Leben der Familie etwas erträglicher machte.
    Diese Schlussfolgerungen hatte sie gezogen, bevor sie erfahren hatte, dass Tim und Gracie nicht bei ihrer Mutter, sondern bei ihrem Vater und dessen Liebhaber wohnten. Manettes erster Gedanke war gewesen: Was zum Teufel hat das zu bedeuten? Aber sie hatte die Frage nicht weiterverfolgt, als Ian ihr erklärt hatte, dass es sein Wunsch gewesen sei, die Kinder zu sich zu nehmen. Nach Ians Tod war sie selbstverständlich davon ausgegangen, dass Niamh die Kinder zu sich holen würde. Und dass sie das offenbar nicht getan hatte, brachte Manette erneut auf die Frage: Was zum Teufel hat das zu bedeuten? Und diesmal würde sie dafür sorgen, dass sie eine Antwort bekam.
    Niamhs Kombi stand vor dem Haus, und sie machte sofort auf, als Manette an die Haustür klopfte. Ihr erwartungsvoller Gesichtsausdruck verschwand, als sie Manette erblickte. Niamh hatte genug Parfüm aufgelegt, um den stärksten Hengst ins K.o. zu befördern, und sie trug ein fast bis zum Bauchnabel ausgeschnittenes pinkfarbenes Cocktailkleid. Aber allein ihr Gesicht hätte Manette verraten, dass sie jemand ganz anderen erwartet hatte.
    »Manette«, sagte Niamh zur Begrüßung, machte jedoch keine Anstalten, von der Tür

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