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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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auch nicht vor, über Ian zu reden.«
    »Ach?« Niamh betrachtete ihre perfekt manikürten Fingernägel. »Das ist ja ein Ding. Ich dachte immer, Ian sei eins deiner Lieblingsthemen.«
    » Wie bitte?«
    »Also wirklich, tu doch nicht so verwundert. Du hast vielleicht die ganzen Jahre über versucht, es zu verbergen, aber ich habe von Anfang an gewusst, dass du hinter Ian her warst.«
    » Wie bitte ?«
    »Du hast doch immer geglaubt, dass er zu dir kommen würde, wenn er irgendwann genug von mir hätte. Dass er sich stattdessen Kaveh als neuen Lebensgefährten ausgesucht hat, müsste dich doch eigentlich genauso wütend gemacht haben wie mich.«
    Großer Gott, dachte Manette. Niamh hatte es auf raffinierte Weise geschafft, von Tim abzulenken. »Hör auf mit dem Blödsinn«, sagte sie. »Ich weiß genau, was du vorhast. Aber es wird nicht funktionieren. Ich bleibe, bis wir über Tim geredet haben. Wir können das jetzt gleich erledigen, oder wir können bis heute Abend Katz und Maus spielen. Doch irgendetwas …« Sie warf einen bedeutungsvollen Blick auf den Liebeseimer »… sagt mir, dass du mich gern möglichst bald los wärst. Aber das schaffst du nicht, indem du mich ärgerst.«
    Niamh entgegnete nichts darauf. Ihre Rettung war der Wasserkocher, der in dem Moment piepte. Sie füllte die Kaffeekanne mit kochendem Wasser und rührte den Kaffee mit einem Löffel um.
    Manette sagte: »Alle Externen gehen nach Schulschluss nach Hause zu ihren Eltern. Aber Tim wohnt immer noch bei Kaveh, nicht bei dir. Was glaubst du, was das mit seinem Seelenzustand macht?«
    »Was was mit seinem Seelenzustand macht, Manette?« Niamh fuhr herum. »Dass er immer noch bei Ians geliebtem Kaveh wohnt? Oder dass man ihn nach Hause gehen lässt, anstatt ihn einzusperren wie einen Verbrecher?«
    »Sein Zuhause ist hier, nicht in Bryanbarrow. Das weißt du ganz genau. Wenn du ihn gestern erlebt hättest … Herrgott noch mal, was ist los mit dir? Tim ist dein Sohn. Warum hast du ihn noch nicht zu dir nach Hause geholt? Warum hast du Gracie nicht zu dir geholt? Bestrafst du die beiden aus irgendeinem Grund? Wieso spielst du mit dem Leben deiner Kinder?«
    »Was weißt du denn schon über das Leben meiner Kinder? Was hast du denn je gewusst? Dir ging es doch immer nur um Ian. Ian, Ian, Ian. Der gute, geliebte Ian, der keinem Fairclough je etwas zuleide tun konnte. Selbst dein Vater hat sich auf seine Seite geschlagen, als er mich verlassen hat. Dein Vater . Der heilige Ian verlässt dieses Haus Hand in Hand – oder soll ich lieber sagen, Hand am Arsch – mit diesem … diesem … Araber , der noch ein halbes Kind ist, und dein Vater rührt keinen Finger. Keiner von euch. Und jetzt arbeitet dieser Araber für deine Mutter, als hätte er nicht mein Leben zerstört. Und du wirfst mir vor, ich würde Spielchen spielen? Du stellst mein Verhalten in Frage, während keiner von euch versucht hat, Ian dazu zu überreden, wieder nach Hause zu kommen, wo er hingehörte, zu seiner Familie, zu seinen Kindern, zu seiner … seiner …« Sie schnappte sich ein Geschirrtuch, denn ihre Augen, die sich mit Tränen gefüllt hatten, drohten überzulaufen und ihr Make-up zu ruinieren. Nachdem sie ihre Tränen getrocknet hatte, warf sie das Geschirrtuch in den Mülleimer, drückte den Kaffeesatz nach unten, wie um einen Schlusspunkt unter ihre letzten Worte zu setzen.
    Manette beobachtete sie. Zum ersten Mal wurde ihr einiges klar. Sie sagte: »Du hast überhaupt nicht vor, sie zu dir zu holen, nicht wahr? Du willst die Kinder bei Kaveh lassen. Warum?«
    »Trink deinen verdammten Kaffee und hau endlich ab«, fauchte Niamh.
    »Erst, wenn wir ein paar Dinge geklärt haben. Erst, wenn ich genau verstanden habe, was du vorhast. Ian ist tot, das Problem kannst du also von der Liste streichen. Jetzt also geht’s um Kaveh. Aber Kaveh wird wahrscheinlich nicht sterben, es sei denn, du bringst ihn um …« Manette brach ab. Die beiden Frauen starrten einander an.
    Niamh wandte sich als Erste ab. »Geh«, sagte sie. »Mach einfach, dass du wegkommst.«
    »Was ist mit Tim? Was ist mit Gracie? Was passiert mit den beiden?«
    »Nichts.«
    »Was bedeutet, du lässt sie bei Kaveh. Bis jemand dich juristisch oder sonst wie zwingt, sie bei dir aufzunehmen, bleiben sie in Bryanbarrow. Damit Kaveh auch wirklich kapiert, was er angerichtet hat. Diese beiden Kinder, die übrigens an dem, was passiert ist, überhaupt keine Schuld tragen …«
    »Sei dir da nicht so sicher.«
    »Wie

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