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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Wort verstehen. Aber die …« St. James nahm an, dass damit Valerie Fairclough gemeint war. »… war absolut obercool. ›In meinem Bootshaus schwimmt ein Toter im Wasser‹, hat sie zu unserem Wachhabenden gesagt und ihm gleich auch noch unaufgefordert ihre Adresse gegeben, was ziemlich merkwürdig ist. Denn man sollte doch meinen, dass sie unter den Umständen nicht von allein auf so was kommt. Und als ich ankam, hat sie nicht etwa in der Einfahrt auf mich gewartet, und sie ist auch nicht nervös im Garten auf und ab gelaufen, wie man es in einer solchen Situation von einer Frau erwarten würde. O nein. Sie war im Haus, und als sie rauskam, war sie angezogen, als wär sie auf dem Weg zu irgendeinem vornehmen Nachmittagstee, und da hab ich mich natürlich gefragt, was sie in dem Aufzug unten am Bootshaus zu suchen gehabt hatte. Aber ohne dass ich sie danach gefragt hab, hat sie mir sofort erklärt, sie wär zum Bootshaus gegangen, weil sie zum Angeln hatte rausfahren wollen. So feingemacht, wie die war, das muss man sich mal vorstellen. Sie meinte, das würde sie regelmäßig machen – zwei-, drei-, manchmal viermal die Woche. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Sie wär gern auf dem Wasser, hat sie mir erzählt. Natürlich hätte sie nicht damit gerechnet, einen Toten in ihrem Bootshaus vorzufinden. Aber sie wusste sogar, wer der Tote war: der Neffe ihres Mannes. Dann sind wir zum Bootshaus gegangen, damit ich mir die Leiche ansehen konnte. Wir waren noch nicht weit gekommen, da kam auch schon der Krankenwagen, und wir haben auf die Sanitäter gewartet.«
    »Mrs. Fairclough wusste also mit Sicherheit, dass der Mann im Wasser tot war?«
    Schlicht, der sich gerade eine weitere Portion von seiner Pastete in den Mund schieben wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Aber sicher. Der lag ja mit dem Gesicht nach unten im Wasser, und zwar schon ziemlich lange. Aber ihre Kleider. Die sprechen doch auch für sich, oder?«
    Als sie am Bootshaus eintrafen, so Schlicht, sei die Situation eindeutig gewesen, so merkwürdig ihm die Kleidung und das Verhalten von Valerie Fairclough auch erschienen sein mochte. Das Skullboot war gekentert, der Tote lag daneben im Wasser, und die fehlenden Steine in dem Anleger erklärten, was vorgefallen war. Aber zur Sicherheit hatte er darum gebeten, dass ein Detective Inspector sich die Sache ansah, und daraufhin war die Kollegin Dankanics gekommen und hatte ihm in seiner Einschätzung der Lage beigepflichtet. Der Rest war mehr oder weniger Routine gewesen: Er hatte den Papierkram erledigt, einen Bericht geschrieben, vor dem Coroner ausgesagt, et cetera.
    »Hat DI Dankanics sich mit Ihnen zusammen den Ort des Geschehens angesehen?«
    »Ja, natürlich. Wir alle.«
    »Alle?«
    »Die Sanitäter, Mrs. Fairclough, die Tochter.«
    »Die Tochter? Wo war die denn?« Das war allerdings merkwürdig. Das Bootshaus hätte abgesichert werden müssen. Es war absolut ordnungswidrig, dass dies nicht erfolgt war, und St. James fragte sich, worauf diese Ordnungswidrigkeit zurückzuführen sein mochte – auf Schlichts Unerfahrenheit, auf DI Dankanics’ Gleichgültigkeit oder auf etwas ganz anderes.
    »Ich weiß nicht genau, wo sie sich vorher aufgehalten hat«, sagte Schlicht, »aber der Lärm war ja nicht zu überhören. Der Krankenwagen ist mit eingeschalteter Sirene bis zum Haus gefahren – die Jungs fahren auf ihre Sirene ab, sag ich Ihnen –, und sie ist mit ihrem Rollator runter an den See gekommen.«
    »Ist sie behindert?«
    »Sieht so aus. Jedenfalls wurde die Leiche zur Obduktion abtransportiert, DI Dankanics und ich haben Zeugenaussagen aufgenommen und …« Er runzelte die Stirn.
    »Ja?«
    »Tut mir leid. Ich hab vergessen, den Freund zu erwähnen.«
    »Freund?«
    »Der Tote war ’ne Schwuchtel. Sein Freund hat auf dem Anwesen gearbeitet. Nicht zu dem Zeitpunkt, das nicht, aber er kam, als der Krankenwagen grade wegfuhr. Natürlich wollte er wissen, was passiert war – ist ja nur menschlich, oder? Und Mrs. Fairclough hat ihn zur Seite genommen und es ihm gesagt, und er ist prompt umgekippt.«
    »Er ist ohnmächtig geworden?«
    »Ist der Länge nach auf den Boden geschlagen. Wir wussten erst nicht, wer er war, und fanden es ziemlich übertrieben, dass ein Typ, der ankommt und erfährt, dass einer ertrunken ist, gleich aus den Latschen kippt. Also hat uns Mrs. Fairclough erklärt, dass er der Gartenarchitekt war und dass der andere – also, der Tote im Bootshaus – sein Partner war. Und

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