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Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Titel: Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Zak
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sehr wenig Geld.
    Wendel: Wie sind Sie an das Theater gekommen?
    Hiller: Gabriel Sandini hat an der »Schauspielakademie« unterrichtet, wo ich meine Ausbildung gemacht habe. Das war vor vier Jahren.
    Wendel: Sie sind Schauspielerin?
    Hiller: Ja. Bei diesem Stück gibt es aber keine Frauenrollen, deswegen hat mir Gabriel Sandini die Regieassistenz angeboten.
    Wendel: Frau Hiller, haben Sie nach der Premiere das Theater als Letzte verlassen?
    Hiller: Nein. Christian Pechstein blieb noch da.
    Wendel: Warum ist er nicht mit Ihnen zusammen gegangen?
    Hiller: Er wollte alleine bleiben.
    Babbel: Warum wollte er alleine bleiben? Es war nach der Premiere. Alle haben gefeiert.
    Hiller: Er wollte über sein Leben nachdenken.
    Wendel: Wir haben nach dem Brand festgestellt, dass die Tür zum Büro verschlossen war. Haben Sie dafür eine Erklärung?
    Hiller: Christian hat sie von innen abgeschlossen. Er wollte alleine sein, das habe ich Ihnen schon gesagt.
    Babbel: Worüber haben Sie mit ihm gesprochen?
    Hiller: Das geht niemanden etwas an.
    Babbel: Das heißt, Sie verweigern die Aussage?
    Hiller: Ist das hier ein Verhör?
    Wendel: Noch ist dies eine Zeugenvernehmung. Sie können natürlich jederzeit von Ihrem Recht Gebrauch machen, die Aussage zu verweigern. Dann muss ich allerdings davon ausgehen, dass Sie uns etwas verheimlichen wollen, was möglicherweise die Ermittlungen weiterbringen könnte.
    Hiller: Ich verheimliche nichts, was Ihre Ermittlungen angeht, aber ich fühle mich nicht verpflichtet, über meine persönlichen Beziehungen zu reden.
    Babbel: Was für eine Beziehung hatten Sie zu Christian Pechstein?
    Hiller: Wie ich schon sagte, es geht niemand was an.
    Babbel: Warum sind Sie nicht auch zur Premierenfeier ins Toscanini gegangen?
    Hiller: Mein Babysitter konnte nur bis Mitternacht bleiben.
    Wendel: Wie alt ist Ihr Kind?
    Hiller: Max ist 20 Monate alt.
    Wendel: Sie sind alleinerziehend?
    Hiller: Ja.
    Babbel: Um wie viel Uhr haben Sie das Theater verlassen?
    Hiller: Um kurz vor zwölf, ich wohne in Sülz in der Nähe des Theaters.
    Wendel: Haben Sie das Theater abgeschlossen?
    Hiller: Nein, ich habe Christian den Schlüssel dagelassen. Er sollte abschließen und den Schlüssel Sandini übergeben. Christian wollte später noch ins Toscanini.
    Wendel: Ist Ihnen vor dem Theater etwas Außergewöhnliches aufgefallen?
    Hiller: Nein.
    Babbel: Haben Sie vor dem Theater ein parkendes Auto gesehen?
    Hiller: Ich habe nicht darauf geachtet.
    17
    Auszüge aus der Zeugenbefragung: Jörg Schmocke (Petrus-Darsteller)
    Wendel: Herr Schmocke, ist Ihnen etwas Besonderes aufgefallen, als Sie das Theater verlassen haben?
    Schmocke: Nein.
    Wendel: Warum war Christian Pechstein nicht bei der Premierenfeier?
    Schmocke: Er ist mit Anna Hiller im Theater geblieben. Sie wollte mit ihm reden.
    Wendel: Was für ein Verhältnis hatten die beiden?
    Schmocke: Schwer zu sagen. Über sein Privatleben wusste man fast nichts. Es gab das Gerücht, dass sie was miteinander hätten. Aber das konnte ich nicht wirklich glauben.
    Wendel: Warum konnten Sie das nicht glauben?
    Schmocke: Weil Christian eigentlich schwul war. Er war seit Jahren mit Manfred Stock zusammen, aber auch das hat er versucht, geheim zu halten.
    18
    Auszüge aus der Zeugenbefragung: Manfred Stock (Judas-Darsteller)
    Wendel: Herr Stock, Sie waren wohl der Letzte, der das Theater vor dem Brand betreten hat. Ist Ihnen …
    Stock (unterbricht): Wie kommen Sie darauf?
    Wendel: Sie haben Ihr Handy im Theater liegen lassen und sind vom Toscanini dorthin zurückgegangen.
    Stock: Ich dachte nur, ich hätte es da liegen lassen. Das Handy war aber in meiner Jackentasche. Es hat geklingelt, als ich auf halbem Weg zum Theater war.
    Babbel: Können Sie das beweisen?
    Stock: Der Anruf müsste unter »angenommene Anrufe« gespeichert sein.
    Babbel: Kann ich Ihr Handy haben? Ich möchte das gern überprüfen.
    Stock: Natürlich.
    Babbel: Hier ist tatsächlich ein angenommener Anruf um 0.17 Uhr verzeichnet. Vielen Dank!
    Wendel: Was für ein Verhältnis hatten Sie zu Christian Pechstein?
    Stock: Zuletzt keins.
    Wendel: Ich habe gesehen, wie Sie mit dem Knie Pechstein in die Genitalien getreten haben.
    Stock: Das ging doch bei ihm gar nicht, er hatte keine Eier.
    Wendel: Wie meinen Sie das?
    Stock: Er hatte einfach keine Eier. Ein Waschlappen. Er war schwul, hatte seit fünf Jahren eine Beziehung mit mir, das sollte aber bitte schön ein Geheimnis bleiben, wegen der Eltern. Es war eine Tragödie, als

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