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Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar

Titel: Glaube, Liebe, Mafia: Ein Fall für Josif Bondar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Zak
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gewusst, wie sie aussieht und was sie hat, was ich nicht habe.«
    »Okay, okay.« Wenn Frauen weinten, bekam Josif immer Schuldgefühle und wurde weich.
    »Ruf mich heute Abend an, wenn er losgefahren ist. Und … gib mir noch mal 800 Euro. Ich nehme an, eine Rechnung brauchst du nicht.«
    Als Heidi auf die Straße trat, sah sie, wie der Abschleppwagen mit ihrem pinkfarbenen Lamborghini darauf eben um die Ecke bog. Heidi ärgerte sich nicht. Sie dachte an das Buch von Henry Fishkin: »Die alten Muster müssen durchbrochen werden«. Sie hielt das für ein gutes Zeichen.
    2
    Auszüge aus dem Verhörprotokoll: Klaus Schiffenbusch
    Wendel: Herr Schiffenbusch, kennen Sie das Sülzer Theaterhaus?
    Schiffenbusch: Ja.
    Wendel: Wissen Sie, dass das Theater angezündet wurde?
    Schiffenbusch: Ja.
    Wendel: Haben Sie etwas mit der Brandstiftung zu tun?
    Schiffenbusch: Natürlich. Gerecht ist die Strafe Gottes, die Schuldigen trifft sein heiliger Zorn. Verbrannt und ausgelöscht die Brutstätte der Sünden …
    Babbel: Haben Sie das Haus angezündet?
    Schiffenbusch: Nein.
    Wendel: Jemanden beauftragt, es anzuzünden?
    Schiffenbusch: Ja.
    Wendel: Wen?
    Schiffenbusch: Gott. Das war Gottes Strafe. Ich habe die Sünder gewarnt. Das war unsere Rache an den Ungläubigen, an den Feinden meines älteren Bruders. Ich werde die Welt von den Sündern befreien. Niemand, der Jesus leugnet, kann sicher sein …
    Wendel: Es reicht für heute.
    3
    Heidi informierte Josif, als Jurij losfuhr, und er machte sich auf den Weg zum »Roten Ledersofa«.
    Gegenüber dem Etablissement befand sich ein chinesischer Imbiss. Dort bestellte er einen Ananassaft, setzte sich ans Fenster und beobachtete den Eingang.
    Silvias Recherche über das »Rote Ledersofa« war nicht sehr ergiebig gewesen. Ein exklusiver Sado-Maso-Privatclub. Eintritt nur für Mitglieder. Josif stellte sich vor, wie Jurij seine großbusige Geliebte mit alten sowjetischen KGB-Handschellen ankettete und auspeitschte. Was Foltern anging, war Jurij ein Meister seines Fachs. Beim KGB war er für den Bereich Innere Sicherheit, Abteilung Staatsfeinde zuständig gewesen, und seine Aufklärungs- und Geständnisquote zählte zu den besten.
    Nach zehn Minuten fuhr Jurijs BMW vor. Jurij stieg aus und ging zum Eingang. An der Tür wechselte er ein paar Worte mit dem Türsteher, der ihn gut zu kennen schien. Sergej, Jurijs Fahrer und Bodyguard, wartete, bis sein Chef hinter der Tür verschwunden war, und fuhr den Wagen zum Parkplatz. Vermutlich würde er gleich hierherkommen und im Imbiss auf Jurij warten. Josif zahlte und ging zum Club. Er hatte sich zwei Strategien überlegt. Entweder würde er Jurij unbemerkt beobachten oder, wenn das nicht ging, so tun, als sei es ein Zufall, dass sie sich hier begegneten. Schließlich wusste Jurij nichts über Josifs sexuelle Vorlieben.
    »Guten Abend«, sagte Josif so freundlich er konnte zum Türsteher.
    Der Türsteher, ein muskelbepackter, dunkelhaariger Mann mit glasigen Augen sah Josif stumm an. Vielleicht lag es an Josifs weißem Anzug, der so gar nicht hierherpasste.
    »Ich möchte gerne rein.«
    »Musst du dir eine Eintrittskarte kaufen.«
    »Wo kriege ich eine?«
    »Bei mir.«
    »Was kostet die?«
    »180. Getränke inklusive.«
    »Gut, dann gib mir eine.«
    »Karten gibt es nur für Mitglieder.«
    »Wo bekomme ich den Mitgliedsausweis?«
    »Bei mir.«
    »Dann gib mir einen.«
    »Vorher musst du dir eine Karte kaufen.«
    »Ah ja, und die gibt es nur für Mitglieder.«
    »Schlaues Kerlchen.«
    »Ich habe hier aber eine Verabredung.«
    »Mit der Putzfrau?«
    »Mit meinem Geschäftspartner Jurij.«
    »Bist du Russe?«
    »Ein russisches Mädchen, sieht man doch.«
    »Sag’s doch gleich!« Der Türsteher drückte die Tür auf. »Ausweis und Karte kriegst du an der Kasse.«
    Josif zahlte 200 Euro für den Ausweis und 180 Euro für die Eintrittskarte, Getränke inklusive, und trat ein.
    In der großen Eingangshalle befand sich ein Pool mit weißem Wasser und einem Brunnen in der Mitte. Der Brunnen hatte die Form eines zwei Meter hohen erigierten Penis’. Oben aus der Öffnung spritzte mit Milchpulver versetztes Wasser. Um den Pool herum standen schwarze und rote Liegestühle. Die Kellner waren als Glöckner von Notre-Dame, die Kellnerinnen als Hexen verkleidet und boten den Gästen Sekt, Bier und Wasser an. Josif nahm sich ein Sektglas. Die meisten Besucher trugen dunkle Lederoutfits. Mit seinem hellen Anzug sah Josif wie ein Täubchen unter lauter Raben aus. Er

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