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Glauben Sie noch an die Liebe

Glauben Sie noch an die Liebe

Titel: Glauben Sie noch an die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Philipp Burgard , Justus Bender
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platziert, dass sie erst zwei bis drei Minuten später richtig beginnen, sich zu entfalten. Dann merkt man schon, dass damit sozusagen der eigenen Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit entgegengewirkt wird. Das kann ich aber andersherum auch bei ihr.
    Eine Frau, die immer nur das Badewasser einlässt, würde in Ihrem Fall die Liebe vermutlich töten. Muss es bei Ihnen auch mal richtig krachen?
    Das Zusammenleben zweier Menschen ist etwas Schwieriges. Es gibt sicherlich Paare, die beschenkt sind mit einer solchen Fixierung aufeinander, dass sie sich gegenseitig vergöttern. Aber das ist ja bei normalen Menschen nicht unbedingt der Fall. Ich glaube, jemand, der einem nicht egal ist, der einen innerlich berührt, auf den kann man auch mal richtig sauer sein. Meinungsverschiedenheiten sollten offen angesprochen werden, was nicht heißen soll, dass man immer einer Meinung sein muss.
    Was hat Sie denn sicher gemacht, dass Sie Ihre Frau heiraten möchten?
    In meinem Leben war ich vorher schon einige Male verliebt, hatte mehrjährige Beziehungen und war einmal sogar verlobt. Aber die Entscheidung meiner Frau und mir, dass wir wirklich heiraten wollten, war keinesfalls rational. Ich habe mich gar nicht gefragt, ob ich das jetzt will oder ob ich lieber noch warten soll. Es war völlig klar: Diese Frau willst du jetzt heiraten!
    Was genau hat Sie so sicher gemacht?
    Das ist kein rationaler Prozess, ich habe nicht angefangen, die Gründe zu sezieren. Wie gesagt, ich bin ein Bauchmensch. Es gab zum Beispiel Überraschungsmomente, in denen ich gedacht hatte, dass sie anders sein würde …
    Wie hat Ihre Frau Sie denn so positiv überrascht?
    Sie entsprach anfangs gar nicht meinem Schema, wie sie sich kleidete und wie sie auftrat. Zwei Tage nachdem ich sie kennengelernt hatte, habe ich meine Eltern angerufen und ihnen von ihr erzählt. Ich habe Dagmar beschrieben, und meine Mutter fragte: »Ein Punk?« Ich hatte erzählt, dass sie sich doll schminkt und was weiß ich. Das passte eigentlich gar nicht zu mir.
    Wie sah denn Ihr eigentliches Beuteschema aus?
    Am Anfang möchte der Mann ja meistens seinen sexuellen Appetit gestillt sehen. Und jeder hat irgendwelche sexuellen Vorlieben. Ich habe mich zum Beispiel im Kindergarten in ein dunkelhaariges Mädchen mit einem roten Stirnband verliebt. Das hat lange Zeit mein Ideal geprägt. Jedes Mal, wenn ich ein dunkelhaariges Mädchen mit einem roten Stirnband sah, dann … Am Ende habe ich eine blonde Frau geheiratet, die überhaupt nicht meinem vorherigen Beuteschema entsprach. Ich glaube, was das Leben interessant macht, ist das Ringen um das, was wirklich wichtig ist.
    Also haben Sie etwas Neues entdeckt an ihr, das Sie fasziniert hat?
    Es war überhaupt nicht rational, und es war überhaupt nicht berechnend, es war einfach … Was mich erstaunt hat, war ihre Gegensätzlichkeit. Auf der einen Seite ist Dagmar eine sehr toughe Unternehmerin, die zu harten Entscheidungen fähig ist. Auf der anderen Seite ist sie dann doch manchmal eine weiche, manchmal sogar unterstützungsbedürftige Frau, die sich darüber freut, wenn sie sich mal anlehnen kann. Bei mir ist das genauso, ich freue mich auch, wenn sie mich stützt. In unserer Beziehung sind die Rollen also nicht einseitig verteilt – außer, dass sie besser organisiert ist als ich.
    Anscheinend haben sich zwei Unternehmerpersönlichkeiten gefunden …
    Ich war ja damals noch nicht Unternehmer.
    Aber den Unternehmergeist hatten Sie doch schon?
    Ich war ehrgeizig. Als Ruhrgebietskind gab es für mich nur ein erstrebenswertes Berufsziel: Ich wollte Vorstand eines der fünf großen Ruhrgebietskonzerne werden, das waren Thyssen, Mannesmann, Hoesch, Krupp und Klöckner.
    Wie alt waren Sie, als Sie diesen Plan gefasst haben?
    Das war ungefähr, als ich Abitur machte. Und ich schaffte es, meinen Plan zu verwirklichen, als ich nicht ganz vierzig war. Nach ein paar Jahren habe ich dann gesehen, dass dieses Ziel nicht unbedingt das Erstrebenswerte war. Erst danach fing ich an, selber unternehmerisch tätig zu werden.
    Viele Frauen sagen auch ganz offen: »Ich hätte gerne einen Anwalt oder Chefarzt.« Der ist ja dann auch ein Versorger.
    Na ja, dieses Gespräch müssen Sie mit Frauen führen. Ich war damals, als ich meine Frau kennenlernte, Geschäftsführer einer kleinen Firma hier in Hamburg.
    Inwieweit hat denn Ihre Frau zu Ihrem beruflichen Erfolg beigetragen? Man sagt ja immer: »Hinter jedem starken Mann steckt eine starke Frau.«
    Meine Frau

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