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Glauben Sie noch an die Liebe

Glauben Sie noch an die Liebe

Titel: Glauben Sie noch an die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Philipp Burgard , Justus Bender
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Liebe größer – und nicht weniger für sie, wie sie meinte.
    Wie hat Uschi darauf reagiert?
    Sie schlief mit anderen, um mich eifersüchtig zu machen, und hat es als Übereinkunft bezeichnet: »Du darfst mit anderen schlafen, ich aber auch.« Sie hat dann mit Mick Jagger geschlafen und so weiter. Dabei wollte sie immer die Number one bleiben, die Queen. Das ist eine erweiterte Form der kleinen Liebe, würde ich sagen.
    Aber andererseits haben Sie doch auch versucht, ein Stück weit Treue von ihr einzufordern, oder?
    Ja, Treue zu sich selbst – und wirkliche Liebe, nicht körperliche. Ich habe sie ja zu Mick hingefahren, wenn sie mit ihm schlafen wollte.
    Hat Ihnen das nicht trotzdem wehgetan?
    Es gab noch einen alten Teil in mir, der Zweifel hatte. Aber ich habe es trotzdem getan und gesehen: Es geht! Sie kommt wieder, sie ist bereichert, und ich habe dann selbst etwas von dieser Bereicherung, von ihrer Erfahrung mit einem anderen Mann.
    Woran ist Ihre Liebe zerbrochen?
    Sie konnte nicht begreifen, dass mir irgendwann die Schönheit, die sie mir vorgelebt und angeboten hat, nicht genügte. Dabei hat sie alles versucht. Aber irgendwann war mir das zuwider, dass sie dauernd ankam: »Komm ins Bett.« Fürchterlich wurde das dann, grauenhaft.
    Fürchterlich? Grauenhaft? Die Frau war doch ein Model, gesegnet mit Charme und Ausstrahlung …
    Sie war die schönste Frau der Welt, sagten einige zu der Zeit – die sinnlichste, die sexuellste Frau, die es überhaupt gibt. Der Traum jedes Mannes, könnte man sagen. Und gerade die Konservativen, die Reichen konnten es gar nicht fassen, dass diese Frau sich ausgerechnet einen Mann aussuchte, der sie nicht kaufen konnte. Sonst kauften sie ja die schönen Frauen …
    Millionen beneideten Sie um Uschi, und Sie schubsten sie von der Bettkante?
    Damals war mir das alles nicht klar. Ich wurde nicht nur mit ihr immer unglücklicher, wusste irgendwann überhaupt nicht weiter. Ich wollte auf keinen Fall zurück in das alte Leben, aber genau das drängte sich jetzt immer mehr auf. Die Bewegung war zerfallen, meine Freunde waren weg, ich musste wieder als Einzelner versuchen zu kommunizieren. Das fiel mir extrem schwer. Ich war am Ende, wurde körperlich krank und wäre fast an dieser Krankheit gestorben. Und dann bin ich auf etwas gestoßen, das mir wie die Erleuchtung erschien.
    Die Erleuchtung?
    Ja, ich fand einen spirituellen Weg, den Kontakt zu einem lebenden Meister … Ich ging zu Uschi und erklärte ihr: »Jetzt weiß ich, was mir gefehlt hat. Wir haben uns nicht wirklich geliebt. Wir haben nur materielle Tauschgeschäfte getätigt, und das hat mir nicht gereicht. Komm doch mit mir zu dem Meister, um richtig lieben zu lernen.«
    »Wo du hingehst, da will auch ich hingehen; wo du bleibst, da bleibe auch ich «, so lautet ein Bibelvers, der häufig als Trauspruch verwendet wird. Aber sie wollte nicht mitgehen?
    Uschi ist zwar mitgegangen und hat sich den Meister angeguckt, hat dann aber gesagt: »Du willst sterben.« Und sie hatte ja recht, ich wollte sterben. Man lernt vom Meister zu sterben. Also auf Deutsch, den Körper zu verlassen und damit den Geist kennenzulernen, der wir in meinen Augen eigentlich sind. Wir sind nicht bloß diese körperlichen, sinnlichen oder sexuellen Tiere. Uschi aber wollte im Sand liegen, alles Schöne dieser Welt haben und eine Prinzessin sein, auch auf Kosten von anderen Leuten. Sie sagte: »Du willst sterben. Dann muss ich mir einen Neuen suchen.«
    Was haben Sie bei der Trennung gefühlt?
    Wir haben zum Abschied noch schön miteinander gegessen und uns freigegeben. Dann habe ich natürlich doch noch zehn Jahre rumgeheult, klar. Ich wollte unsere Liebe weiterentwickeln und habe furchtbar getrauert.
    Er trauert immer noch. Man muss nicht Psychologie studiert haben, um das zu erkennen. Sein Blick ist so traurig, dass man ihn am liebsten in den Arm nehmen möchte. »Mensch, Rainer, Kopf hoch. Man kann eben nicht alles haben. Immerhin hattest du das Glück, ein paar Jahre mit dieser Wahnsinnsfrau zusammen zu sein. Andere erleben das nur im Kino.« So etwas in der Art möchte man ihm sagen.
    Man nimmt ihm jetzt nicht mehr ab, dass er mit sich im Reinen ist. In diesem Moment wirkt er auf uns wie ein einsamer alter Mann, der vor einiger Zeit Witwer geworden ist, und nicht wie der große Guru, der uns die Welt erklärt. Seine Traurigkeit ist ansteckend. Versuchen wir, optimistisch zu sein.
    Glauben Sie, dass Uschi im Alter doch noch erkennt, was Sie mit

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