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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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und die beiden Mädchen schliefen natürlich noch. Oder waren wenigstens noch im Bett, wenn Adrian auch nicht wusste, in welcher Zusammenstellung. Er hatte einen lauten Schlag gehört, gefolgt von einem durchdringenden weiblichen Stöhnen, als er an Bradys Zimmer vorbeigekommen war, was ihn zu der Annahme brachte, dass Maria bei ihm war. Aber das hieß oder bewies nicht, dass Annabel nicht auch dabei war. Adrian ging in die Küche, machte sich einen starken Kaffee und ließ verschlafen zwei Scheiben Brot im Toaster anbrennen. Aber zum Teufel, er aß sie trotzdem, spülte hinterher sorgfältig den Teller ab und warf auch noch den letzten Krümel in einen der allgegenwärtigen schwarzen Müllbeutel. Der Alltag, so wie sie ihn lebten, hatte seine wirklich lästigen Aspekte. Alles Essen, alle Kochutensilien, alle Teller und alles Besteck mit sich herumtragen zu müssen. Mit der Bettwäsche war es das Gleiche, und mit allem im Bad. Und jedes Mal, wenn sie weiterzogen, musste alles peinlichst gesäubert werden. Sie versuchten so wenig Spuren zu hinterlassen wie nur menschenmöglich. Theoretisch hatte jeder diesbezüglich seinen eigenen besonderen Verantwortungsbereich. Aber Adrian überprüfte persönlich immer noch einmal, ob wirklich alles getan worden war und die anderen es nicht versauten, weil sie zu sehr von ihren Spielchen in Anspruch genommen wurden. Maria zum Beispiel sollte auf die eingehende Post achten und sie bei ihrem Verschwinden so hinlegen, dass sie unberührt aussah. Das allerdings hatte sie beim Verlassen der Hutfabrik völlig vergessen, und Adrian hatte es in letzter Minute selbst tun müssen.
    Er ging ins Wohnzimmer, fuhr den Laptop hoch, rief das Antivirenprogramm auf und überprüfte die Einstellungen der Firewall. Alles in Ordnung. Gut. Er kopierte die Zieladressen aus seinem Adressbuch, fügte sie ein, hängte die richtige Datei an und checkte alles noch einmal gegen. Super. Alles war bereit. Wobei noch gute fünfzehn Minuten bis zu dem Zeitpunkt blieben, den er mit Brady abgesprochen hatte. Mit ihm »diskutiert« hatte. Vormittags, hatte Brady entschieden. Wenn die Arbeitsbienen da draußen ihr zweites Frühstück einlegen, Ad, hatte er gesagt. Dann bleibt ihnen noch reichlich Zeit, ihre süßen kleinen Ärsche in Bewegung zu setzen, um es in die Mittagsnachrichten zu bringen. Adrian schloss während der Wartezeit die Kamera an und lud das Material von letzter Nacht auf den Computer. Sobald der erste Film verschickt war, musste er mit der Arbeit daran beginnen. Je eher die Daten also auf dem Computer waren, desto besser. Als der Transfer in Gang gesetzt war, ging er zurück in die Küche, schüttete sich den letzten Rest Kaffee ein und trank ihn schwarz in einem einzigen langen Zug. Aus der Küche hatte man so ziemlich den gleichen Blick über die Stadt wie aus dem Wohnzimmer. Er sah hinaus, ohne jedoch viel wahrzunehmen. Stattdessen füllten sich seine Gedanken mit den Geräuschen, Bildern und sogar den Gerüchen der letzten Nacht.
    Sie hatten sie hinaus nach Edgbaston gebracht, hatten gesagt, sie wollten zu einer Party, und sie dann in der Church Road, beim Golfplatz, in den Transit verfrachtet, in dem sie hinten zum ersten Mal mit Brady zusammentraf. Das hatte ihr, komischerweise, gar nicht so sehr gefallen. Zu ihrer aller Enttäuschung hatte sich die Kleine am Ende als zartes, kleines Blümchen erwiesen, eine ziemliche Null, offen gesagt. Sie war so viel schneller und leichter zusammengeklappt als das Mädchen in Crowby, war ein echter Kümmerling gewesen, schluchzte und heulte und pisste sich buchstäblich in die Hose. Der Golfplatz war jedoch eine super Szenerie, in der Wald- und Parklandschaft um das georgianische Edgbaston Hall gelegen, die ursprünglich von niemand Geringerem als Capability Brown angelegt worden war. Beim zwölften Loch gab es einen berühmten künstlichen See, wo sie ihr Opfer festgepflockt hatten: Alle viere von sich gestreckt, hatte die Kleine wie ein nackter menschlicher Seestern dagelegen. Auf Bradys Vorschlag hin hatte Maria ihr noch in großen Buchstaben mit einem dicken schwarzen Marker »Kunsteigentum« über Bauch und Brüste geschrieben, bevor sie sich davongemacht hatten. Mittlerweile wird sie einen ganz schönen Trubel verursacht haben, dachte Adrian, wandte sich der Spüle zu und wusch seine Kaffeetasse ab. Das wird ein Spektakel gewesen sein, als die ersten Golfer ihre Bälle abschlagen wollten.
     
    Ein halbes Dutzend leitende CID-Beamte und ein paar mit

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