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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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woher sie stammen«, sagte Jacobson. »Was zum Teufel ist ihr Motiv? Warum tun sie das? Wir wissen nicht, wie lange sie schon zusammen sind. Die Tatsache, dass sie ziemlich geschickt vorgehen, bedeutet für mich, dass sie bereits eine Weile ihr Unwesen treiben. Und es scheint zu funktionieren: Sie mieten Autos, Wohnungen und was sonst noch immer, von dem wir nichts wissen, und führen ein ausschweifendes Leben auf Kosten anderer Leute. Nur: Warum bringen sie das alles mit ihren bizarren Entführungen in Gefahr? Und warum sorgen sie dabei für maximale Aufmerksamkeit der Polizei, indem sie Videos ihrer Untaten verschicken?«
    Keiner der Anwesenden schien geneigt, darauf eine Antwort geben zu wollen. Jacobson entdeckte eine weitere, noch volle Kaffeekanne auf einem kleinen Teewagen und schenkte sich eine zweite Tasse ein. Die anderen taten es ihm nach, bis auch diese Kanne leer war.
    Als alle wieder saßen, fasste Jacobson seine Gedanken zusammen.
    »Es kann natürlich sein, dass es überhaupt kein Motiv gibt, zumindest keins, das irgendwer außer den vieren selbst versteht. Alles, was wir tun können, ist, die Augen offen und uns gegenseitig informiert zu halten. Innerhalb von nur vier Tagen ist die Bande, die ihre Opfer zunächst noch subtil in die Falle gelockt hat, dazu übergegangen, rohe Gewalt anzuwenden, und die junge Frau in Coventry haben sie praktisch ermordet. Der Himmel weiß, was als Nächstes passiert, wenn wir sie nicht bald aufspüren.«
    »Wir werden sie schon finden«, sagte Coleman mit einer Sicherheit, die Jacobson nicht teilen konnte. »Ich habe DS Barber mitgebracht, weil er die neuesten Informationen zur Frage der Lokalisierung des Unterschlupfs hat.«
    Es gibt also doch einen Grund für Barbers Anwesenheit, dachte Jacobson, und er gestand sich ein, Coleman womöglich falsch eingeschätzt zu haben.
    Barber hatte ebenfalls einen USB-Stick dabei. Er trat an den Computer und warf eine Karte an die Wand, auf der alle Orte verzeichnet waren, die sich mit den vier Entführungen in Verbindung bringen ließen.
    »Wir können mit dieser Kartensoftware allen möglichen Unsinn veranstalten«, verkündete er. »Zum Beispiel lässt sich durch Verbinden der einzelnen Koordinaten das Zentrum oder der Schwerpunkt der Aktivitäten feststellen.« Barber behielt den Blick auf der Leinwand, während er ein paarmal mit der Maus klickte. »Der liegt in diesem Fall, wie Sie sehen können, im Erdgeschoss des Bullring-Einkaufszentrums.«
    Er machte eine Pause, um die Wirkung des Gesagten zu erhöhen, und fuhr dann fort.
    »Natürlich ist das ein sehr unwahrscheinlicher Unterschlupf. Dennoch könnte dieser Schnittpunkt einen generellen wichtigen Hinweis darauf geben, wo sich die Bande versteckt hält. Denken wir daran, dass der zweite Wagen am Sonntagnachmittag in einem Verleih in Five Ways angemietet wurde, und das ist genau der Teil Birminghams, wo sich Apartments im Stil von Crowbys Hutfabrik häufen. Es könnte hier also eine Art Muster geben. Ein Teil unseres Teams ist gegenwärtig dabei, systematisch den Markt für Yuppie-Wohnungen unter die Lupe zu nehmen, besonders Objekte, die erst in jüngster Zeit mit kurzzeitigen Verträgen vermietet wurden.«
    »Sie versuchen Crowby also gleichsam zu spiegeln?«, fragte Jacobson.
    Die uniformierten Kollegen behielten die Wohnung in der Hutfabrik im Auge. Aber das geschah nur zur Sicherheit. Jacobson nahm an, dass die Bande nicht noch einmal dorthin zurückkehren würde.
    »Genau, Chef«, sagte Barber. »Unglücklicherweise ist das aber eine Mammutaufgabe, und wahrscheinlich sind unsere vier Gesuchten clever genug, nicht noch einmal mit denselben Kreditkarten und Referenzen zu arbeiten.«
    »Dazu kommt, dass sie nicht besonders auffallen werden, jung und gut angezogen, wie sie sind«, fügte DI Monroe hinzu. »Sie sind die idealen Kandidaten für teure Vermietungen und werden einem Vermittler kaum länger in Erinnerung bleiben.«
    Barber sah einen Moment lang verdrießlich drein, riss sich aber gleich wieder zusammen und erklärte ihnen seine computerbasierten Korrelationen: den Zeitablauf der Entführungen, ihre jeweilige Gesamtzeit und die möglichen Routen, auf denen die damit verbundenen Fahrten unternommen worden waren.
    Jacobson stellte fest, dass er Barber nur halb zuhörte. Er hing seinen eigenen Überlegungen nach. Tatsache war, dass die Bande sich irgendwo niedergelassen haben musste. Die Entführung in Crowby war die einzige, bei der sie es riskiert hatten, ihr

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