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Gleich bist du tot

Titel: Gleich bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain McDowall
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nicht, dass sie es heute Abend nicht tun werden. Sie könnten auf die Annahme bauen, dass wir die Schauplätze, die sie bereits einmal benutzt haben, von unseren Maßnahmen ausnehmen. Und vergessen Sie bitte auch nicht, dass gerade Sie es sein könnten, die etwas aufschnappen, das uns zum Durchbruch verhilft. Ein Gerücht oder irgendwelchen Klatsch, der uns bisher entgangen ist, der die Ermittlungen aber ein Stück weiterbringen könnte. Wenn DCI Jacobson hier wäre, würde er Ihnen erklären, dass alle Aufklärungsarbeit hauptsächlich darin besteht, mit dem Kopf vor die immer gleiche Wand zu rennen und nicht aufzugeben, bevor die Wand es tut.«
    »Im Übrigen haben Sie wohl kaum jeden Abend die Möglichkeit, jemanden abzuschleppen und dafür auch noch bezahlt zu werden«, fügte Mick Hume unter allgemeinem Gelächter hinzu. »Ich an Ihrer Stelle würde versuchen, das Beste draus zu machen.«
    Kerr und Hume holten sich nach der Veranstaltung in der Kantine etwas Heißes zu trinken. Hume bestellte sich dazu noch eine Portion Pommes mit Spiegelei. In einer halben Stunde würde er DC Ray Williams im »Brewer’s Rest« treffen. Hume und Williams würden als »offizielle Patrouille« von Kneipe zu Club zu Pub ziehen und reden, mit wem sie reden konnten, immer auf der Suche nach dem einen möglichen unbekannten Zeugen, der, ohne es zu wissen, am Samstagabend im »Club Zoo« etwas Entscheidendes beobachtet hatte. Ein wichtiges Glied in den Ermittlungen des Abends waren Sergeant Ince und sein Team im Wachraum, die als Hotline für die jungen Beamten draußen im Feld agieren und alle wichtigen Fragen, die eine direkte Antwort verlangten, an Kerr weitergeben sollten. Kerr nahm heute Jacobsons Rolle ein. Vorbei war die Zeit, da Jacobson bei wichtigen Fällen rund um die Uhr gearbeitet und die Verantwortung nicht aus der Hand gegeben hatte. Mittlerweile gab es die wunderbare Alison, und Jacobson gönnte sich von Zeit zu Zeit einen freien Abend, obwohl er natürlich sein Handy eingeschaltet hatte, nur für den Fall, denn so ganz konnte er sich von seinem alten Ich des besessenen, freudlosen Arbeitstiers noch nicht losmachen.
    Kerr überraschte es, dass sich Hume zum Essen noch einen Salat bestellte.
    »Ich folge nur den Befehlen meiner Frau, Kumpel«, sagte Hume, der Kerrs Gesichtsausdruck sah. »Sie hat sich in den Kopf gesetzt, dass wir gesünder essen müssen. Wahrscheinlich liegt es an dieser Ärztin im Fernsehen. Du kennst doch die Sendung über gesundes Essen, die ständig läuft?«
    »Genau, Mick. Gesund für das Bankkonto der Ärztin ist die Sendung sicher«, sagte Kerr wie automatisch. Er war mit den Gedanken längst schon wieder anderswo.
    Nachdem er den letzten Schluck aus seiner Tasse Tee genommen hatte, ließ er Hume bei seinen Salatblättern zurück. Was er selbst während der nächsten Stunden tat, war für die Ermittlungen ohne große Bedeutung, Hauptsache, er war durchgehend erreichbar. Draußen auf dem Flur drückte er den Aufzugknopf und rief Emma Smith an. Emma wäre fraglos noch jung genug für einen Zug durch die Pubs gewesen, aber ihr Können wurde im Präsidium gebraucht. Die Londoner Polizei hatte weitere Informationen über die Kreditkartengeschädigten geschickt, und DC Smith sollte die Daten gründlich durchkämmen. Womöglich hatte diese Leute irgendetwas an ihrer Lebensführung oder ihrer Situation zu prädestinierten Opfern für Identitätsdiebstahl gemacht, und wenn es da tatsächlich etwas gab, konnte es eine nützliche Spur sein. Emma erklärte ihm, sie sei bereits auf dem Weg, sie habe Jacobson gerade vor seiner Wohnung am Wellington Drive abgesetzt.
    Kerr verließ den Aufzug im zweiten Stock und informierte sich bei Steve Horton über dessen Fortschritt mit den Videoaufnahmen. Horton beschäftigte sich mit den einzigen beiden Bildern, die verlässlicherweise den weißen Transit der Bande zeigten, Sonntag in aller Frühe drüben in der Hutfabrik. Dazu gab es eine knappe Sequenz vom Golfplatz Edgbaston in Birmingham. Die Zeitangaben auf den Videos passten zeitlich zu der Route, die die Art-Gang genommen haben musste, bevor sie die nackte, völlig verschreckte Studentin auf das kurz gemähte Grün des zwölften Lochs gepflockt hatte. Horton konzentrierte sich vor allem auf die Kennzeichen, die offenbar speziell präpariert worden waren, damit man sie in den Aufzeichnungen der Überwachungskameras nicht entziffern konnte. Das war genau die Art technischer Herausforderung, die Horton so liebte, da

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