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Gleichbleibend Schoen

Gleichbleibend Schoen

Titel: Gleichbleibend Schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Hodgman
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da unten. Außerdem ist es eine Schande, einen so schönen Strand in der Nähe zu haben und ihn nicht zu nutzen, findest du nicht?«
    » Ich gehe an den Strand. Mir gefällt es nur nicht, wenn er so voll ist.«
    » Aber du solltest wirklich rausgehen und versuchen, Freundinnen zu finden, Liebes. So nette Mädchen, und alle haben sie kleine Babys, die Glücklichen, ihr hättet also jede Menge Gemeinsamkeiten.«
    » Na gut. Vielleicht gehe ich bald mal nachmittags hin.«
    » Das ist schön, meine Liebe. Ich will doch nur, dass du glücklich bist. Und James. Es macht mir Sorgen, wenn du immer so allein vor dich hin brütest.«
    » Aber ich gehe doch aus. Heute war ich weg. Und am Donnerstag gehe ich auch aus. Ich habe meine eigenen Freunde.« Von Jonathan erzählte ich ihr besser nicht. Doch eins wurde mir in dem Moment klar: Ich würde die Dienstage nicht aufgeben. Ich würde trotzdem weiter in die Stadt fahren.
    » Ja, das weiß ich, Liebes.« Sie nahm mir gegenüber in einem Sessel mit Blumenmuster Platz. » Aber vielleicht wäre es besser, wenn du hier in der Gegend neue Freunde fändest. Du solltest Mädchen kennenlernen, mit denen du etwas gemeinsam hast. Die Umstände ändern sich nun mal.«
    Das Telefon klingelte, worüber ich froh war. Mir war wieder übel. Als sie zurück ins Zimmer kam, sagte ich, dass ich gehen müsse. Sie stand auf ihrer Betonterrasse und winkte uns nach, während wir die Straße hinabgingen. Auf der Suche nach frischer Luft, die mir guttun würde, quietschten wir direkt zum Strand. Ein paar ältere Kinder stoben schreiend durch den Sand und spielten an der Schaukel. Ich hob Angelica aus dem Wagen und trug sie auf dem Arm am Meeresrand entlang. Sie grub ihre Finger in mein Haar und hauchte ihren lieblichen Häschenatem in mein Ohr. Lange standen wir da und starrten auf die Wellen. Allmählich begann es zu dämmern. Das Geschrei der sich jagenden Kinder hallte hohl über den Strand. Als es richtig dunkel wurde, machten sie sich in schweigenden Horden auf den Heimweg. Der schmale Streifen mit magerem Gebüsch und Gestrüpp wurde schwarz, ein gleichmäßiges tiefes Schwarz. Am anderen, entlegenen Ende des Strands wurde der Busch dichter, der Streifen breiter. Ohne Unterbrechung lief er immer weiter, als flüchtete er vor den Häusern der Vorstadt. Er stieg an wie eine heranrollende Welle, eine schäumende schwarze Linie vor dem dunklen Himmel. Ich drückte Angelicas feuchte Wärme an mich. Während ich schaute, lösten sich zwei große Schatten aus der schwarzen Wand. Sie huschten aus dem Dunkel und suchten sich vorsichtig ihren Weg durch die Felsen und über den Strand bis hinab ans Wasser. Beide trugen auf Schulterhöhe einen langen spitzen Speer vor sich her. Eine Taschenlampe klickte an. Die Luft trug ein Flüstern zu mir. Es waren Männer aus der Nachbarschaft, die Flundern fischen gingen. Sie trugen hohe Anglerstiefel. Jeder hatte eine kräftige Taschenlampe dabei, um den flachen Fisch in einem Lichtkreis auf dem seichten Meeresboden zu bannen und ihn dann mit dem Speer aufzuspießen. Leise schlichen sie näher, wobei sich ihre Lichter über die Untiefen langsam auf uns zubewegten. Wir drehten uns um und gingen zum Kinderwagen zurück. Ich deckte Angelica warm zu und karrte sie die Straße hinauf. Das Haus lag dunkel und abweisend da, aber es gab keinen anderen Ort, an den wir hätten gehen können. Wir waren daheim. Angelica war eingeschlafen, und ich weckte sie nicht. Sie würde nachts wach werden, weil sie Hunger hatte. Das machte mir nichts. Es half, die Zeit totzuschlagen.
    *
    Der Mittwoch zog an mir vorbei. Ich trödelte herum, beschäftigte mich im Haus und beobachtete meine Nachbarin durch die Schlitze der Jalousie. Sie streute kleine graue Kügelchen auf die kahlen Rasenstellen.
    Ich las die Bücher, die ich aus Jonathans Wohnung mitgenommen hatte. In der Zeitung hatte nichts über sein Verschwinden gestanden. Vermutlich interessierte es niemanden.
    Am Abend rief James an.
    » Wie geht es dir, Schatz?«
    » Danke, gut. Und wie geht es dir?« Nach einem sprachlosen Tag fiel es mir schwer, Sätze zu formulieren. Mit Angelica redete ich nicht viel. Wahrscheinlich würde sie ein in ihrer Entwicklung gestörtes Kind werden.
    » Mir geht es auch gut. Bin natürlich müde. Hatte so verflucht viel zu tun. Tut mir leid, dass ich erst jetzt anrufe. Ich hatte gestern erst spätabends Zeit dazu, und da hatte ich Angst, dich zu wecken. Hör mal, Schatz, ich weiß, es ist echt ätzend, aber

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