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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Kissen und breitete die Decke über sie. Ihr Gesicht war bleich und tränenüberströmt.
    „Ich weiß, wie groß Ihr Kummer ist, doch sagten Sie selbst einmal, Ihr Vater wäre viel glücklicher, wenn er bei Ihrer Mutter wäre.“
    „Ich weiß“, flüsterte Benedicta, „er hat sein Glück gefunden, aber ich werde ihn sehr vermissen. Ich habe doch nur noch ihn auf dieser Welt gehabt.“
    Damit war es um den letzten Rest ihrer Fassung geschehen. Ihre Tränen flossen ungehindert, sodass ihr der Herzog mit seinem Taschentuch zu Hilfe kam.
    „Sie sollten versuchen, ein wenig Schlaf zu finden. Morgen, wenn Sie Ihren Vater in der Kapelle liegen sehen, werden Sie wissen, dass er die ewige Ruhe gefunden hat, und Sie werden Trost finden.“
    Damit stand er auf und ging wieder nach nebenan. Hawkins war bereits dort, sodass ihm der Herzog die nötigen Anweisungen geben konnte.
    „Schrecklich, dass Miss Benedicta ihn so sehen musste, Euer Gnaden“, seufzte Hawkins. „Ich glaubte, er würde einfach hinübergehen, ohne vorher zu sich zu kommen, doch muss er das Bewusstsein wiedererlangt haben.“
    „Es können nur wenige Sekunden gewesen sein“, meinte der Herzog.
    „Jackson sagte, er hätte ihn nur kurz etwas murmeln gehört, und dann war der geistliche Herr auch schon verschieden. Ich werde ihn mit Jackson sogleich in die Kapelle hinunterbringen.“
    „Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann, Hawkins.“
    In seinem Schlafgemach angekommen, entkleidete sich der Herzog und ging zu Bett. Kaum aber waren die Lichter gelöscht, wusste er, dass er unmöglich Schlaf finden konnte. Unruhig wälzte er sich hin und her.
    Seine Gedanken kreisten um Benedicta, die allein in ihrem Schlafgemach weinte. Er fühlte plötzlich das Verlangen, sie zärtlich in seine Arme zu nehmen, um sie zu trösten und zu beschützen.

6. KAPITEL
    „Dem Allmächtigen in Seiner Gnade hat es gefallen, die Seele unseres teuren Bruders zu sich zu nehmen. Wir übergeben seinen Leib der Erde. Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub …“
    Der alte Vikar stimmte die Begräbnisliturgie an, und der Herzog, der diese Worte schon unzählige Male gehört hatte, fragte sich, ob sie in Benedictas Ohren nicht hoffnungslos und düster klangen.
    Sie stand auf der anderen Seite des Grabes, den Kopf geneigt. Das schwarze Kleid, das Mrs. Newall in aller Eile für sie hatte anfertigen lassen, betonte die weiße Durchsichtigkeit ihrer Haut.
    Sie sah so ätherisch und kindlich aus, dass der Herzog am liebsten seine Arme um sie gelegt hätte, wie in der Nacht, als ihr Vater gestorben war.
    In den letzten beiden Tagen vor der Beerdigung hatte er nicht mit ihr sprechen können.
    Er wusste, dass sie den ganzen Tag im Gebet bei ihrem Vater in der Kapelle verbracht hatte.
    Der Reverend Aaron Calvine mochte auf seine alten Tage ein Wanderprediger gewesen sein, jetzt im Tode aber sah er so würdig aus wie ein verstorbener Herzog von Kingswood.
    In einem offenen, von Blumen umgebenen Sarg mit vier mannshohen Kerzenständern lag er aufgebahrt. Der Herzog hatte angeordnet, die ganze Kapelle mit Blumen aus den Treibhäusern zu schmücken.
    Das alles geschah in der Hoffnung, den schweren Verlust für Benedicta ein wenig leichter zu machen und die Strenge des Todes zu mildern. Sie aber hatte mit dem Herzog seit jener Nacht, als er sie zu Bett gebracht hatte, kein Wort mehr gesprochen. Einzig Mrs. Newall hatte ihn mit Neuigkeiten versorgt.
    „Wie geht es Miss Benedicta?“, hatte er seine Haushälterin am Morgen der Beerdigung gefragt.
    „Sie ist sehr tapfer, Euer Gnaden, wie zu erwarten war“, hatte ihre Antwort gelautet. „Wer den Glauben hat, wie Miss Benedicta, der sieht im Tod nicht das Ende, auch wenn dieser ein schweres Abschiednehmen bedeutet.“
    „Ja, ich verstehe. Nimmt Miss Benedicta bei den Mahlzeiten etwas zu sich?“, hatte er weiter gefragt.
    Mrs. Newall hatte den Kopf geschüttelt.
    „Der Koch hat sie mit vielen besonders leckeren Speisen verwöhnen wollen, Euer Gnaden, aber sie isst so wenig wie ein Spatz.“
    „Das muss sich ändern. Ab morgen, hoffe ich, wird sie sich wieder überreden lassen, unten mit mir zu speisen.“
    Dabei musste er daran denken, wie sehr ihm Benedicta gefehlt hatte und wie sehr er sich darauf freute, die gemeinsamen Mahlzeiten und Morgenritte mit ihr wieder aufzunehmen.
    So traurig der Tod ihres Vaters auch war, er würde die Situation für ihn und Benedicta erleichtern.
    Sie hatte ganz richtig gesagt, dass die Gegenwart

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