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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Gnaden!“, rief sie atemlos. „Was gibt es?“
    „Das hier ist für Sie, Euer Gnaden“, schnaufte sie, ihm einen Briefumschlag übergebend. „Das fand ich in Miss Benedictas Zimmer.“
    „Sie haben es gefunden“ wiederholte er.
    Als er das Schreiben von Mrs. Newall entgegennahm, überkam ihn das Gefühl, dass er es gar nicht zu öffnen wünschte.
    Es würde schlechte Nachrichten enthalten, von denen er nichts wissen wollte. Aber die Haushälterin blieb wartend stehen.
    Also riss er das dicke weiße Papier auf, auf dem sein Wappen eingepresst war.
    Einen Moment lang verschwamm ihm Benedictas Handschrift vor den Augen. Dann nahm er sich zusammen und las:
    „Euer Gnaden!
    Ich kann Ihnen nur aus ganzem Herzen für die meinem Vater erwiesene Güte danken. Und ich werde Ihnen ewig Dank dafür schulden, dass Sie während seiner letzten Erdentage alles nur Mögliche für ihn taten. Seine Beerdigung werde ich nie vergessen.
    Meine Dankbarkeit kann ich nur ausdrücken, indem ich verspreche, Sie täglich in meine Gebete einzuschließen.
    Ihre ergebene Benedicta Calvine.“
    Nachdem er Benedictas Brief gelesen hatte, stand der Herzog da und starrte auf das Stück Papier in seiner Hand, als könne er nicht begreifen, was es enthielt.
    Schließlich fragte er die wartende Mrs. Newall: „Wo ist Miss Benedicta jetzt?“
    „Sie ist fort, Euer Gnaden. Sie muss gleich nach der Beerdigung das Haus verlassen haben.“
    „Wie kommen Sie darauf?“ Seine Stimme klang so barsch, dass sie ihm selbst in den Ohren widerhallte.
    „Das Tablett mit dem Mittagessen wurde unberührt wieder heruntergebracht, Euer Gnaden.
    „Aber wie kann sie denn einfach auf und davon sein?“, herrschte er sie gereizt an. „Es muss sie doch jemand gesehen haben!“
    „Normalerweise schon“, gab Mrs. Newall zurück. „Wenn sie aber den Seiteneingang benutzte und das Personal bei Tisch war, ist es gut möglich, dass sie unbemerkt aus dem Haus ging.“
    Das Hauspersonal aß kurz nach zwölf, ehe das Essen für den Herzog serviert wurde. Um diese Zeit wirkte das Haus immer wie ausgestorben.
    „Miss Benedicta hat doch gewiss eine Kutsche vorfahren lassen?“
    „Ich glaube nicht, Euer Gnaden. Sie hat nichts mitgenommen.“
    „Was heißt das – sie hat nichts mitgenommen?“ Mrs. Newall zögerte, ehe sie antwortete: „Soweit ich feststellen konnte, trägt sie jetzt das Kleid, das sie bei ihrer Ankunft anhatte. Ich wünschte, ich hätte es weggeworfen, aber sie, wollte es nicht.“
    „Das Kleid, das sie bei ihrer Ankunft anhatte“, wiederholte der Herzog.
    Er dachte an das abgetragene graue Kleid, in dem er Benedicta zum ersten Mal gesehen hatte, und an das quäkerartige, weiße Krägelchen, das sie angelegt hatte, als sie am ersten Tag mit ihm und Bevil Haverington zu Abend gegessen hatte.
    „Das ist einfach absurd“, sagte er. „Ich kann es nicht glauben.“
    „Leider ist es so, Euer Gnaden“, versicherte ihm Mrs. Newall. „Das Einzige, was Miss Benedicta mitgenommen hat, sind ihre neuen Schuhe. Die alten habe ich nämlich weggeworfen, da sie löchrige Sohlen hatten und selbst für eine Vogelscheuche zu schäbig waren.“
    Der Herzog stand da und überlegte. Was war jetzt bloß zu tun? Dann ging er ohne ein weiteres Wort direkt in Richards Zimmer.
    Richard saß am Fenster und war in die Lektüre der Zeitung vertieft.
    Er sah freudig überrascht auf, als er jemanden eintreten hörte. Sein Ausdruck änderte sich jäh, als er sah, dass es sein Onkel war. Offensichtlich hatte er jemand anderes erwartet.
    „Ach, Onkel Nolan“, brachte er nach kurzem Zögern heraus. „Wie war es bei der Beerdigung? Ich hoffte, Benedicta würde heraufkommen und mir alles erzählen.“
    „Wo ist denn Benedicta?“, verlangte der Herzog zu wissen.
    „Wo sie ist?“ Richard war erstaunt. „Ich habe keine Ahnung. Ich dachte, sie wäre bei dir.“
    „Sie hat das Haus verlassen. Hat sie dir von ihrer Absicht etwas gesagt?“
    „Was? Das Haus verlassen?“ Richard war fassungslos. Dann aber nahm sein Gesicht einen Ausdruck an, der den Herzog zu der Frage veranlasste: „Du wusstest, dass sie gehen wollte? Sie hat sich dir anvertraut?“
    „Nein, nein, ich hatte keine Ahnung, nur …“
    „Sag mir, was du weißt. Du verheimlichst mir etwas!“
    „Keineswegs. Doch wenn sie fort ist, besteht über den Grund kein Zweifel.“
    „Nun?“ Die Frage klang wie ein Pistolenschuss.
    „Du hast von ihr verlangt, mich zu heiraten, und sie will mich nicht zum

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