Gleichklang der Herzen
deine Meinung zu ändern?“
„Du bist die einzige Frau, die ich um ihre Hand gebeten habe.“
„Wieso willst du gerade mich heiraten? Außer meiner Liebe habe ich dir nichts zu bieten.“
„Deine Liebe ist für mich das Kostbarste auf der Welt. Sie ist mir mehr wert als Kingswood und alle meine Besitztümer.“
Benedicta sah zu ihm auf. „Du meinst das im Ernst?“
„Ich werde dich davon überzeugen, dass es die Wahrheit ist.“
Er brachte sein Pferd zum Stehen und küsste sie, bis sie sich atemlos und verwirrt an ihn klammerte.
Es dauerte lange, bis der Herzog und Benedicta Kingswood erreichten. Als sie es schließlich vor sich sahen, wie es sich eindrucksvoll vor dem Abendhimmel abhob, sagte Benedicta: „Das Schloss ist so groß und imposant, und du bist so einflussreich und bedeutsam, dass du keinen Niemand wie mich heiraten solltest. Ich müsste dich zurückweisen.“
„Glaubst du, das würde ich zulassen?“
„Wie kann je aus mir eine Herzogin werden?“, fragte Benedicta plötzlich von Angst erfüllt. „Ich werde bestimmt viele Fehler machen, und du wirst bedauern, dass du mich zurückgeholt hast.“
„Das ist so unwahrscheinlich, dass ich diese Möglichkeit gar nicht in Betracht ziehe“, sagte er lächelnd. „Mag die sogenannte Gesellschaft für dich auch Neuland sein, du hast etwas in dir, das dir immer zwischen Gut und Böse unterscheiden hilft.“
„Und was ist das?
„Die meisten würden es wohl Instinkt nennen, ich aber glaube, es ist etwas, das aus der Seele kommt. Ich sah, dass es dich wie ein Lichtschein umgab, als du vorhin mit diesen Schurken sprachst.“
„Das hast du wirklich gesehen“
„Ich sage dir, dass ein Licht um dich war, als du hinter dem Baum hervortratest, ein Licht, das aus deinem Innern kam.“
„Ich wünschte, ich könnte das glauben. So ein Licht umgibt die Berufenen, die Propheten, die Jünger und andere große Führer der Menschheit.“
„Ich glaube“, meinte der Herzog, „dass es das Licht der Reinheit war, das den umgibt, der gut ist in einer Welt des Bösen und der Sünde.“
„Nein, nein, das stimmt nicht!“, protestierte Benedicta. „Das glaubst du jetzt, weil Jeb sich zu einem Mord hinreißen lassen wollte. Papa sagte immer, in jedem Menschen stecke etwas Gutes, und das gilt auch für Jeb. Darum konnte ich ihn überzeugen, von seinem Vorhaben abzulassen.“
„Jetzt widersprichst du mir wieder! Ich glaube, wir werden unsere Wortgefechte immer genießen, und doch lasse ich mich in diesem Fall nicht von meiner Überzeugung abbringen, dass eine höhere Macht dich geschickt hat, damit du mich rettest. Und jetzt habe ich für den Rest deines Lebens die Verantwortung für dich.“
„Ich könnte mir nichts Herrlicheres vorstellen.“
„Du hast nicht nur mich gerettet, Benedicta, sondern auch Richard. Sobald wir verheiratet sind, wird Delyth Maulden jegliches Interesse an ihm verlieren, und er wird endlich ganz frei sein. Und wenn er wieder ganz bei Kräften ist, soll er nach Indien gehen.“
„Ach, wie bin ich froh!“, rief Benedicta aus.
Der Herzog stand vom Tisch auf, an dem sie lange gesessen hatten, und half Benedicta beim Aufstehen.
Die Tafel war mit weißen Gardenien geschmückt. Dieselben Blüten waren in Benedictas Haar geflochten. Auch der Strauß war aus Gardenien, den sie in den Händen gehalten hatte, als sie vor wenigen Stunden den Herzog in der Privatkapelle geheiratet hatte, in der ihr Vater vor seiner Beerdigung feierlich aufgebahrt gewesen war.
Es war eine sehr stille Trauung gewesen, an der nur das altgediente Personal und Richard teilgenommen hatten. Richard hatte darauf bestanden, dass man ihn in einem Stuhl hinunterschaffte, damit er dabei sein konnte.
„Wenn ich schon wieder auf den Beinen wäre, dann hätte ich den Brautführer gespielt“, hatte er zu Benedicta gesagt. „Aber wie die Dinge nun mal liegen, will ich wenigstens dabei sein und mich überzeugen, ob Onkel Nolan wirklich dem Junggesellenleben Ade sagt und sich unters Ehejoch begibt. Ich kann es noch immer nicht glauben, dass nach all den Frauen, die ihn einfangen wollten, ausgerechnet du ihn zum Altar führst.“
„Ich sagte ihm, ich wäre nicht die Richtige für ihn“, hatte Benedicta bescheiden geantwortet.
„Unsinn, du bist die Richtige, genau die Richtige.“
„Ich kann es kaum glauben, dass wir zueinandergefunden haben.“
„Aber das habt ihr. Ich habe Onkel Nolan noch nie so glücklich erlebt, so umgänglich und
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