Gleichklang der Herzen
einen kleinen unartikulierten Laut aus, um dann ihr Gesicht an seiner Schulter zu bergen.
„Ich liebe dich“, wiederholte er, „und ich darf hoffen, mein Schatz, dass auch du mich ein wenig lieb hast.“
„Ich liebe dich“, flüsterte sie, „doch hätte ich mir nie träumen lassen … ich hätte nie gedacht …“
Er drückte sie fest an sich und küsste sie sanft auf den Mund. Er küsste sie, wie er noch nie eine Frau geküsst hatte, denn in seinen Gefühlen für Benedicta lag viel scheue Verehrung.
Für sie war der Kuss wie ein Wunder, das über alle ihre Vorstellungen hinausging.
Benedicta hatte noch nie einen Kuss bekommen, doch hatte sie immer geglaubt, ein Kuss zwischen zwei Verliebten sei Teil des göttlichen Segens.
Nun hatte sie das Gefühl, sie wäre in himmlische Bereiche entrückt, und als der Kuss des Herzogs fordernder wurde, besitzergreifender, da glaubte sie, das irdische Leben schon hinter sich gelassen zu haben.
Er hielt sie fest umschlungen, und sie spürte hinter seiner Zärtlichkeit ein Feuer, dessen Bedeutung sie noch nicht begriff.
Als der Herzog schließlich den Kopf hob und in ihre Augen sah, wusste er, dass er gefunden hatte, was alle Menschen suchen.
Den Arm um sie gelegt, ging er mit ihr den Weg entlang, den er vorhin gekommen war.
Es war nicht ganz einfach, auf dem schmalen Pfad nebeneinander zu gehen, doch erreichten sie bald den Waldrand und traten auf die Lichtung hinaus. Endlich kamen sie an die Stelle, wo der Herzog sein Pferd zurückgelassen hatte.
„Der Weg nach Hause ist lang, meine Geliebte“, sagte er. „Sollen wir bei meinem Pächter fragen, ob er uns ein Pony mit Wagen borgen kann, oder wollen wir zusammen auf meinem Pferd reiten?“
„Das wird vielleicht unbequem für dich.“ Der Herzog lächelte.
„Sonst bliebe uns nichts anderes übrig, als zu Fuß zu gehen, und du bist für heute schon genug gelaufen.“
„Ich muss gestehen, dass ich nicht so weit kam, wie ich gehofft hatte“, sagte sie. „Die Schuhe, die mir Mrs. Newall gab, drückten, sodass ich mit ihnen nicht so rasch vorwärts kam.“
„Wie froh ich darüber bin. Andernfalls hätte ich noch länger nach dir suchen müssen.“
Er zog seinen Reitermantel aus, um ihn vor dem Sattel über den Pferderücken zu breiten. Dann hob er Benedicta hoch und setzte sie aufs Pferd, ehe er hinter ihr in den Sattel stieg.
Den rechten Arm um sie gelegt, die Zügel in der linken Hand, fragte er: „Ist es gut so?“
Benedicta war verlegen, weil sie dem Herzog so nahe war, dass sie sein Herz unter dem dünnen Hemd klopfen fühlte. „Ja, sehr gut“, gab sie ganz leise zurück.
Da drückte er sie noch enger an sich und küsste sie.
Sie ritten ganz gemächlich dahin. Wie lange es auch dauern würde, der Herzog konnte sich nichts Zauberhafteres vorstellen, als mit Benedicta in den Armen nach Hause zu reiten.
„Wann wurde dir zum ersten Mal klar, dass du mich liebst?“, fragte er, als sie um das Getreidefeld in der kleinen Senke ritten.
„Ich glaube, ich habe dich von Anfang an geliebt“, antwortete sie. „Du warst so besorgt um Papa. Und als ich dich dann im Speisezimmer sitzen sah, in deinem hochlehnigen Stuhl, da dachte ich, niemand könne großartiger aussehen.“ Sie stieß einen kleinen Seufzer aus.
„In meinem schäbigen Kleid fühlte ich mich völlig fehl am Platz, aber du unterhieltest dich mit mir, als würde dich das, was ich sagte, interessieren. Ich kann mir keinen größeren Gentleman vorstellen.“
Der Herzog gab ihr einen Kuss aufs Haar, bevor er sagte: „Major Haverington machte mich darauf aufmerksam, dass du dich in mich verlieben könntest. Aber wenn du wirklich in mich verliebt warst, dann hast du es sehr geschickt zu verbergen gewusst.“
„Und woher wusstest du, dass ich dich liebe?“
„Richard sagte es mir.“
„Richard?“
„Als ich entdeckte, dass du fort warst, ging ich zu ihm und fragte ihn, ob er wüsste, wohin du gegangen bist. Er meinte, du würdest zurück in deine Heimat gehen. Außerdem sagte er, er wolle dich nicht heiraten, weil du mich liebst.“
„Das muss dir sehr unverschämt erschienen sein“, murmelte sie.
Der Herzog lachte.
„Es war die wundervollste Entdeckung meines Lebens, genau das, wonach ich mich gesehnt hatte, obwohl ich es mir nie eingestehen wollte.“
„Ich glaubte, du wolltest für immer Junggeselle bleiben.“
„Ja, das hatte ich mir geschworen. Aber das war, bevor ich dich kannte.“
„Dann habe ich dich dazu gebracht,
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