Gleichklang der Herzen
verständnisvoll.“
„Ich bin so glücklich, so unendlich glücklich.“
„Er auch. Du bist genau die Frau, die er braucht.“
„Ich kann mir nicht denken, warum.“
„Erstens, weil du ihm gewachsen bist, und zweitens, weil du klug bist. Er hat viel Verstand und langweilt sich schnell mit diesen dümmlichen Wesen, die nichts anderes können, als zu kichern. Diese Affären haben immer nur höchstens ein halbes Jahr gedauert.“
„Mach mich nicht unglücklich!“, hatte sie ausgerufen. „Was ist, wenn es ihm nach einem halben Jahr leid tut, dass er mich geheiratet hat?“
„In diesem Fall komme ich schnurstracks aus Indien und brenne mit dir durch. Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich es noch bedauern werde, dich nicht selbst geheiratet zu haben.“
„Ach was, du wirst dich eines Tages in die richtige Frau verlieben, und alles wird in schönster Ordnung sein, so wie mit Nolan und mir.“
Benedicta hatte so glücklich ausgesehen, und die Liebe hatte sie auf so wunderbare Weise verschönt, dass Richard sie anstarrte, als sähe er sie zum ersten Mal.
Dem Herzog war es ähnlich ergangen, als er Benedicta in ihrem Hochzeitskleid mit dem Diadem aus dem Familienschmuck der Kingswoods erblickte.
Er hatte sie vor der Trauung in ihrem Schlafgemach abgeholt. Es war nicht mehr ihr früherer Raum im zweiten Stock, sondern das Herrschaftsschlafzimmer, das stets den Herzoginnen von Kingswood gehört hatte und an das Zimmer des Herzogs grenzte.
Er hatte angeklopft, und Mrs. Newall hatte „Herein!“, gerufen, ehe Benedicta eine Antwort geben konnte.
Sie hatte sich vor dem Ankleidespiegel umgedreht und ihn angesehen.
„Nolan!“
Alles, was ihr Herz bewegte, lag in diesem Ausruf.
„Euer Gnaden!“ Mrs. Newall hatte sich knicksend zurückgezogen und war schnell hinuntergegangen, um ihren Platz in der Kapelle einzunehmen.
„Ich komme dich holen, mein Liebling. Alle sind bereit, einschließlich des Pfarrers. Was mich betrifft, so kann ich nun nicht länger warten.“
Benedicta blickte zu ihm auf und sagte: „Bist du ganz sicher, dass du es dir nicht noch einmal überlegen und doch ledig bleiben möchtest? Falls du deine Absicht geändert hast, so habe ich Verständnis dafür.“
„Und wenn es so wäre, wie sähen deine Gefühle aus?“
„Dich zu verlieren, würde mir das Herz brechen, doch ich möchte dich glücklich sehen. Deshalb sollst du dich frei fühlen, wenn dir danach zumute ist.“
Der Herzog hob mit einem Finger ihr Kinn hoch.
„Ich werde nie wieder frei sein. Ich bin gefangen, gefesselt und besiegt von einem Gegner, gegen den es keine Abwehr gibt.“
„Gegner?“
„Ja, so habe ich die Liebe gesehen, nun aber weiß ich, dass das falsch war. Und wenn du glaubst, du könntest mich verlieren, dann irrst du dich. Komm, ich kann dir gar nicht sagen, mit welcher Ungeduld ich darauf warte, dich endlich zu meiner Frau zu machen.“
Behutsam zog der Herzog den Schleier über Benedictas Antlitz. Und dann schritten sie Arm in Arm die große Treppe hinunter.
Die Kapelle war ein wahres Blumenmeer. Das halbe Dutzend Dienstboten im Hintergrund und Richard in der ersten Bankreihe waren so unauffällig, dass Benedicta das Gefühl hatte, sie und Nolan wären allein vor Gott getreten.
Jedes einzelne Wort der Trauungszeremonie klang ihr wie Himmelsmusik in den Ohren. Sie spürte, dass ihre Eltern ihr nahe waren, und wusste vor Glück nicht aus noch ein, weil sie, ihrem Beispiel folgend, die wahre Liebe gefunden hatte.
Nach der Trauung hatten sie die Hochzeitstorte angeschnitten und Champagner getrunken, bis schließlich der Herzog bestimmte, dass Richard wieder ins Bett müsse, weil er abgespannt aussähe.
Es blieb ihnen nun eine kurze Zeitspanne, die sie allein verbringen konnten, bis es wieder Zeit fürs Dinner war, das sie im großen Speisezimmer an der blumengeschmückten Tafel einnahmen.
Benedicta konnte es kaum fassen, dass nur vier Tage vergangen waren, seit der Herzog gesagt hatte: „Sobald es Richard besser geht und deine Ausstattung fertig ist, wollen wir ins Ausland. Weil ich dich aber so schnell wie möglich heiraten möchte, warten wir mit der Hochzeit nur so lange, bis dein Brautkleid fertig ist.“ |
Benedicta ließ es sich überglücklich gefallen, dass er alles Planen für sie übernahm, und sie war auch nicht sehr erstaunt, als das Brautkleid innerhalb von drei Tagen eintraf, und mit ihm eine Vielzahl exquisiter, intimerer Kleidungsstücke, die der Herzog in London bestellt
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