Gleichklang der Herzen
hatte.
Niemand sollte von der Hochzeit erfahren, ehe sie nicht stattgefunden hatte. Da Benedicta in Trauer war, bot sich dies als Entschuldigung an.
Ein weiterer Grund für die Eile war die Tatsache, dass Delyth Maulden endlich von Richard ablassen würde, sobald sie von der Heirat des Herzogs erfuhr.
Benedicta war noch immer von der Angst besessen, dass Lady Delyth nach dem ersten, missglückten Mordplan zu anderen Mitteln greifen könnte.
Jedes Mal wenn der Herzog aus dem Haus ging, hatte sie Angst um ihn, und sie bestand darauf, frühmorgens gemeinsam mit ihm auszureiten.
Obgleich sie über ihre Befürchtungen nicht sprach, merkte er doch, dass sie sich verstohlen umblickte, wenn sie sich dem Wald oder einer dichten Hecke näherten, wo ihnen ein Angreifer eventuell auflauern konnte.
Als sie nun nach dem Dinner in den Salon gingen, sagte Benedicta: „Ich habe noch immer das Gefühl, dies alles wäre ein Traum.“
„Ich werde dich davon überzeugen, dass es Wirklichkeit ist“, antwortete der Herzog,
Im Salon bemerkte Benedicta, dass alle Vorhänge zugezogen waren, mit Ausnahme jener, die vor der Terrassentür hingen.
Sie ging darauf zu und hörte den Herzog sagen: „Ich dachte mir, heute, in der Nacht der Nächte sollten wir zu den Sternen blicken und uns sagen, wie glücklich wir doch sind, dass wir uns gefunden haben inmitten der Millionen Planeten des Universums.“
„Ja, so unbeschreiblich glücklich. Ich habe das Gefühl, das alles ist kein Zufall, sondern entspringt einer höheren Fügung.“
„Wie es zustande kam, soll mich nicht kümmern“, gab der Herzog zurück, „wichtig ist nur, dass es passiert ist.“
Er legte den Arm um sie und zog sie hinaus auf die Terrasse.
Es war eine laue, windstille Nacht. Über dem See stieg Nebel hoch und umfing die Bäume im Park.
Die Sterne funkelten am Himmel, und die Mondsichel kletterte langsam höher.
Benedicta sah zum Firmament auf.
„Kann es etwas Schöneres geben? Das waren meine Gedanken, als ich dich sah.“
Da lächelte sie und drehte sich um, damit er sie in die Arme nähme.
„Ich liebe dich!“, rief sie aus. „Ich kann an nichts anderes mehr denken, und ich weiß keine anderen Worte, mit denen ich dir sagen kann, was ich fühle.“
„Ich wollte dir dasselbe sagen. Nicht einmal, sondern tausend Male. Ehe du in mein Leben getreten bist, da zweifelte ich an vielem, ich zweifelte an der Existenz Gottes, an einem Weiterleben nach dem Tod.“
Benedicta hatte ihn noch nie so ernst sprechen gehört. „Und dann fand ich dich“, fuhr er fort, „und du hast mir nicht nur unbeschreibliches Glück gebracht und eine Liebe, die ich nie zu finden glaubte, sondern eine neue Auffassung davon, was wir eigentlich sind und wohin die Menschheit strebt.“
„Habe ich das wirklich?
„Ja, doch es gibt so viel mehr, was ich noch wissen möchte und du mich lehren musst.“
„Sag mir, was du möchtest“, murmelte Benedicta.
„Jeder Mensch sehnt sich danach, glauben zu können, und weil du den Glauben hast, umgibt dich sein Licht. Ich möchte, dass du mir deinen Glauben schenkst und dazu dich selbst.“
„Das ist es, was ich dir geben will, mein geliebter Mann“, antwortete Benedicta. „Und auch unseren Kindern, damit sie nie daran zweifeln, dass Gott ihnen beisteht und sie beschützt.“
„Unseren Kindern …“, sagte er sehr leise. Benedicta schlang die Arme um ihn.
„Ich weiß, was Kingswood dir und deiner Familie bedeutet“, flüsterte sie. „Daher muss ich dich nicht nur aus ganzem Herzen und ganzer Seele lieben, sondern dir auch, wenn es Gott gefällt, einen Erben schenken, der die Tradition deiner großen Familie fortführt.“
Der Herzog hielt den Atem an.
Das hatte er gewollt, ja, es war die ganze Zeit über in seinem Unterbewusstsein gewesen. Niemand außer Benedicta hätte wohl so offen und so unschuldig davon sprechen können.
„Ich weiß, dass ich es mir wünsche“, sagte er mit seiner tiefen Stimme. „Und ich kann mir nichts Vollkommeneres vorstellen, als dass wir Kinder haben, Geschöpfe unserer Liebe.“
„Das wollte ich damit sagen. Ach, Nolan, ich liebe dich so sehr, dass ich das Gefühl habe, nur wenn ich dir einen Sohn schenke, der dir gleicht, kann ich dir wirklich beweisen, wie viel du mir bedeutest.“
Der Herzog nahm sie in die Arme und küsste sie mit einer Leidenschaft, wie sie Benedicta an ihm noch nicht kennengelernt hatte.
„Lass uns hinaufgehen, Liebling. Ich möchte dir ganz nah sein. Ich
Weitere Kostenlose Bücher