Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
Vom Netzwerk:
und mich kämmen, bitte.“
    Mrs. Pym führte sie in ein Schlafzimmer, das noch viel schöner war als alles, was Ravella in Lynke gesehen hatte. Das versilberte Bettgestell ruhte auf dem Rücken von zwei in Silber gearbeiteten Schwänen. Auch in der übrigen kostbaren Ausstattung des Zimmers wiederholte sich das Schwanenmotiv.
    Mrs. Pym schenkte warmes Wasser in eine Schüssel und reichte ihr Seife und ein Handtuch. Während ihres Gesprächs erfuhr die Haushälterin zu ihrem großen Erstaunen, dass Ravella die Erbin sei, von der sie schon durch den Kammerdiener des Herzogs gehört hatte.
    „Ich hätte in Ihnen nie diese reiche Erbin vermutet, Miss.“
    „Das hängt mit meiner Kleidung und dem Bündel zusammen, das ich als Gepäck bei mir hatte“, lachte Ravella.
    „Wir haben es für Sie aufgehoben, Miss.“
    „Fein! Die Kleider sind schäbig, aber ich besitze keine anderen. In Lynke hatte mir mein Vormund versprochen, dass ich mir in London ein paar hübsche Sachen kaufen kann, aber vielleicht darf ich gar nicht hierbleiben.“
    „Dazu kann ich nichts sagen“, bemerkte Mrs. Pym steif. „Vielleicht finden Seine Gnaden ein nettes Heim mit einer Dame für Sie.“
    Als Ravella ihr Haar gebürstet und gekämmt hatte, sagte sie: „Ich will jetzt zurück ins Boudoir. Seine Gnaden sagten, ich solle dort auf ihn warten.“
    Auf dem Gang zum Boudoir kam ihr Hector, ein Apportierhund, entgegen. Gesellschaften waren Hector ein Gräuel. Er pflegte dann würdig seinen Korb im Schlafzimmer des Herzogs aufzusuchen.
    Ravella liebte Hunde, und Hector freundete sich sofort mit ihr an. Er folgte ihr ins Boudoir, und beide ließen sich auf dem Teppich vor dem Kamin nieder.
    Etwa drei Stunden später erschien der Herzog. Mrs. Pym, die aufgeblieben war, öffnete wortlos die Tür zum Boudoir. Im schwachen Licht der heruntergebrannten Kerzen erblickte er Ravella, die eingeschlafen war.
    Sie hatte den Arm um Hectors Hals geschlungen. Ihr Kopf ruhte auf seiner Flanke. Als der Hund seinen Herrn eintreten sah, verfolgte er ihn nur mit den Augen und schlug mit dem Schwanz auf den Teppich.
    Der Herzog sah auf die kindliche Gestalt hinunter. Dann ging er hinaus auf den Flur, wo die Haushälterin wartete.
    „Haben Sie ein Zimmer für Miss Shane vorbereitet?“
    „Das Schwanenzimmer, Euer Gnaden.“
    „Miss Shane ist müde. Sie sollte sofort zu Bett gebracht werden.“
    „Soll ich sie wecken, oder soll ich einen Diener holen, der sie trägt?“
    Nach kurzem Zögern ging der Herzog ins Boudoir zurück und hob Ravella auf. Halb im Schlaf kuschelte sie sich wie ein Kind an seine Schulter.
    „Ich dachte, du hättest mich vergessen“, flüsterte sie und schlief gleich wieder ein.
    Im Schwanenzimmer legte er sie behutsam auf das Bett und sagte zu Mrs. Pym: „Ziehen Sie Miss Shane aus, und sorgen Sie für sie. Sie selbst werden die Nacht im Ankleidezimmer bei geöffneter Verbindungstür verbringen.“
    „Ich, Euer Gnaden?“
    „Ja, Sie. Miss Shane steht heute Nacht unter Ihrem Schutz, verstehen Sie?“
    „Ich verstehe, Euer Gnaden.“
    Als der Herzog das Schwanenzimmer verlassen hatte, hörte er noch, wie die Haushälterin die Tür von innen verriegelte.
    Am nächsten Morgen um zwölf Uhr warteten drei Personen im Gelben Salon auf den Herzog. Es waren seine Großmutter, die Herzogin von Largs, sein Schwager, Sir George Renhold, und dessen Frau Lady Elinor. Kurz darauf trat noch ein anderer Gast hinzu. Er war groß, dünn und leichenblass, ein Bild des Elends.
    „Arthur!“
    Lady Elinor sprang auf und lief auf ihren Schwager zu. „Wir hatten keine Ahnung, dass du in London bist.“
    „Gestern Abend angekommen, im Club von Brookes gehört, was los ist. Habe mich daher gleich nach hier aufgemacht.“
    „Du wirst uns unterstützen“, sagte Lord George. „Wir brauchen dich, Arthur.“
    Die Herzogin hielt ihm die Hand zum Kuss hin. In ihrer burschikosen Art sagte sie: „Du gleichst heute noch mehr als sonst einer Leiche, aber du wohnst ja auch das ganze Jahr über auf deinem feuchten Gut in Suffolk. Ist Charlotte bei dir?“
    „Charlotte war nicht imstande mitzukommen“, sagte Lord Naver, der gern an überflüssigen Worten sparte. „Soll Sie von ihr grüßen, Großmutter.“
    „Was fehlt ihr diesmal?“
    „Nichts, aber London ist für sie nicht interessant und außerordentlich teuer.“
    „Geld! Geld!“, rief die alte Dame. „Du denkst an nichts anderes und hast weiß Gott davon genug.“
    „Irrtum, Großmutter! Die Zeiten sind

Weitere Kostenlose Bücher