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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Harriette doch wohl gekannt, als sie ganz jung war? Es ist erstaunlich, wie sehr sie sich zu ihrem Vorteil verändert hat.“
    „Ich möchte Lady Harriette nicht Wiedersehen“, wiederholte Hugh Carlyon in bestimmtem Ton.
    Der Herzog nickte. Er verstand, wie sehr sein Vetter unter seiner Verstümmelung litt und dass er vor allem nicht bemitleidet werden wollte.
    Es klopfte, und Ravella stand in der Tür.
    „Da bist du ja!“, rief sie beglückt. „Ich habe dich im ganzen Haus gesucht, denn ich hatte Angst, dass du wieder fortgegangen wärst.“
    Carlyon drehte sich schnell zum Fenster und sagte in scharfem Ton zum Herzog: „Schick sie weg!“
    Aber Ravella hatte ihm schon unbefangen ins Gesicht gesehen. Sie war überhaupt nicht erschrocken und ging auf ihn zu, sodass er sich zu ihr umdrehen musste.
    „Ich weiß, wer Sie sind“, sagte sie eifrig. „Sie heißen Hauptmann Carlyon, und alle bewundern Sie und rühmen Ihre Tapferkeit. Mrs. Pym und andere haben mir von Ihnen erzählt. Darum wollte ich schon den Herzog bitten, mich zu Ihnen zu führen.“
    Als Hugh fassungslos schwieg, fuhr Ravella fort: „Würden Sie mir Ihre Medaillen zeigen, Sir? Auch den Säbel, den Sie dem französischen General abgenommen haben? Mein Vater war ebenfalls in der Schlacht von Waterloo dabei. Wollen Sie mir mehr darüber erzählen?“
    Tief bewegt nickte Hugh und sagte zum Herzog: „Ich bin froh, dass du dich entschlossen hast, Miss Shane in Melcombe-Haus zu behalten.“
    „Es war Ravellas eigener Entschluss“, erwiderte er. „Sie kam ungebeten und will nicht mehr weg. Übrigens hast du mir noch nicht verraten, warum du Lynke so plötzlich verlassen hast, Ravella.“
    Als sie verlegen mit der Antwort zögerte, sagte Hugh Carlyon taktvoll: „Ich muss mich darum kümmern, dass Zimmer für Lady Harriette instand gesetzt werden.“
    „Darf ich bald wiederkommen, Sir?“, fragte Ravella.
    „Wann immer Sie wollen! Allerdings unter einer Bedingung: Sie dürfen meinen Namen niemals vor Lady Harriette erwähnen. Für sie werde ich der Rechnungsführer sein. Versprechen Sie mir, mein Geheimnis zu wahren?“
    „Natürlich verspreche ich es.“
    Als Hugh gegangen war, nahmen der Herzog und Ravella auf den Sesseln neben dem Kamin Platz.
    „Ich erwarte von dir eine Erklärung“, sagte der Herzog streng.
    „Muss das sein?“
    „Ja, ich bestehe darauf.“
    „Es war Adrian Halliday. Er hat mich sehr erzürnt. Ich hasse ihn!“
    „Adrian Halliday? Mein junger, neuer Gutsverwalter in Lynke? Warum hat er dich so erzürnt?“
    „Wegen der Dinge, die er behauptet hat. Ich hasse ihn.“
    „Das sind unangenehme Neuigkeiten, Ravella. Du willst wohl, dass ich ihn entlasse?“
    „Nein, das wäre nicht fair. Adrian ist ein guter Verwalter.“
    „Es ist also eine persönliche Angelegenheit: Wurde er zudringlich?“
    „Er wollte mich heiraten, aber nicht aus Liebe, sondern weil … der Grund war unwahr, er log, und dafür habe ich ihn mit der Reitpeitsche ins Gesicht geschlagen!“
    „Eine Dame tut so etwas nicht.“
    „Das ist mir egal. Er hatte nicht das Recht, so zu reden.“
    „Da du nicht mit der Sprache herauswillst, muss ich es wohl erraten. Der hochanständige Halliday hat abschätzige Bemerkungen über deinen Vormund gemacht.“
    „Oh, wie bist du darauf gekommen?“
    „Das war nicht weiter schwierig. Er wollte deinen guten Ruf schützen, und du hast ihn dafür ins Gesicht geschlagen.“
    „Er durfte so etwas nicht behaupten! Es ist nicht wahr, ich weiß es bestimmt. Wenn Menschen schlecht über dich sprechen, dann geschieht es aus Eifersucht.“
    „Und wenn sie doch Recht haben?“, fragte der Herzog.
    „Es würde für mich keinen Unterschied machen. Ich habe dich lieb und will bei dir bleiben. Niemand kann dich von mir trennen.“
    „Ich glaube, es war höchste Zeit, dass du nach London gekommen bist“, sagte der Herzog kühl. „Die Gesellschaft, in die du eingeführt wirst, ist vielseitig. In einigen Wochen wirst du nicht mehr so ablehnend sein.“
    „Meinst du damit, dass ich mich verliebe? Aber du weißt doch, was ich von jungen Männern halte.“
    „Warten wir es ab“, meinte der Herzog. „Unterdessen werde ich Harriette damit beauftragen, dich so einzukleiden, wie es dir als Erbin und als mein Mündel zukommt.“

3. KAPITEL
    Ravellas Einführung in die Londoner Gesellschaft war von Erfolg gekrönt. Das stellte der Herzog fest, als er die zahlreichen Visitenkarten und die erhaltenen Einladungen

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