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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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begab sich in die Bibliothek auf die Suche nach einem Buch. Dann änderte sie jedoch ihren Plan und suchte Hugh Carlyon auf.
    Er freute sich und machte ihr ein Kompliment über ihre hübsche Erscheinung. Dann sagte er: „Ich hoffe, Sie sind glücklich bei uns, Miss Shane.“
    „Wollen Sie mich nicht Ravella nennen?“
    „Das würde mich ehren und beglücken, aber meine Frage haben Sie damit noch nicht beantwortet.“
    „Natürlich bin ich glücklich. Es wäre sehr undankbar, wenn ich es nicht wäre. Nur … Aber sprechen wir nicht davon. Ich bin heute sehr durcheinander und schäme mich, da ich doch zwei liebenswürdige Zuhörer habe wie Sie und Lady Harriette.“
    „Ist Lady Harriette auch glücklich?“
    „Ja, und fast jeden Tag mehr. Alles, was sie in ihrer Ehe durchgemacht hat, scheint jetzt zu verblassen. Es ist erstaunlich, dass sie trotzdem so sanft und liebevoll geblieben ist.“
    „Sie hatte immer einen starken Charakter.“
    „Manchmal glaube ich, dass sie sich sehr einsam fühlt“, seufzte Ravella.
    „Aber sicher hat sie doch großen gesellschaftlichen Erfolg, nachdem sie wieder in ihre eigenen Kreise zurückgefunden hat“, vermutete Carlyon.
    „O ja, auf Bällen hat sie viele Verehrer. Manchmal necke ich sie damit, dass ich wohl eher die Anstandsdame für sie spielen müsste, statt umgekehrt. Aber ihr ist das ganz gleichgültig. Sie hat nämlich in ihrem Leben nur eine einzige Person geliebt, Sir.“
    „Eine einzige Person?“
    „Ja, vor vielen Jahren, bevor sie heiratete. Da liebte sie jemanden von ganzem Herzen. Aber der ging fort, und danach gab es keinen anderen. Es wird auch nie wieder einen anderen geben.“
    „Es ist lange her, Ravella. Eine schöne Frau wie Harriette wird sich wieder verlieben.“
    „Das glaube ich nicht. Ich bin sogar davon überzeugt, dass sie ihr Leben lang dem Mann treu sein wird, dem sie ihr Herz schenkte, als sie siebzehn war.“
    Hugh Carlyon stand starr und angespannt vor ihr. Plötzlich fiel es Ravella wie Schuppen von den Augen.
    „Sie waren es, Sir, nicht wahr? Deshalb haben Sie sich hier im Haus vor Lady Harriette versteckt. Sie sind der Mann, der sie liebte!“
    „Wagen Sie es ja nicht, es ihr mitzuteilen“, drohte Carlyon. „Sie dürfen mich nie erwähnen. Versprechen Sie mir das?“
    „Ja, das verspreche ich. Aber warum wollen Sie Lady Harriette nicht wieder glücklich machen?“
    „Wie könnte ich das! Haben Sie mich genau betrachtet, Kind? Ich bin voller Narben und ein Krüppel, nur ein halber Mann. Der Jüngling, den sie einmal geliebt hat, sah gut aus, das kann ich ohne Eitelkeit behaupten. Glauben Sie, dass irgendeine Frau mich jetzt noch haben will?“
    Er sagte das in bitterem Ton. Ravella sprang auf, umarmte ihn und küsste sein narbiges Gesicht. Dann schob sie ihn fort und sah ihn lächelnd an.
    „O Sie … Sie tapferer und dummer Held! Jede Frau, die diesen Namen verdient, wird doch diese Narben ehren, die Sie sich in der Schlacht von Waterloo geholt haben. Welche Beschränkung haben Sie sich auferlegt, während … Lady Harriette ist einsam und traurig, weil Sie sich vor ihr versteckt halten.“
    Nach Ravellas Kuss stand Hugh Carlyon wie erstarrt. Dann schlug er die Hände vors Gesicht und flüsterte: „Wie konnten Sie das tun? Ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen oder tun soll.“
    „Aber ich weiß es“, sagte Ravella fröhlich und lief hinaus. Lady Harriette saß noch im Boudoir über ihrer Stickerei und fragte: „Hast du ein Buch gefunden, Liebes?“
    „Nein, aber ich möchte Sie etwas fragen und bitte Sie, mir absolut ehrlich zu antworten.“
    „Natürlich werde ich das tun.“
    „Würden Sie einen Mann, den Sie einmal geliebt haben, auch noch lieben, wenn er verkrüppelt und entstellt wäre?“
    „Was für eine seltsame Frage! Natürlich würde ich das, wenn nicht sogar mehr, denn es käme das Mitleid hinzu.“
    „Ich wusste es, ich wusste es!“, rief Ravella aufgeregt. „Und nun kommen Sie mit, sofort!“
    „Wohin? Was soll das alles bedeuten?“
    „Bitte, fragen Sie nicht weiter. Ich habe versprochen, nichts zu verraten. Aber ich habe nicht versprochen, Sie nicht in Erscheinung treten zu lassen. Kommen Sie schnell!“
    Ungeduldig führte sie Lady Harriette nach unten zu Hugh Carlyons Räumen. Als sie vor der Tür seines Arbeitszimmers standen, fragte sie dringlich: „Sind Sie ganz sicher, dass Sie einen Mann noch immer lieben würden, was auch mit ihm geschehen sein mag?“
    „Natürlich, aber wohin führst

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