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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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möchtest, bin ich damit einverstanden.“
    Ravella sagte nichts, aber Hugh Carlyon merkte wohl, dass ihre Augen nicht mehr fröhlich glänzten.
    In dem feinsten Gesellschaftsklub Londons waren die Säle überfüllt. Wie Ravella bemerkt hatte, waren hier nur die Spitzen der Gesellschaft zugelassen. Eine der vornehmen, adeligen Gastgeberinnen begrüßte den Herzog und entführte ihn, um ihn mit einigen Damen am anderen Ende des Ballsaals bekannt zu machen.
    Ravella sah zu, wie er ihr entführt wurde, und fühlte sich einen Augenblick lang allein und verlassen. Dann hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme sagen: „Darf ich mich vorstellen, Miss Shane?“
    Sie sah in die dunklen Augen des Grafen Jean de Fauberg. Sofort überkam sie eine sehr peinliche Erinnerung. Der Graf hatte ihr früher einmal in aufdringlicher Weise den Hof gemacht, und der Herzog, der hinzukam, hatte sich das verbeten. Seitdem hatte Ravella Angst vor dem Grafen, und zwischen den beiden Männern herrschte unausgesprochene Feindschaft.
    Sie knickste und überlegte angestrengt, wie sie sich am besten entschuldigen und zum Herzog hinüberfliehen könnte.
    „Darf ich Sie um die Ehre eines Tanzes bitten?“, fragte der Graf. Leise fügte er hastig hinzu: „Ich habe Ihnen etwas äußerst Wichtiges mitzuteilen und bitte Sie, mich anzuhören.“
    Sein Ton war so ernst und dringlich, dass sie zögernd nachgab und sich auf die Tanzfläche führen ließ. Die Musikanten stimmten einen Walzer an, und er umfasste ihre Taille. Diese Berührung war ihr unangenehm, aber sie musste sie erdulden.
    „Nun, Sir?“, fragte sie leicht herausfordernd.
    „Ich habe den Eindruck, dass Sie Ihren Vormund sehr gern haben, nicht wahr?“, sagte der Graf behutsam.
    „Ja, so ist es.“
    „Sie würden ihm doch wohl helfen wollen, soweit das in Ihrer Macht liegt?“
    „Natürlich.“
    Während sie das sagte, suchte Ravellas Blick den Herzog. Sie sah, dass er neben einer schönen Frau saß, die sich kokett Luft zufächelte, während sie zu ihm aufschaute. Sie hatte dunkles Haar. Ihr Kleid aus elfenbeinfarbener Seide war von schlichter Eleganz. Im Vergleich dazu schienen die Balltoiletten anderer Damen unelegant und überladen.
    „Wer ist sie?“, fragte Ravella.
    „Sie ist eine entfernte Cousine von mir“, entgegnete der Graf. „Sie heißt Prinzessin Heloise de Falaise St. Cloud. Ich bin stolz auf diese Verwandtschaft, Miss Shane. Von der mütterlichen Seite her fließt in den Adern der Prinzessin nämlich königliches Blut. Sie ist wirklich sehr schön und noch nicht verheiratet.“
    Es kostete Ravella Anstrengung, nicht mehr zum Herzog und der Prinzessin hinüberzublicken. Nun wandte sie sich wieder ihrem Tanzpartner zu.
    „Sie wollten mir etwas sagen, Sir?“
    „Ja, in der Tat. Ich werde mich kurz fassen und es, mit Ihrer Erlaubnis, schlicht und brutal beim Namen nennen. Ihr Vormund läuft Gefahr, in einen schlimmen Skandal verwickelt zu werden.“
    „Wieso?“
    „Die Geschichte ist zu lang, um sie Ihnen von Anfang bis Ende zu erzählen“, sagte der Graf. „Ich will es Ihnen so kurz wie irgend möglich schildern. In den Jahren, als wir Krieg mit Frankreich führten, gehörte Ihr Vormund zu den Verehrern einer sehr schönen Französin.“
    Ravella zuckte zusammen, unterbrach ihn aber nicht.
    „Leider war sie die Tochter eines Generals unter Napoleon. Wo und wie Ihr Vormund diese Dame getroffen hat, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass sie sich überhaupt getroffen haben und weiter miteinander korrespondierten, nachdem die Dame nach Frankreich zurückgekehrt war.“
    „Dann ist sie also während des Krieges hierhergekommen?“, fragte Ravella erstaunt.
    „Nein, aber sie reiste nach Irland“, berichtete der Graf. „Das alles ist jedoch nicht wichtig. Eine andere Sache in diesem Zusammenhang belastet den Herzog schwer. Ihr Vormund hat der Französin mehrere Briefe geschrieben. Einer davon enthüllt, dass der Schreiber alles andere war als ein guter Patriot und ein loyaler Untertan der verstorbenen Majestät, König Georg III.“
    Mit unheilvollem Flüstern fügte der Graf hinzu: „Die anderen Briefe wurden nach dem Tod dieser Dame vor einem Jahr vernichtet, aber ausgerechnet dieser Brief ist erhalten geblieben.“
    „Weiß mein Vormund davon?“, fragte Ravella atemlos.
    Der Graf schüttelte den Kopf.
    „Er hat keine Ahnung. Falls Sie ihn schützen wollen, rate ich Ihnen dringend, nichts davon zu sagen. Würde er nämlich Gefahr wittern und

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