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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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sagte die Lady zu dem Marquis, als habe er gerade antworten wollen. „Ich bin sicher, dass mir Ihre Gattin dann alles erzählt, was ich wissen möchte. Ich darf Sie jetzt aber bitten, nicht zu lange Zeit verstreichen zu lassen, bis Sie sich zu uns gesellen. Es ist für meinen Mann nicht gut, zu viel von dem Portwein zu trinken. Er kann ihm aber nie widerstehen.“
    Sie verließ den Marquis und trat zu Romana, die an der Tür auf sie wartete.
    Nachdem sich die beiden Damen entfernt hatten, ließen sich die Herren wieder am Tisch nieder. Der Lord Oberrichter war vorher jedoch ans andere Ende der Tafel gegangen und nahm neben dem Marquis auf dem Stuhl Platz, auf dem vorher Lady Lovell gesessen hatte.
    Während er sich setzte, sagte er: „Ich muss Ihnen gratulieren, Sarne. Das ist beileibe keine Höflichkeitsfloskel. Es war mir ein außerordentliches Vergnügen, ja eine Freude, die ich gar nicht in Worte kleiden kann, Arnold Wardells Tochter zu begegnen und festzustellen, dass sie mit Ihnen verheiratet ist.“
    Es kostete den Marquis einige Mühe, nicht zu überrascht zu fragen: „Sie kennen den Vater meiner Frau?“
    „Sehr gut sogar. Und ich muss sagen, dass ich auf diese Freundschaft besonders stolz gewesen bin.“
    Der Marquis hoffte, dass man ihm seine große Verwunderung nicht ansah. Der Lord Oberrichter sprach weiter: „Wenn es jemals einen Mann gegeben hat, der es verdiente, nicht nur in seinem Heimatland anerkannt zu werden, sondern vor der ganzen Welt, so ist es Arnold Wardell. Er lebte leider sehr zurückgezogen. Und wahrscheinlich ist auch der Krieg daran schuld gewesen, dass er nicht die Anerkennung gefunden hat, die ihm gebührte.“
    „In welcher Weise?“
    „Mein lieber Junge, es ist eine Schande, einen Mann von Wardells Fähigkeiten nicht in der ihm gebührenden Art zu behandeln. Doch von Ihrer Gattin erfuhr ich, dass man sich seit Jahren nicht um ihn kümmerte und ihn augenscheinlich vergessen hatte.“
    Der Marquis wählte seine Worte mit großer Vorsicht. Er wollte vor dem Lord Oberrichter nicht so unwissend erscheinen, wie er in Wirklichkeit war.
    „Warum, meinen Sie, hätte er solche Anerkennung verdient, Mylord?“
    „Warum?“ Sein Gast sah ihn erstaunt an. „Meiner Ansicht nach gibt es keinen Gelehrten der griechischen Sprache, der ihm auch nur das Wasser reichen könnte. Seine Übersetzungen der Stücke des Sophokles stehen turmhoch über den Arbeiten anderer Gelehrter. Und seine Übersetzungen von Pindars Werken sind so wundervoll, dass man ihn schon allein dafür hätte in den Adelsstand erheben müssen.“
    Da der Marquis schwieg, fuhr der Lord fort: „Ich muss mir selbst vorwerfen, dass ich mit dem Premierminister nicht über ihn gesprochen habe. Aber, wie ich schon sagte, durch den Krieg sind manche Dinge in Vergessenheit geraten. Wichtige Belange, die besonders unsere Kultur und unsere Dichter angingen. Sie wissen selbst, dass man ihnen hierzulande die nötige Anerkennung und Würdigung versagt hat.“
    Dieses Thema schien eines der Lieblingsthemen des Lords zu sein, und er warf seinen Landsleuten nun vor, dass sie eine kulturlose Rasse seien, die nie viel für ihre Dichter übriggehabt hätte.
    Doch der Marquis grübelte indessen angestrengt nach. Er meinte jetzt, sicher zu sein, dass auch er schon von Arnold Wardell gehört hatte.
    Und dann erinnerte er sich, dass er während seines Studiums in Oxford Bücher von Wardell gelesen hatte. Wardells Werke hatten zum Unterricht klassischer Sprachen gehört.
    Er selbst hatte sich nie mehr für die griechische Sprache interessiert, nachdem er die Universität verlassen hatte. Doch konnte er sich denken, dass der Lord Oberlichter und auch viele andere Leute von den Werken Wardells beeindruckt waren.
    Der Lord Oberrichter sprach noch immer von seinem verstorbenen Freund. Lächelnd meinte er: „Ich habe Sie bisher immer nur als Sportsmann bewundert, Sarne. Doch jetzt werde ich künftig wohl auch Ihre Klugheit bewundern. Es kann doch niemand die Tochter von Arnold Wardell heiraten, ohne damit den Gedanken an den Einfluss der griechischen Philosophie und des griechischen Denkens auf die Entwicklung der Menschheit zu verbinden. Bisher habe ich diese Interessen nie bei Ihnen vermutet. Ich möchte mich für dieses Fehlurteil bei Ihnen entschuldigen.“
    „Bitte tun Sie das nicht“, erwiderte der Marquis hastig.
    „Ihre Gattin hat mir erzählt, dass sie seit dem Tod ihrer Mutter immer mit dem Vater zusammengearbeitet hat. Ich hoffe sehr,

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