Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
Vom Netzwerk:
Northumberland hierher zu Fuß gelaufen?“, erkundigte sich der Herzog.
    „Ja, Euer Gnaden. Mein Vater wollte vor den Menschen predigen, die ihn hören wollten, und für jene beten, die krank sind.“
    „Hat er denn keine eigene Gemeinde?
    „Doch, als wir in Huntingford lebten, hatte er eine große Gemeinde.“
    „Und warum hat er sie verlassen?“, fragte der Herzog weiter.
    Dabei hatte er das Gefühl, dass es eigentlich unrecht war, so in sie zu dringen. Aber er wusste auch, dass der Major ihr Fragen stellen würde, wenn er es nicht täte.
    „Nach dem Tod meiner Mutter hielt es mein Vater nicht mehr in dem Haus aus, in dem sie so lange glücklich gelebt hatten. Er fühlte die Berufung, den Menschen außerhalb seiner Gemeinde zu helfen. Und da ich ihn nicht allein fortziehen lassen konnte, ging ich mit ihm.“
    „Das muss für Sie ziemlich schwer gewesen sein“, meinte der Herzog.
    „Nein, eigentlich nicht. Ich habe meinen Vater sehr gern, und wir waren immer glücklich, wenn wir zusammen sein konnten.“
    „Merkwürdig, dass ihr Vater diese Berufung fühlte.“
    „Nun ja, Papa war schon immer unberechenbar. Aber er ist sehr gelehrt, und aus allem, was er las, ging hervor, dass Menschen, die andere bekehren konnten, mit der Zeit unweigerlich das Verlangen spürten, in die Wildnis zu gehen.“ Der Herzog sah sie fragend an.
    „In die Wildnis?“
    „Das ist symbolisch gemeint, Euer Gnaden. Jesus fastete vierzig Tage und Nächte in der Wildnis, Buddha ging von zu Hause fort und zog jahrelang umher, bis er Erleuchtung fand. Mohammed unternahm eine Pilgerfahrt, wie alle religiösen Führer, von denen wir wissen.“
    „Hält Ihr Väter sich für eine Persönlichkeit dieser Art?“, fragte daraufhin Major Haverington ungläubig.
    „Ich denke schon. Schließlich sind alle vom Glauben Erfüllten der Meinung, sie müssten den Unwissenden ihre Botschaft bringen.“
    Der Herzog war nicht wenig erstaunt über das, was sie sagte. Nachdem ein weiterer Gang gereicht worden war, fragte er: „Sie sagten, Ihr Vater heiße Aaron, was mir ein ungewöhnlicher Name zu sein scheint. Darf ich Sie fragen, wie Sie mit Vornamen heißen?“
    „Sicher werden Sie meinen Namen auch ungewöhnlich finden“, erklärte Miss Calvine mit einem Lächeln. „Ich heiße Benedicta.“
    „Diesen Namen habe ich noch nie zuvor gehört“, platzte der Major heraus.
    „Ich sollte eigentlich ein Junge werden“, fuhr sie fort, „für den man den Namen Benedict ausgewählt hatte. Mein Vater hatte eine besondere Vorliebe für den Heiligen dieses Namens. Weil ich aber ein Mädchen wurde, hängte man einfach ein ,a’ an den Namen.“
    „Da Benedict so viel wie ,der Gesegnete’ heißt, müssen Sie zusehen, wie Sie dem Namen Ehre machen“, sagte der Herzog scherzend.
    „Ich weiß, und manchmal macht mir das ein wenig Angst“, gestand Benedicta.
    Durch weitere Fragen erfuhren der Herzog und der Major schließlich, dass die Pfarrei in Huntingford ein Geschenk von Benedictas Großvater gewesen war.
    „Sicher hat Ihr Großvater es nicht gern gesehen, dass Sie mit Ihrem Vater zu dieser ungewöhnlichen Wanderung aufbrachen, ohne Geld für Unterkunft und Nahrung“, sagte der Herzog.
    „Papa glaubte, dass Gott uns mit allem Nötigen versorgen würde“, gab Benedicta zurück und setzte mit einem Anflug von Humor fort: „Und das tat Er auch, wenn man von meiner Bekleidung absieht.“
    Der Herzog musste wider Willen lachen.
    „Vielleicht gehören Sie in die Kategorie der Lilien auf dem Felde“, meinte er, „für die immer gesorgt wird.“
    „Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen“, musste Benedicta zugeben. „Ich beklage mich auch gar nicht, nur fühle ich mich in diesem herrlichen Haus ein wenig fehl am Platz.“
    Um sich blickend, setzte sie hinzu: „Diese Gemälde rauben mir den Atem, so schön sind sie. Dürfte ich sie mir einmal genauer ansehen, wenn mir die Krankenpflege Zeit lässt?“
    „Es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen die besten Stücke selbst zu zeigen“, sagte der Herzog.
    „Aber Sie haben die Frage von vorhin nicht beantwortet“, erinnerte der Major. „Wieso hat Ihr Großvater zugelassen, dass Sie aus Huntingford weggingen?“
    Benedicta ließ sich mit ihrer Antwort Zeit.
    „Leider vertrugen sich Vater und Großvater nicht sehr gut. Mein Großvater ist ganz von der alten Art, und es gefiel ihm gar nicht, wie Papa den Gottesdienst abhielt, und seine Predigten erst recht nicht.“
    Ein feines Lächeln umspielte

Weitere Kostenlose Bücher