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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Sterben liegt, schien es mir kaum der geeignete Augenblick, seine Tochter einem Verhör zu unterziehen.“
    „Das ist alles sehr merkwürdig“, sagte der Major nachdenklich. „Was wollen die beiden hier, wenn sie in Northumberland zu Hause sind?“
    Der Herzog gab keine Antwort, da sie inzwischen die Farm erreicht hatten.
    Kaum ertönte das Hufgetrappel auf dem Pflaster, tauchte auch schon der Farmer auf, offensichtlich erfreut über den Besuch des Grundherrn.
    „‘n schönen guten Morgen, Euer Gnaden. Ich hoffte, Sie würden kommen.“
    „Telford, wir kommen nicht zu Besuch“, gab der Herzog zur Antwort. „Ich habe eben in einer der Scheunen einen schwer kranken Mann gefunden.“
    „Was? Einen schwer kranken Mann? Wehe, wenn das einer von diesem Zigeunerpack ist! Dem werde ich es mit der Mistgabel zeigen!“
    „Nein, es ist kein Zigeuner, sondern ein Geistlicher, der vermutlich einen Schlaganfall erlitten hat.“
    Der Herzog sah das Erstaunen im Gesicht des Farmers und fuhr fort: „Holen Sie eine Kutsche, und bringen Sie den Mann in mein Haus. Ich erwarte in der nächsten halben Stunde einen Arzt, und ich möchte, dass er sich den alten Herrn ansieht.“
    „Wie gütig von Euer Gnaden“, beeilte sich der Farmer zu versichern, „aber der Mann hatte kein Recht, in der Scheune zu schlafen. Kann mir nicht denken, warum die Hunde nicht angeschlagen haben.“
    „Jedenfalls ist er sehr krank,“ sagte der Herzog abschließend. „Und ich habe seiner Tochter versprochen, dass Sie ihn so schnell wie möglich zu mir bringen wurden.“
    „Mach ich, Euer Gnaden, mach ich. Aber es war nicht recht von ihm, da gibt es nichts dran zu rütteln.“
    „Ich erwarte die Kutsche“, sagte der Herzog knapp, wendete sein Pferd und ritt los, um weiterem Für und Wider zu entgehen.
    Er legte ein solches Tempo vor, dass der Major keine weiteren Fragen stellen konnte.
    Auf Kingswood warteten bereits die Stallburschen vor dem Haupteingang, um die Pferde zu übernehmen, und auf der Treppe standen Diener in Bereitschaft.
    In der großen Eingangshalle sagte der Herzog zum Butler, dem er Hut und Reitgerte übergab: „Bateman, in wenigen Minuten wird eine Kutsche mit einem Kranken ankommen. Dr. Emerson soll ihn untersuchen. Also sagen Sie Mrs. Newall, sie soll ein zweites Krankenzimmer herrichten.“
    „Sehr wohl, Euer Gnaden. Ich werde Mrs. Newall sofort informieren.“
    Der Herzog durchschritt die Halle.
    Vor der Tür zur Bibliothek fiel ihm etwas ein. Er wandte sich um und setzte hinzu: „Der Kranke ist in Begleitung einer jungen Frau, seiner Tochter. Sagen Sie Mrs. Newall, dass zwei Räume gebraucht werden.“
    „Sehr wohl, Euer Gnaden.“
    Der Herzog betrat die Bibliothek.
    „Ein Unglück kommt selten allein“, bemerkte er. „Erst Richard und nun dieser Wanderprediger. Wer wohl als Nächster dran ist?“
    „Guter Gott, Nolan. Zwei reichen völlig“, rief der Major aus. „Dein Haus wird ein Krankenlager werden, wenn du so weitermachst.“
    „Ach was, ich konnte doch den Geistlichen nicht ohne Pflege in einer leeren Scheune liegen lassen“, erwiderte der Herzog, sich gleichsam entschuldigend.
    „Nein, das versteht sich“, meinte der Major. „Dennoch zeugt dein Verhalten von Großzügigkeit.“
    „Nun, ich kann mich schwerlich auf Platzmangel ausreden“, antwortete sein Freund spöttisch.
    Zwei Diener erschienen– mit einem Tablett, auf dem eine silberne Kaffeekanne und zwei große Tassen standen. Anders als seine Zeitgenossen, die nach einem Ausritt stets Brandy oder Wein tranken, zog der Herzog Kaffee vor, und der Major folgte seinem Beispiel.
    Mit der Tasse in der Hand trat der Herzog ans Fenster und sah hinaus auf den See, der golden im Sonnenschein glitzerte. „Mein lieber Bevil“, begann er, „gestern warst du gewiss noch der Meinung, hier auf dem Lande sei es ausgesprochen ruhig und ereignislos. In den vergangenen vierundzwanzig Stunden hast du deine Meinung wohl ändern müssen.“
    „Das stimmt“, gestand der Major ein. „Dabei drängt sich mir jedoch der Verdacht auf, lieber Nolan, dass dir die Herausforderung gefällt, die Richards Unglück mit sich bringt.“
    „Herausforderung ist genau das richtige Wort. Und jetzt frage ich mich schon, was mit dem zweiten Schwerkranken noch auf mich zukommen mag.“
    Er hatte kaum ausgesprochen, als die Tür geöffnet wurde und ein Diener meldete: „Dr. Emerson, Euer Gnaden.“
    Der Herzog ging mit ausgestreckter Hand auf den Arzt zu. „Guten Morgen, Doktor.

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