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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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in ihren grauen Augen aufsteigen, ehe sie antwortete: „Wenn es um jemanden geht, den man lieb hat, dann ist es schwieriger …“
    „Kommen Sie, besuchen wir Ihren Vater“, schlug er hastig vor.
    „Ja“, erwiderte Benedicta.
    Sie gingen in die nächste Etage hinauf.
    Benedicta öffnete die Tür zu einem Raum, der zu den Nebengemächern des Hauses zählte.
    Er war gemütlich eingerichtet, ließ sich aber nicht annähernd mit Richards Gemach oder mit den Räumen, die auf Kingswood den Gästen von Rang und Bedeutung zugewiesen wurden, vergleichen.
    Der Kranke lag ganz ruhig da, aber auf andere Art als Richard.
    Es war etwas Starres an ihm. Den Herzog hätte es nicht gewundert, wenn sich herausgestellt hätte, dass der Reverend Aaron Calvine schon tot wäre.
    Vielleicht war Benedicta derselbe Gedanke gekommen, denn sie legte ihrem Vater die Hand auf die Stirn, wie sie es bei Richard getan hatte.
    Sie schien zufrieden, strich ihm behutsam das weiße Haar glatt und zog seine Decke zurecht.
    „Hat der Arzt ihn heute untersucht?“, fragte der Herzog.
    „Ja, er sagte, sein Zustand sei unverändert. Es sei noch zu früh, eine Besserung zu erwarten.“ Traurig fuhr sie fort: „So still dazuliegen, sieht Papa gar nicht ähnlich. Er war immer so voller Leben.“
    „Ich bin sicher, Sie beten für seine Genesung“, sagte der Herzog.
    „Ich habe viel gebetet“, erwiderte sie, „aber manchmal frage ich mich, ob Vater nicht viel glücklicher wäre, wenn er bei Mutter im Himmel sein könnte.“
    Sie wandte sich um, weil sie ihre Tränen verbergen wollte, und ging zur Tür.
    „Gewiss haben Sie noch einiges zu tun, Euer Gnaden. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie Papa besucht haben.“
    „Es hat wenig Sinn, dass Sie hier bleiben“, meinte er. „Hawkins wird es Sie wissen lassen, wenn eine Veränderung eintritt.“
    „Was soll ich denn anderes tun?“
    „Ich möchte mit Ihnen ausfahren und Ihnen meinen Besitz zeigen. Sobald es den Kranken wieder besser geht, werden sie ohnehin den größten Teil Ihrer Zeit beanspruchen, und ich möchte Ihnen vorher noch einiges zeigen.“
    Er sah die Freude in Benedictas Blick. „Wie, ich darf mitfahren?“
    „Ich wüsste nicht, was Sie davon abhalten sollte. Nur schlage ich vor, dass Sie sich etwas um die Schultern legen. Es könnte während der Fahrt kühl werden.“
    Ohne ein weiteres Wort suchte sie ihr Zimmer auf. Der Herzog spürte, dass die Aussicht auf eine Ausfahrt sie begeisterte.
    Wie leicht es doch ist, jemanden zu erfreuen, der so unverdorben und gar nicht verwöhnt ist, dachte er bei sich. Dann aber kam ihm in den Sinn, dass fast jede Frau, die er kannte, begeistert zugestimmt hätte, wenn er ihr eine Ausfahrt vorgeschlagen hätte.
    Was aber Benedicta betraf, so war er sicher, dass ihre Gefühle ihm gegenüber anders waren.
    Langsam schritt er die Treppe hinunter. Auf halbem Weg zur großen Halle, im ersten Stock, hatte Benedicta ihn schon eingeholt.
    Über dem Arm trug sie einen Schal, den ihr gewiss Mrs. Newall gegeben hatte. Da sie ohne Kopfbedeckung war und seinen Blick bemerkte, fragte sie: „Werden Sie sich sehr schämen müssen, wenn ich so mitkomme?“ Leider habe ich meine Haube in der Scheune vergessen, und ich wollte Sie nicht warten lassen und erst Mrs. Newall fragen, ob sie etwas für mich hat.“
    „Sie sehen genau richtig aus“, antwortete der Herzog und widerstand der Versuchung, ihr zu sagen, dass sie in Wirklichkeit besonders hübsch aussah.
    Wahrscheinlich würde sie ihn gar nicht verstehen und jedes Kompliment, das er ihr machte, infrage stellen.
    „Dann ist es ja gut“, meinte sie wie ein Kind. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mir schon immer gewünscht habe, mit einem Gespann von edlem Geblüt auszufahren. Ich habe immer leisen Neid verspürt, wenn ich ein solches Gefährt auf der Straße sah.“
    „Solange Sie auf Kingswood sind, brauchen Sie sich nicht mit Kutschfahrten zu begnügen. Können Sie reiten?“ Benedictas Augen leuchteten auf.
    „Oh, dürfte ich das?“ Gleich darauf kam die Enttäuschung. „Aber ich habe kein Reitkleid.“
    „Sicher wird Mrs. Newall eines auftreiben können“, meinte der Herzog beiläufig und überlegte, dass für Benedicta Reitkleidung beschafft werden musste.
    „Das wäre wirklich schön“, sagte Benedicta. „Sie erzählte mir nämlich, sie habe Unmengen von Sachen, die niemand mehr haben wolle und die man eigentlich wegwerfen müsste, was sie aber nicht übers Herz brächte.“
    „Diese

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