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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Gewohnheit des Aufbewahrens um jeden Preis erweist sich nun als sehr nützlich“, meinte der Herzog lächelnd. „Die Größe des Hauses verführt dazu, nichts wegzuwerfen.“
    „Es ist das größte Haus, das ich je gesehen habe, und vor allem das schönste!“, rief Benedicta voller Begeisterung aus. „Wie schön, dass es Ihren Beifall findet“, sagte der Herzog darauf mit leicht sarkastischem Unterton.
    „Mama erzählte mir immer von Häusern, in denen sie als junges Mädchen eingeladen war. Obwohl sich alles sehr eindrucksvoll anhörte, kann keines so großartig gewesen sein wie Kingswood.“
    Der Herzog war überzeugt, dass sie recht hatte, blieb ihr aber die Antwort schuldig, da er gerade Anweisung gab, sein Phaeton, eine leichte, offene Kutsche, solle vor dem Hauptportal vorfahren.
    Er ließ Benedicta allein in der Halle zurück und begab sich in die Bibliothek.
    Der Major lag in einem Sessel und schien in die Zeitung vertieft, war aber in Wirklichkeit eingeniekt. Nun, als der Herzog den Raum betrat, schreckte er auf.
    „Wo hast du gesteckt, Nolan?“, fragte er verschlafen.
    „Ich habe die Kranken besucht. Richard ist wieder zu sich gekommen. Es geht ihm offensichtlich besser.“
    „Dem Himmel sei Dank!“, rief der Major aus. „Was hast du jetzt vor?“
    „Ich fahre mit Benedicta im Phaeton aus“, antwortete der Herzog. „Wie du weißt, haben darin nur zwei Personen Platz.“
    Der Major zog die Brauen hoch.
    „Ich habe ihr bereits erklärt, was ich in Bezug auf Richard von ihr erwarte“, fuhr der Herzog fort, „und sie hat sich einverstanden erklärt. Sie wird alles versuchen, damit er Delyth vergisst.“
    „Du hast ihr gesagt, wer Delyth ist?“
    „Nur indirekt.“
    „Nun, sie sollte wissen, mit wem sie es aufnimmt“, bemerkte der Major, „obgleich ich mir vorstellen könnte, dass sie noch nie eine Person dieser Kategorie kennengelernt hat.“
    „Hoffentlich nicht“, sagte der Herzog nicht ohne Schärfe. „Also, Bevil, vertreib dir selbst die Zeit. Wir bleiben nicht lange aus.“
    „Mach dir meinetwegen keine Gedanken“, gab der Major zurück. „Aber sei auf der Hut, Nolan.“
    „Warum sollte ich?“, fragte der Herzog, bereits auf dem Weg zur Tür.
    „Falls Benedicta sich in dich verliebt, gerät dein Schlachtplan hoffnungslos in Unordnung.“
    „Das ist nicht zu befürchten. Sicher sind wir in ihren Augen zwei alte Herren, so alt wie Methusalem.“
    Damit ging er hinaus, während der Major sich mit amüsierter Miene zurücklehnte.
    Er hatte das Gefühl, dass sein Freund sich da auf ein gewagtes Spiel einließ. Auf ein Spiel, dem zuzusehen ihn jedoch reizte.
    Es war typisch für seinen Freund, ganz außer Acht zu lassen, dass seine Herzensbrecherqualitäten es einer jungen, unerfahrenen Pfarrerstochter ungemein schwer machen würden, ihr Interesse einem anderen Mann zuzuwenden, besonders wenn es sich dabei um einen Mann handelte, der zurzeit gar nicht im Rennen war.
    Andererseits könnte es Nolan nicht schaden, dachte der Major weiter, aber der Himmel stehe der armen Kleinen bei, wenn sie sich auf ein Spiel mit dem Feuer einlässt.
    War der Herzog schon bei der Mittagstafel von Benedictas Erscheinung angenehm überrascht, so war er es noch viel mehr, als es Zeit fürs Dinner wurde.
    Diesmal traf man sich im Blauen Salon, in dem französische Bilder hingen, von denen der Herzog glaubte, sie würden Benedicta gefallen.
    Die Wände des Raumes waren mit blauem Brokat ausgeschlagen und mit Gold abgesetzt. Das Bild von Fragonard über dem Kamin entsprach in der Tönung genau den Farben der Decke und des Aubusson-Teppichs.
    Als Benedicta eintrat, hatte man den Eindruck, der Raum wäre der von einem erfahrenen Regisseur eigens für sie ausgewählte Hintergrund.
    Einen Augenblick lang blieb sie an der Tür stehen. Die beiden Herren sahen, dass sie ein tief ausgeschnittenes Abendkleid trug, das viel weiße Haut freiließ. Auch die Arme waren bis auf kleine Puffärmel nackt.
    Bei jeder anderen Frau hätte dieses plötzliche Stehenbleiben wie eine theatralische Pose gewirkt, doch bei Benedicta merkte man, dass es Ausdruck ihrer Schüchternheit war.
    Dann lief sie jedoch auf den Herzog zu.
    „Sagen Sie mir bitte“, bat sie atemlos, „ob dieses Kleid wohl passend ist? Meinen Sie, es ist zu gewagt?“
    „Gewagt?“
    „Mir scheint … der Ausschnitt ist zu tief, aber Mrs. Newall bestand darauf, dass ich es anzog.“
    Das Kleid war sehr schlicht und bildete den passenden Rahmen für

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