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Gleichklang der Herzen

Gleichklang der Herzen

Titel: Gleichklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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geschickt, um die Sache Richards gebührend zu vertreten.
    Tüchtig und umsichtig, wie er war, hatte der Herzog auch den Sheriff und andere Herren in wichtigen Positionen aufgesucht und ihnen berichtet, dass Richard mit dem Tode kämpfe und dass man für das, was geschehen war, schwerlich einen der beteiligten Herren verantwortlich machen könne.
    Dank seines großen Einflusses in der Grafschaft war es weiter nicht verwunderlich, dass keine Anklage erhoben wurde. Seine drei Vertrauensleute hatten ihm bereits im Laufe des Tages davon berichtet.
    Als Lady Delyth zu Ende gesprochen hatte, beschränkte er sich darauf, sie in unmissverständlich unwilligem Ton zu fragen: „Dürfte ich erfahren, warum Sie gekommen sind?“
    „Ich dachte, das wäre klar“, erwiderte Lady Delyth. Dabei warf sie ihm hinter ihren gesenkten Wimpern einen Blick zu, der so verführerisch war, dass Benedicta die Augen nicht von ihr wenden konnte.
    „Ich möchte meinen Bräutigam besuchen. Nach dem Schock, den ich erlitten habe, war ich nicht eher dazu in der Lage.“
    Der Herzog ließ sich mit der Antwort Zeit. Da fiel ihm auf, wie hingerissen Benedicta Lady Delyth ansah. Leise sagte er zu ihr: „Benedicta, ich glaube, Hawkins wird Ihnen Bericht über den Zustand Ihres Vaters erstatten wollen, ehe er sein Abendessen einnimmt.“
    „Ach ja, natürlich.“ Benedicta knickste. „Vielen Dank für den höchst interessanten Abend.“
    Sie ging an Lady Delyth vorüber, ohne sie anzusehen, und verließ den Salon.
    „Wer war denn das?“, fragte diese voller Neugierde.
    „Wen ich in meinem Haus zu Gast habe, geht Sie nichts an. Sie sind ungebeten gekommen, nun bitte ich Sie, wieder zu gehen.“
    Lady Delyth riss in gespieltem Erstaunen die Augen auf.
    „So ungehobelt werde ich empfangen? Ich bin gekommen, um Richard zu besuchen, und das ist immer noch meine Absicht.“
    Es muss sich um ein Missverständnis handeln“, erwiderte der Herzog. „Erstens ist Richard nicht imstande, jemanden zu empfangen, und zweitens haben Sie durch Ihr Verhalten in jener Nacht alle Rechte verwirkt, die Sie Richard gegenüber gehabt haben mögen.“
    „Er hat mich um meine Hand gebeten, und ich habe ihn erhört“, gab sie zur Antwort.
    Der Herzog richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Dann sagte er mit einer Stimme, die schon manchem seiner Untergebenen Angst und Schrecken eingejagt hatte: „Ihre Beziehungen zu meiner Familie, zu welchem Mitglied auch immer, sind beendet. Sie werden Richard weder Wiedersehen noch in irgendeiner Weise mit ihm in Verbindung treten.“
    Daraufhin lächelte Lady Delyth, und dieses Lächeln verlieh ihrem Antlitz einen drohenden Ausdruck.
    „Aber, aber, lieber Herzog, sind Sie nicht ein wenig zu voreilig? Haben Sie ganz vergessen, dass ein einziges Wort meinerseits ausreicht, um Richard unter Mordanklage vor Gericht zu bringen?
    Sie ließ eine Pause eintreten, damit diese Worte ihre Wirkung tun konnten. Dann sprach sie weiter: „Die Vorstellung, die ich Ihren Anweisungen entsprechend bei Eintreffen des Sheriffs lieferte, fiel sehr überzeugend aus. Ohne zu übertreiben, kann ich mich als sehr begabte Schauspielerin bezeichnen.“
    Sie begegnete dem Blick des Herzogs, ehe sie fortfuhr: „Natürlich kann es vorkommen, dass eine schwache Frau wie ich unter dem Schock der Ereignisse eine Aussage macht, die nicht ganz korrekt ist.“
    In schärferem Ton setzte sie hinzu: „Richard wird mich heiraten. Tut er es nicht, dann ziehe ich meine Aussage zurück, die heute Morgen vor Gericht verlesen wurde.“
    Der Blick des Herzogs hatte sich verhärtet.
    „Wie Sie ganz richtig sagten, Lady Delyth, würden Sie sich auf der Bühne fabelhaft machen. Nur reichen Ihre Gesetzeskenntnisse nicht an Ihre Bosheit, Ihre Habgier und Ihr Verlangen nach einer geachteten gesellschaftlichen Position heran!
    „Was soll das heißen?“
    Lady Delyth reckte kampflustig ihr Kinn. Dem Herzog entging nicht, dass sie Major Haverington einen Blick zuwarf, mit dem sie sich notfalls seiner Hilfe versichern wollte.
    „Das soll heißen“, sagte der Herzog bedächtig, „dass das englische Gesetz in einem Punkt ganz eindeutig ist: Niemand kann wegen ein und desselben Vergehens zweimal vor Gericht gebracht werden.“
    Er merkte, dass dies für Lady Delyth überraschend war. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich jäh.
    „Richard ist daher, wie Sie vorhin sagten, ein freier Mann“, fuhr der Herzog fort. „Was auch immer Sie nun behaupten mögen, Sie werden damit

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