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Gleitflug

Gleitflug

Titel: Gleitflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Gine Goemans
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stellte Toon fest, während er am hinteren Ende drehte.
    »Was ist das?«, fragte Skiq, der eine Spidermanbadehose trug.
    Toon schlug mit dem Vibrator rhythmisch in seine Handfläche. Er war erstaunlich biegsam.
    »Das ist von eurer Mutter …«
    »Halt den Mund!«
    »Warum soll er den Mund halten, Gieles?«
    »Das ist ihr …«
    »Du hältst den Mund!«
    »Ihr Quietscheentchen.«
    »Quietscheentchen? Von meiner Mutter?«, fragte Freek verwundert.
    »Sieht gar nicht wie eine Ente aus«, meinte Skiq. »Das ist nur ein Stock.«
    »Stimmt«, bestätigte Toon. »Ein schöner, dicker, schwarzer Stock.«
    »Michael Jackson war früher auch so schwarz«, verkündete Skiq. »Zuerst war er schwarz, und dann ist er durch eine Krankheit weiß geworden, und dann so weiß, dass er gestorben ist. Da war sein Arzt dran schuld.«
    Toon stocherte mit dem Vibrator in Ladys Fell. Sie stand träge auf.
    »Los, Lady«, rief Toon. »Hol Stöckchen!«
    Gieles streckte den Arm nach dem Vibrator aus, aber da hatte Toon ihn schon ins Planschbecken geworfen. Skiq und Freek rannten hinterher und brüllten: »Der Stock kann schwimmen! Der Stock kann schwimmen!« Tapfer drehte sich das Ding auf dem Wasser.
    »Ahwuhuuu!«, jaulte Toon wie ein Werwolf.
    »Gebt ihn mir!«, rief Gieles.
    »Hol Stöckchen, Lady«, kreischte Skiq und warf den Vibrator durch den Garten. Die Hündin rannte los. Der vibrierende Stock weckte sogar in ihr den Jagdinstinkt. Sie biss wild hinein und verschwand damit durchs Gartentor.
    »Lady!«, schrie Gieles. »Hierher!«
    Wenig später kehrte Toon mit Lady zurück. Gieles erwartete sie am Tor. Toon hatte den schlimm zugerichteten Vibrator in derHand. Von den schwarzen Adern war nicht viel übrig. Die Hündin hatte ganze Stücke aus dem Silikon herausgebissen.
    »Ich kauf einen neuen«, sagte Toon nur. Gieles versperrte ihm den Weg. Obwohl Toon einen Kopf größer war, fühlte er sich stärker. Hätte er nicht den kleinen Jonas auf dem Arm gehabt, wäre er vielleicht auf Toon losgegangen. Jonas lutschte an seinem Plastikeichhörnchen, aus dem etwas Wasser vom Planschbecken sickerte. Skiq hatte einen Zweig von einem Baum abgebrochen und brüllte, Lady solle Stöckchen holen. Aber sie blieb wie ein schlaffer Sack liegen.
    »Chill dich ab«, sagte Toon noch einmal. »Ich kauf morgen genau den gleichen Schniedel. Die merkt das nicht.«
    Als Dolly heimkehrte, hatte Gieles es sehr eilig, das Haus zu verlassen. Er hoffte, dass sie den Vibrator diese Nacht nicht benutzen wollte. Und er hoffte, dass die Jungen nichts von dem schwarzen Stock erzählten.
    Als er an den Äckern vorbeikam, hörte er Kiebitze rufen. Sie waren aufgetaucht, nachdem die Stare vor dem Schrothagel geflohen waren. Von ihnen ging noch keine unmittelbare Gefahr aus, es waren höchstens zwanzig. Er konnte im Dämmerlicht ihre weißen Bäuche sehen, die sich langsam bewegten. Diese Vögel riefen ihren eigenen Namen.
    Auf dem Hof suchte er seine kleine Gans und hörte plötzlich Geschrei vom Campingplatz her.
    Mein Gott, was denn jetzt schon wieder?
    Er blickte zum Raumschiff und anschließend zu den Zelten der drei jungen spotter . Genau konnte er es nicht erkennen, aber sie schienen von irgendetwas angegriffen zu werden. Sie standen dicht beieinander und machten Karatebewegungen, die nicht besonders überzeugend wirkten. Jetzt hörte er trotz des Fluglärms ein wütendes Gebell. Gack! Gack! Gack! Gack!
    Er rannte zu den Zelten. Einer der Männer versuchte mit einer Pfanne die Angriffe von Wallies dicker Schwester abzuwehren. Flügelschlagend und mit vorschnellendem Hals hackte sie wie besessen nach den drei spottern .
    »Tu was!«, schrie einer von ihnen, er war kreidebleich. »Das Biest bringt uns um!«
    »It’s a monster!«, rief ein anderer.
    Tufted, Bufted und Wallie hielten Abstand. Sie sahen eingeschüchtert aus. Auch Gieles wusste nicht, wie er mit dem aggressiven Tier umgehen sollte.
    »Hierher!«, schrie er und lief auf die Gans zu, die zu einer neuen Attacke ansetzte. »Komm hierher!« Er wurde wütend. Erst der Scheißköter, dann die Scheißgans.
    Sie hackte jetzt wild auf den jungen Mann mit der Pfanne ein, er versuchte vergeblich, sie mit Schlägen zu vertreiben. Seine beiden Freunde schlüpften in eins der Zelte und zogen den Reißverschluss zu.
    »Halt das Biest fest!«, kreischte der junge Mann, dann stolperte er über eine Zeltleine und fiel der Länge nach hin. Er krümmte sich wimmernd, als die Gans anfing, seinen Rücken zu bearbeiten. Gieles

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