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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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kann mich noch gut daran erinnern, wie deine Mutter einmal erklärte, du wärst vom Mars, und wie sie dich dorthin zurückschicken wollte.«
    Jayjay lachte. »Einige Dinge ändern sich wirklich nie.« Sophies Bemerkung in bezug auf die Ereignisse im Wald gefiel ihr zwar nicht, aber sie wollte gegenüber ihrer Freundin keine große Sache daraus machen. Bis jetzt war die Reise schon merkwürdig genug verlaufen. Wenn es noch mysteriöser würde, befürchtete sie, dann könnte Sophie den Trip nach Glenraven ganz absagen und nach Spanien weiterziehen. Das wollte Jayjay auf jeden Fall vermeiden. Glenraven lag schon seit ewigen Zeiten in diesem kleinen Tal verborgen und hatte nur darauf gewartet, von ihnen entdeckt zu werden. Jayjay beabsichtigte, das Beste aus ihrer Entdeckung zu machen… wie merkwürdig sie auch sein mochte.

KAPITEL VIERZEHN
     
    »Hast du sein Gesicht gesehen, als du ihm die kleine Münze gegeben hast? Ich dachte, ihm würden gleich die Augen aus dem Kopf fallen.« Sophie drehte sich im Sattel nach ihrem Gepäck um.
    Jayjays großer, brauner Wallach trottete gemütlich neben ihr her. Jayjay hatte sich locker im Sattel zurückgelehnt. Sie ritt nur geringfügig eleganter als ein Sack Steine, aber Sophie behielt ihre Meinung für sich.
    Jayjay schreckte aus ihren Gedanken hoch. »Huh?… Was?… Ja ja. Ich glaube, ich habe zuviel für das Zimmer bezahlt. Ich habe noch einmal im Reiseführer geblättert und herausgefunden, daß Geld hier wesentlich mehr wert ist als bei uns zu Hause.«
    Sophie nahm einen Schluck Wasser. Es war bereits lauwarm und schmeckte nach der metallenen Feldflasche, nach Sand und der Desinfektionstablette, die sie hineingeworfen hatte. Sie fühlte sich großartig. Sie waren jedem Problem aus dem Weg gegangen, das Lestovru ihnen bescheren konnte, und selbst wenn Cola aus der Dose tausendmal besser schmecken würde - was machte das schon? Es war einfach phantastisch, auf einem Pferd über dieses unentdeckte Fleckchen Erde, durch Gottes eigenes Land zu reiten. »Retireti schien wirklich ausgesprochen glücklich zu sein… du hast insgesamt fünf Dollar für uns beide gezahlt, oder?«
    »Ja. Einschließlich der Bohnensuppe, die wir zum Frühstück hatten.«
    Das war der zehnfache Preis von dem, was die Unterkunft wert war, dachte Sophie - aber sie wollte nicht undankbar sein. Retireti war kein Gastwirt, das hatte sie bereits gemerkt, als sie sein Haus zum ersten Mal gesehen hatte. Er hatte sie in seinem eigenen Heim untergebracht - zwei uneingeladene Fremde. Er hatte ihnen das Frühstück bereitet, sie mit einer wahren Flut unverständlichen Geredes unterhalten und seine Finger bei sich behalten. Außerdem war er unendlich dankbar gewesen für die lausigen fünf Dollar, die sie ihm bei ihrer Abreise in die Hand gedrückt hatten. Er hatte ihnen das Beste gegeben, was er zu bieten hatte. Wenn das nicht viel war, dann war es nicht seine Schuld.
    Sie blickte zu Jay, die ihre Zügel zusammengebunden und um den flachen Sattelknauf geschlungen hatte. Jay blätterte in ihrem Buch und ritt noch immer steif wie ein Brett.
    »Also… was machen wir als nächstes, du große Entdeckerin?«
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher.« Jayjay sah nicht von ihrer Lektüre auf. »Wir müßten jeden Augenblick eine Abzweigung erreichen… dann können wir entweder links nach Reikstor weiterreisen oder rechts nach Zearn. Der Führer empfiehlt beide Orte. In Reikstor gibt es die Burg Sarijann. Dort hatten wir eigentlich Reservierungen für letzte Nacht.«
    »Eine Burg? Du hast uns in einer Burg eingemietet?«
    Jayjay grinste zu ihr hinüber. »Aber ja. Sarijann ist eines der schönsten Schlösser Glenravens. Ich dachte, wir hätten uns das verdient. Schließlich reisen wir Erster Klasse.«
    »Ich hätte dir vielleicht geglaubt, wenn ich nicht mit einem Huhn auf meiner Brust aufgewacht wäre.«
    »Das war eine unwesentliche Anomalie. Wir waren einfach nur vorsichtig… oder wärst du lieber in einen Hinterhalt gelaufen?«
    Sophie kalkulierte die Wahrscheinlichkeit eines Hinterhalts. Im warmen Licht des Tages, beim Ritt über eine friedliche Straße, die auf beiden Seiten von Äckern umgeben war, konnte sie sich nicht mehr erklären, warum sie letzte Nacht so verängstigt gewesen war. Trotzdem nickte sie zustimmend: »Nein. Ich hätte nicht in einen Hinterhalt geraten wollen.«
    Jay las immer noch. »In Reikstor gibt es einen großen Markt, einige interessante kleine Geschäfte und eine Reihe von Gasthäusern,

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