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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gefangengenommen hatte - schließlich waren sie und Jay nur Minuten, vielleicht nur Sekunden vom Tod entfernt gewesen, als die Jäger erschienen waren. Aber je länger sie zwischen ihren gezogenen Schwertern wanderte und ihrer Konversation folgte, desto verängstigter wurde sie. Sophie gewann nach und nach den Eindruck, daß ihre Retter gar keine richtigen Menschen waren. Die Existenz der riesigen sprechenden Hunde sprach eindeutig für diese Vermutung.
    Sophie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, einem der Männer ins Gesicht zu blicken. Ihre Silhouetten wirkten menschlich, und die wenigen Male, als der Weg durch Mondlicht erhellt wurde, sahen sie einfach wie Männer aus. Auch an ihren Stimmen war nichts Absonderliches. Trotzdem… irgend etwas stimmte nicht. Vielleicht war es die Musikalität ihrer Stimmen, die Sophie noch nie gehört hatte. Oder vielleicht war es die kleine Alarmglocke in ihrem Hinterkopf, die jedesmal läutete, wenn einer von ihnen sprach.
    Sophie wollte sie endlich deutlich sehen… und die Gelegenheit dazu würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Sie bemerkte einen leichten Grauschleier am Horizont zu ihrer Rechten. Der Morgen war nicht mehr weit entfernt.
    Die Bäume standen immer weiter auseinander, und Sophie konnte die Umrisse gewaltiger Türme und mächtiger Zinnen erkennen. Die kleine Gruppe hatte eine mächtige Burg inmitten des Waldes erreicht.
    »Der Tag ist nicht mehr fern«, murmelte einer der Jäger. »Schnell!« Ein anderer hob ein gebogenes Horn an die Lippen und stieß hinein.
    Der Kerl würde Winton Marsalis verdammt alt aussehen lassen, dachte Sophie. Offensichtlich hatte er die Aufmerksamkeit der Torwachen erregt, denn einige Sekunden später hörte sie das Rasseln von Ketten, als eine Zugbrücke heruntergelassen wurde.
    »Rein da!« befahl einer der Jäger.
    Alle gehorchten - einschließlich Jay und Sophie, denen nichts anderes übrigblieb, als den Männern zu folgen. Die ganze erschöpfte Gruppe trottete über die Brücke. Sophie schätzte, daß außer den Jägern und ihren Hunden ungefähr zwanzig weitere Lebewesen über die hölzernen Planken huschten - allerdings waren die beiden Frauen die einzigen, deren Schritte man hören konnte.
    Dann traten sie durch das Tor und befanden sich innerhalb der Festungsmauern. Sophie blickte nach oben in der Erwartung, den Himmel zu sehen. Aber statt dessen sah sie eine niedrige Steindecke und einen Korridor, der von rechts nach links führte. Kleine Lichtkugeln, die den Gang in ein mattes Zwielicht tauchten, waren in unregelmäßigen Abständen an den Wänden befestigt. Sophie kannte keinen Ort, der so miserabel beleuchtet war. Auch hatte sie noch keine Festung gesehen, die weder einen inneren noch einen äußeren Zwinger besaß, um die Hauptburg zu verteidigen.
    Die Männer hielten sich vom Licht fern.
    »Wirst du die beiden jetzt zu ihr bringen? Und ihr sagen, daß sie keine Magier sind?« Sophie erkannte die spöttische Stimme als eine der drei, die sie mit einem Namen verbinden konnte… Bewul. Jay hatte ihr von ihm erzählt.
    Auch die zweite Stimme konnte sie erkennen - Matthiall. »Nein. Ich will mir erst sicher sein. Ich glaube zwar, daß ich recht habe, aber deine Bemerkung hat mir einiges zu denken gegeben. Ich werde sie erst zu ihr bringen, wenn ich absolut sicher bin.«
    Bewul lachte. »Dann wird sie verdammt lange warten müssen. Warum verfütterst du sie nicht einfach an deinen Freund Grah? Erspar dir die Schande, wenn du sie zu ihr bringst.« Bewul lachte noch immer, als er sich mit den meisten Männern zurückzog.
    Matthiall seufzte. Einer der riesigen Hunde stieß ein leises Knurren aus. »Er wird sofort zu ihr laufen, um über dein Versagen zu berichten, Matthiall.«
    »Ich weiß, Grah.«
    »Warum gehst du nicht zu ihr und erklärst, daß du nicht versagt hast… daß sie die Richtigen sind?«
    »Glaubst du, daß sie die Richtigen sind?« Matthiall klang überrascht.
    Grah dachte kurz darüber nach und erwiderte: »Ich weiß es nicht, aber ich nehme an, es wäre in deinem Interesse, da du sie hergebracht hast.«
    »Sie hat mir gesagt, ich würde zwei Leute im Wald finden und daß sie zwei mächtige Machnan-Magier wären. Aber, alter Freund, je länger ich neben ihnen herging, desto sicherer war ich mir, daß sie keine Zauberer sind.«
    »Und was hast du jetzt mit ihnen vor?«
    »Keine Ahnung. Ich glaube, ich werde sie einfach eine Weile wegsperren.«
    Grah kicherte - Sophie mochte den Klang dieses Geräusches

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