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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sophie. »Es ist so wunderschön… aber ich bin kein kleines Mädchen mehr.«
    »Als ich sechzehn war, hatte ich dort mein erstes Rendezvous… angeblich war ich angeln.« Jayjay lachte. »Statt dessen sind wir Hand in Hand über die Wege geschlendert, und der kleine Satan hat mir meinen ersten Kuß verpaßt… direkt mit der Zunge. Ich hätte vor Schreck beinahe das Küssen für alle Zeit aufgegeben.«
    Sophie lächelte. Sie erinnerte sich daran, wie sie Glühwürmchen gejagt hatte… und Jay erinnerte sich an einen Jungen - typisch. Sie runzelte die Stirn. »Du hast erst mit sechzehn deinen ersten Kuß bekommen?«
    »Ich war ein Spätzünder.«
    Matthiall hatte sie nicht unterbrochen, statt dessen hörte er aufmerksam zu.
    Ein Stück weiter weg sprudelte ein Springbrunnen fröhlich vor sich hin. Sophie fühlte sich müde und verdreckt. Sie wollte sich die Tränen aus dem Gesicht waschen und einen Schluck klaren, kalten Wassers trinken, bis die Gedanken an ihre glückliche Kindheit verflogen waren. Sophie ging auf das Geräusch zu. Als Matthiall sah, wie sie sich abwandte, packte er sie am Ellbogen.
    »Bleib hier. Dort drüben wirst du dich nur verlaufen.«
    Sophie stieß einen Seufzer aus. Ganz in der Nähe hörte sie ausgelassenes Gelächter und fröhlichen Gesang, der von Kindern zu stammen schien… aber sie sah keine.
    Dann erregte eine Bewegung Sophies Aufmerksamkeit. Sie sah genauer hin… und erkannte die Umrisse einer großen dunklen Masse, die vor einer der wunderschönen Säulen lag. Sophie glaubte zuerst, daß jemand dort einfach ein paar Felsen, einen Sack Kartoffeln oder etwas Ähnliches deponiert hatte. Sie konnte nicht erkennen, was sich bewegt hatte… bis sich plötzlich die Felsen selbst bewegten… langsam, ganz langsam. Jetzt erkannte Sophie, daß die Masse lebendig war. Die Kreatur schnüffelte, als die kleine Gruppe näherkam. Der riesige unförmige Felsbrocken, der in Wahrheit der Kopf des Wesens war, wandte sich zu ihnen um, und zwei winzige rote Augen blickten aufmerksam in Richtung der beiden Frauen. Das Ding stieß ein Knurren wie das Donnern eines Erdrutsches aus… ein ehrfurchtgebietender Klang. Sophie verschlug es den Atem.
    »Geht weiter«, befahl Matthiall. »Er ist langsam und dumm, aber wenn ihr stehenbleibt und ihn in Versuchung führt, wird er angreifen.«
    »Was um Gottes willen ist das?« fragte Jayjay. Sie klang verunsichert.
    »Die Götter haben nichts mit ihm zu tun… nur die Aregen«, erklärte Matthiall und ging rasch weiter. »Wenn ihr ihm aus dem Weg geht, dann tut er euch nichts.«
    »Aber ich will es wissen«, beharrte Jay.
    Matthiall blieb stehen und wandte sich um. Seine hinreißende Stimme wurde zu einem tiefen, unheimlichen Grollen. »Wenn du es unbedingt wissen willst, warum gehst du nicht hin und fragst ihn selbst?«
    Jayjay gesellte sich wieder zu Sophie und sagte kein Wort mehr, während sie durch das Gras liefen. Sie gingen durch hohe Torbögen, die wie lebende Bäume geformt waren. Ein Fluß lief mitten durch die gigantische Kuppel. Schließlich erreichten sie einen weiteren Gang, der zu einer Reihe kleiner höhlenartiger Räume führte.
    »Ihr werdet hierbleiben, bis ich entschieden habe, was ich mit euch mache.«
    »Wenn wir nicht die sind, die du gesucht hast, warum läßt du uns dann nicht einfach gehen?« fragte Jay.
    »Ihr seid die, die wir gesucht haben«, erwiderte Matthiall in einem unangenehmen Tonfall. »Ich weiß nur noch nicht, ob das gut für mich ist oder nicht. Ich komme zurück, sobald ich es herausgefunden habe.« Er murmelte irgend etwas, das Jay nicht verstehen konnte, und fügte laut hinzu: »In der Zwischenzeit seid ihr hier gut aufgehoben. Niemand wird euch finden.« Nach dieser Bemerkung ließ er sie allein zurück.
     
     
    Eine Weile standen die beiden Frauen regungslos in der fast lichtlosen Höhle. »Wir sind vom Regen in die Traufe gekommen«, sagte Jay plötzlich. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Auf demselben Weg«, ergänzte Sophie. »Ich habe immer noch etwas Kreide, so daß wir uns nicht verlaufen. Hast du noch deine Taschenlampe?«
    »Ja. Hier.« Sophie hörte ein leises Klick , und ein kleiner Lichtfleck erschien auf dem Gras. »Na toll«, ärgerte sich Jay. »Ich muß die Batterien austauschen… ich hab’ hier doch irgendwo… «
    Sophie hörte, wie ihre Freundin in ihrem Rucksack wühlte.
    Während sie auf Jay wartete, machte Sophie einen Schritt nach vorn, um einen Blick in den Gang vor der Grotte zu

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