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Glenraven

Glenraven

Titel: Glenraven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wäre ein freier Mann.
    Hyultif lächelte. Er hatte gute Arbeit geleistet. Das wußte er. Sein Spiel würde Aidris Akalan vernichten - Rache für seine Familie und sein Volk.
    »Erhebt euch, Aregen, und besetzt den Thron, der euch gebührt«, flüsterte er. »Trinkt das Blut eurer Feinde. Zermalmt sie. Zerstört und triumphiert.«
    Hyultif lächelte. Er hoffte, derjenige zu sein, der Aidris Akalan töten würde. »Mutter«, murmelte er, und sein Grinsen wurde breiter. »Ich komme, Mutter .«

KAPITEL DREIUNDDREISSIG
     
    Jayjay lief durch den dunklen Raum und starrte auf das schwächer werdende Licht ihrer Taschenlampe. Acht Stunden und zwanzig Minuten. Sie hatte sich ausgeruht, war herumgelaufen und hatte sich wieder ausgeruht. Jayjay hatte es vermieden, einzuschlafen. Seit sie Glenraven betreten hatte, war sie immer wieder von Alpträumen heimgesucht worden; deshalb zog sie es vor, wach zu bleiben. Jay war die Dunkelheit leid. Sie konnte das fahle, unnatürliche Licht der künstlichen Sterne nicht mehr ertragen, das in den Raum drang. Sie ärgerte sich über ihre Gefangenschaft und über die Tatsache, daß sie nicht wußte, was als nächstes geschehen würde.
    Im Wald hatte Jay sich besser gefühlt - zwar immer noch nicht gut, aber besser. Dort hatte sie wenigstens die Möglichkeit gehabt, etwas zu unternehmen. Jetzt war sie vollkommen hilflos… sie konnte nur warten.
    Wenn Matthiall irgend etwas geschieht, werden wir hier unten elend verrecken, dachte Jay. Ein schrecklicher Gedanke.
    Sophie lag neben dem kleinen Bach, der mitten durch die Grotte floß. Das Wasser war kühl und süß. Ein wenig abseits befand sich eine heiße Quelle, deren Wasser durch ein kleines Loch in der Wand abfloß. Dieselbe Barriere, die die Tür blockierte, versperrte auch den Zu- und Abfluß des kleinen Baches und der Quelle. Für eine Gefängniszelle war der Raum allerdings recht komfortabel. Es gab frisches Wasser und eine selbstreinigende, offensichtlich magische Toilette, die hinter einem kleinen Busch mannshohen Grases verborgen war. Außerdem war das Gras weich genug, um angenehm darauf zu liegen. Trotzdem… menschliche Wesen waren nicht dafür geschaffen, ihr Leben in ewigem Zwielicht zu verbringen. Sie brauchten Sonnenschein.
    »Ich wünschte, es wäre etwas heller«, murmelte Jay.
    Zunächst bemerkte sie keinerlei Veränderung, aber dann konnte sie auf einmal die Feinheiten von Sophies Gesicht erkennen, obwohl ihre Freundin auf der anderen Seite der Höhle lag. Die künstlichen Sterne an der Decke wurden immer heller… und heller… und heller. Schatten bildeten sich auf dem Boden und wurden zu scharfen Konturen. Der gesamte Raum wurde von einem sonnigen, warmen Licht überflutet, und das Gras bewegte sich in einer leichten Brise. Als das Licht intensiver wurde, schlossen sich kleine weiße Blüten mit der Langsamkeit einer sich räkelnden Katze. Einige Augenblicke später erblühten andere Blumen im Gras… kleine gelbe und rote Blüten wiegten sich auf schmalen Stengeln.
    »Der Raum ist zu hell«, sagte Jay und wartete auf eine Reaktion…
    … und die Sterne trübten sich.
    »Irgendwo zwischen dieser Helligkeit und der davor wäre perfekt.«
    Die Sterne strahlten wieder mehr.
    Nun. Das war beeindruckend.
    Sophie setzte sich auf, als der Raum in Licht getaucht wurde, und blickte sich um. »Glaubst du, die Tür würde sich öffnen, wenn wir sie darum bitten?« fragte sie ihre Freundin.
    »Vielleicht.«
    »Wir müssen raus«, sagte Sophie und schritt auf die Tür zu. Sie versuchte hindurchzugehen, stieß auf die unsichtbare Wand und wurde zurückgeschleudert. »Wir müssen nach Hause«, korrigierte sie sich.
    Die Barriere blieb undurchdringlich.
    »Sesam öffne dich.«
    Nichts.
    »Verdammt«, fluchte Sophie.
    »Es war einen Versuch wert«, erwiderte Jay.
    »Wir haben keine Ahnung, was der Raum sonst noch kann. Wir müssen es irgendwie herausfinden.«
    Jayjay nickte. »Schade, daß es keine Gebrauchsanweisung gibt.«
    Sophie zog ein nachdenkliches Gesicht. »Wir benötigen eine Gebrauchsanweisung für diesen Raum.«
    Nichts geschah.
    »Vielleicht läßt sich nur die Helligkeit verändern, sonst nichts«, vermutete Jayjay. Die Idee mit der Gebrauchsanweisung hatte sie zum Grübeln gebracht. Jay zog den Fodor’s hervor - Cotha Faldan stand nicht auf ihrer Reiseroute, also hatte sie sich nicht sonderlich damit beschäftigt. Jetzt wollte Jay allerdings mehr über ihre Feinde erfahren - welche Absichten sie hatten und warum sie die

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