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Gletschergrab

Gletschergrab

Titel: Gletschergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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sich um einen Notfall. Wenn die Operation gelingen soll, müssen wir unter völliger Geheimhaltung vorgehen.
    Trotzdem wollen wir natürlich nur in enger Absprache mit Ihnen handeln. Wir möchten gleich zu Beginn klarstellen, dass es sich in erster Linie um eine Forschungsexpedition handelt. Unsere Truppen werden von einigen unserer fähigsten Wissenschaftler begleitet werden.«
    »Um was für ein Flugzeug handelt es sich?«, wiederholte der Premierminister.
    Der Admiral und der General sahen sich an.
    »Ich glaube nicht, dass wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehr preisgeben können. Es ging uns nur darum, Sie zu informieren, falls irgendetwas aus dem Ruder laufen sollte, und natürlich aus Gründen der Kooperation.«
    »Aus dem Ruder laufen sollte?«, fragte der Außenminister.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Falls etwas über die Operation bekannt wird«, gab der Admiral zurück. »Wir wollen, dass Sie darauf vorbereitet sind, wenn etwas über unsere Truppenbewegungen und unsere Aktivitäten auf dem Gletscher nach außen dringt, und Antworten parat haben.«
    »Wie sollen die lauten?«, fragte der Premierminister.
    »Eine unmaßgebliche Truppenübung im Winter.«
    83

    »Eine unmaßgebliche …«
    »Am besten gibt man zu verstehen, es handele sich um einige kleine belgische und niederländische Truppeneinheiten, die mit den amerikanischen Streitkräften eine gemeinsame NATO-
    Übung abhalten. Das müsste eigentlich auch den penetrantesten Fragestellern den Wind aus den Segeln nehmen. Wie Sie sehen, sind wir uns der feindlichen Haltung der Isländer uns gegenüber vollkommen bewusst.«
    »Und mehr erfahren wir nicht?«, fragte der Außenminister.
    »Das ist für alle das Beste.«
    »Das Beste? Warum diese Geheimniskrämerei? Warum darf nicht einfach publik werden, dass Sie vorhaben, auf dem Gletscher ein Flugzeug zu bergen? Worum geht es hier eigentlich?«
    »Es handelt sich für uns um eine sehr heikle Angelegenheit, das ist das Einzige, was ich zu diesem Zeitpunkt sagen kann«, antwortete der General. »Ich hoffe, Sie später einmal vollständig über die Hintergründe informieren zu können.«
    »Für uns ist die Angelegenheit nicht weniger prekär«, gab der Premierminister zurück. »Deswegen halte ich es für angemessen, dass Sie uns gegenüber mit offenen Karten spielen.
    Sonst sehe ich keine Möglichkeit, wie das bewerkstelligt werden sollte. Was ist das für ein Flugzeug, und warum ist die Angelegenheit für Sie so prekär?«
    »Bei allem Respekt, aber das geht Sie nichts an«, erwiderte der General und ließ plötzlich alle Höflichkeit fahren. »Es ist das Beste, wenn Sie nichts darüber wissen.«
    »Bei allem Respekt, aber wir sind eine derartige Frechheit von Seiten der Verteidigungstruppen nicht gewohnt. Sie haben nicht um Erlaubnis für irgendwelche Aktionen gebeten, sondern uns nur über Ihre Pläne informiert. Bedeutet dass, dass sie bereits angelaufen sind? Darf ich Sie daran erinnern, dass es sich dabei um eine grobe Verletzung des Militärabkommens zwischen 84

    unseren beiden Ländern handelt? Die isländischen Medien wären sicherlich äußerst befremdet über eine derartige Nachricht. Wir waren bislang bereit, Sie in allen Belangen zu unterstützen, und danken Ihnen herzlich, dass Sie uns freundlicherweise über Ihre Aktivitäten in Kenntnis gesetzt haben, aber bedauerlicherweise reichen diese fadenscheinigen Erklärungen in keiner Weise aus, wenn wir für unsere Handlungen geradestehen müssen.«
    »Bitte entschuldigen Sie, wenn Ihnen unser Vorgehen rüde erscheint«, sagte der Admiral anbiedernd, »und natürlich bringen die Westmächte Ihrem Beitrag zum Kampf für den Frieden hohe Wertschätzung entgegen, aber in diesem Fall muss ich dem General beipflichten. Es ist das Beste, diese Sache zu bereinigen, ohne dass irgendjemand davon Wind bekommt, und dann so schnell wie möglich zur Tagesordnung zurückzukehren.«
    »Damit können wir uns keinesfalls begnügen«, gab der Außenminister zurück. »Ein Flugzeug aus dem letzten Weltkrieg? Was wissen wir schon darüber? Genauso gut könnte es gestern abgestürzt sein. Vielleicht gibt es gar kein Flugzeug auf dem Gletscher. Ich finde diese ganze Geschichte sehr unwahrscheinlich, das klingt ja wie in einem billigen Krimi.«
    »Wir hätten Sie anlügen können, behaupten können, es handele sich um ein gewöhnliches Übungsmanöver«, sagte der Admiral, »aber die Geschichte ist zu ernst, als dass wir uns Unwahrheiten leisten könnten. Sie müssen uns

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