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Gletschergrab

Gletschergrab

Titel: Gletschergrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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entwickeln lassen. Warum diese geheimen Gespräche mit den Nazis? Sollen sie mit uns gegen die Russen kämpfen? Für wen ist das Gold?
    Ich bin mir fast sicher, dass ich Guderian bei diesem Treffen gesehen habe.
    Habe eine Lampe ausgemacht. Ich weiß, dass du mich 214

    ausgewählt hast, weil du mir ein Geheimnis anvertrauen konntest, und einer von uns musste diese Maschine über den Atlantik fliegen. Mach dir keine Vorwürfe deswegen, du darfst dir niemals Vorwürfe machen.
    Ich glaube, wir versinken im Gletscher.
    Lebendig begraben.
    Für alle Ewigkeit.
    Ratoff schloss das Notizbuch. Es kam ihm so vor, als würde sich der Sturm legen. Zumindest hatte sich der Lärm abgeschwächt. Er stand auf, öffnete das Zelt und schaute hinaus.
    Auf dem Gletscher war es stockfinster, aber Wind und Schneetreiben hatten nachgelassen. Das einzige Licht, das das Gelände erhellte, kam vom Scheinwerfer auf dem Kommunikationszelt. Es würde seine Zeit in Anspruch nehmen, alles wieder in Gang zu bringen, dachte er. Wahrscheinlich musste die Maschine erneut freigeschaufelt werden. Je länger die Soldaten auf dem Gletscher waren, desto größer war die Gefahr, dass sie Aufmerksamkeit erregten. Je früher die Spezialeinheiten den Flugzeugrumpf wegschaffen und zum Stützpunkt zurückkehren konnten, desto besser. Er erwog die Möglichkeit, auf die auf der Basis stationierten Helikopter zurückzugreifen. Der Notfallplan sah vor, sie einzusetzen, aber der Haken bei der Sache war das Aufsehen, das sie erregten, wenn sie in die Luft gingen. Und zwar nicht nur bei den isländischen Flugbehörden, die endlose Fragen stellen würden, sondern auch bei den Medien, die genauestens mitverfolgten, wann und wo sie in die Luft gingen. Das Unwetter hatte sie um mindestens einen Tag in der Zeitplanung zurückgeworfen. Auf dem Gletscher befand sich ebenfalls eine isländische Rettungsmannschaft, die wahrscheinlich unterwegs zu ihnen war. Sie hatten zwei Männer verloren. Ratoff musste eine Entscheidung treffen. Die Mitglieder der Spezialeinheiten kamen aus ihren Zelten herausgekrochen und machten sich an die Arbeit.
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    Er begab sich ins Kommunikationszelt und ließ sich mit dem Admiral in Keflavík verbinden.
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    »Ist er tot?«
    Sie hörte nur Rauschen.
    »Ist Elías tot«, schrie Kristín ins Telefon. »Ist er immer noch bei euch?«
    Die Verbindung war sehr schlecht. Der Übungsleiter war nur bruchstückhaft zu hören, und sie bekam immer nur einzelne Wortfetzen mit. Sie stand in der Diele bei Jón, umklammerte einen uralten schwarzen Hörer und stützte sich mit der Hand an die Wand über dem Telefon. Sie schloss die Augen und versuchte, konzentriert hinzuhören. Jón und Steve waren in der Küche. Steve war aufgestanden.
    »Júlíus!«, rief Kristín.
    »Hubschr… noch …orben«, hörte sie ihn sagen. »… legt sich
    … Arzt … der Gruppe. Elías … am Leben.«
    »Ist er am Leben? Ist Elías noch am Leben?«
    »… Helikopter …wegs… Wetter …ser.«
    »Kannst du mich gut verstehen?«
    »Nein!«
    »Werdet ihr diese Soldaten suchen?«
    »… auf … Leute … finden.«
    »Ich kann dich kaum verstehen, deswegen rede ich jetzt einfach und lege dann auf. Diese amerikanischen Soldaten sind wahrscheinlich nur etwa zehn bis fünfzehn Kilometer vom Gletscherrand entfernt, genau oberhalb des Hofes Brennigerði.
    Sie sind bewaffnet, seid also vorsichtig! Sie graben ein deutsches Flugzeug aus dem Eis, das irgendein Geheimnis birgt, aber wir wissen nicht, was für eines. Du musst entscheiden, was du tust, aber diese Leute sind gemeingefährlich. Wir sind jetzt 217

    hier in Brennigerði und werden uns von hier aus an den Aufstieg machen. Wir treffen uns hoffentlich oben.«
    Sie hörte wieder nur Rauschen und Knacken, legte auf und ging in die Küche zu Jón und Steve.
    »Elías ist noch am Leben«, sagte sie aufseufzend. »Ich glaube, sie wollen diesen Soldaten einen Besuch abstatten. Wir werden sie da oben treffen.«
    »Gut«, sagte Jón. »Ich kann euch ganz genau sagen, wie ihr auf den Gletscher hinaufkommt. Von hier aus ist das nicht schwierig.«
    »Kristín, ich muss mit dir allein sprechen«, sagte Steve und entschuldigte sich bei Jón. Sie gingen ins Wohnzimmer. »Bist du sicher, dass du auf den Gletscher hinaufwillst?«, fragte Steve.
    »Die Jungs von der Rettungsmannschaft schaffen das schon. Sie werden nach Reykjavik durchgeben, was da oben los ist. Willst du nicht lieber abwarten und sehen, was passiert? Auf den Gletscher zu gehen,

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