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Gletscherkalt - Alpen-Krimi

Gletscherkalt - Alpen-Krimi

Titel: Gletscherkalt - Alpen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan König
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Südtirol fahren würdest. Geht in die
Berge, geht klettern, haltet euch einfach irgendwo dort unten auf …«
    »Südtirol ist groß.«
    »Ich weiß. Hosp ist an der Sache dran. Der Lektor, der Hellwage
betreut, ist auf Trekkingtour irgendwo im Himalaja. Nicht erreichbar. Der
müsste Genaueres wissen. Aber ein Kollege von ihm hat immerhin sagen können,
dass Hellwages Zweitwohnsitz irgendwo im Grödnertal oder in der Nähe davon
liegen muss. Ich hab mir das auf der Karte angesehen – das grenzt die Sache
doch schon gehörig ein.«
    Marielle nickte nachdenklich. »Stellt sich mir eine Frage: Was wir
tun können, falls ihr herausfindet, wo dieser Hellwage lebt. Oder falls sich
die Situation dann zuspitzt.«
    Schwarzenbacher wischte sich den Cappuccino-Schaum mit dem
Handrücken vom Mund.
    »So genau weiß ich das ja selbst nicht. Ist nur so ein Gefühl. Ich
wäre einfach froh, euch dort in der Nähe zu wissen. Ihr seid beweglich,
schnell. Was man von mir eher nicht behaupten kann.«
    Ellen legte ihre Hand auf seinen Unterarm.
    »Und? Macht ihr das? Ist ja eigentlich beinahe so etwas wie
bezahlter Urlaub, oder …?«
    Marielle versprach, mit Pablo darüber zu reden, und sie bekundete,
durchaus Lust zu haben, wieder einmal in die Dolomiten zu fahren. Sie dachte an
die Sellatürme, wo sie einmal schon zum Klettern gewesen war und wo noch viele
spannende Routen auf sie warteten.
    »Ich glaube schon, dass wir das einrichten können«, sagte sie.
    »Noch etwas«, sagte Schwarzenbacher. »Mir ist da was durch den Kopf
gegangen. Ich meine, weil du dich ja in der letzten Zeit immer wieder in
ziemliche Gefahren begeben hast … Also, ich würde dir empfehlen, mal ein
Selbstverteidigungstraining zu absolvieren. Karate oder so was Ähnliches. Oder
auch Boxen. Schaden kann es nie. Wenngleich der beste Rat immer noch ist, erst
gar nicht in so beschissene Situationen zu kommen.«
    *
    Es hatte sich nicht geheim halten lassen, dass Spiss’ Tod ein
gewaltsamer war. Hatten die Medien schon mit großen Lettern auf den
vermeintlichen Selbstmord reagiert, so wäre das Thema doch rasch wieder von
anderen Nachrichten verdrängt worden. Doch dann musste die Information über die
wahre Todesursache des Unternehmers irgendwie an die Presse gelangt sein –
diesmal allerdings nicht direkt an den »Tiroler Stern«, sondern über eine
Presseagentur und eine im ganzen Land versandte Kurzmitteilung: Beim Tod des Innsbrucker Unternehmers handelt es sich
offensichtlich nicht um Selbstmord. Die Polizei geht von Fremdverschulden aus.
Hintergründe noch völlig unklar.
    Die Zeitungen, allen voran der »Tiroler Stern«, aber natürlich auch
der »Kurier«, die »Kronenzeitung« und auch die » TT «,
bliesen diese Meldung zur Sensation auf – was sie ja auch war. Allerdings
wurden unter den dicken Schlagzeilen Spekulationen und Schlussfolgerungen oft
kunterbunt gemischt und dargeboten, als würde es sich um unverrückbare Fakten
handeln.
    Hosp tobte, als er die Zeitungen auf den Tisch bekam. Er hatte von
jeher ein eher gespanntes Verhältnis zur Journalistenzunft.
    Wütender noch als »diese Schmieranten«, wie er die Leute
bezeichnete, machten ihn die Informanten.
    »Es gibt auf der ganzen Welt nicht eine Institution, wo nicht
irgendein Arschloch vertrauliche Dinge an die Presse verrät. Das ist in der
Politik so, beim Geheimdienst, in den Krankenhäusern – und bei uns ja sowieso …«
    Er fegte die Zeitungen vom Tisch, stürmte aus dem Büro und rief auf
dem Flur nach Wasle.
    »Kannst du dir das erklären?«, schrie er, als Wasle vor ihm stand.
    Da die Zeitungen jedoch in Hosps Büro auf dem Boden lagen, konnte
Wasle nicht wissen, um was es ging und warum sein Chef so ungewöhnlich wütend
war.
    »Wenn du mir sagst, um was es geht, kann ich mir und dir vielleicht
auch was erklären.« Wasle ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Als Hosp sich
umdrehte, wieder ins Büro zurückstürmte und die Tür hinter sich zuwarf, folgte
Wasle ihm mit einigen Schritten Abstand. Er öffnete die Tür und schloss sie
leise hinter sich, sah zu Hosp, der mit lang von sich gestreckten Beinen im
Bürosessel saß, und fragte: »Jetzt mal eins nach dem anderen. Was ist dir über
die Leber gelaufen?«
    Die Information, die er von seinem Chef bekam, der nur auf die
zerfledderten Zeitungen am Boden deutete, war für ihn ebenso erstaunlich wie
ärgerlich. Doch anders als Hosp hielt er diese Sache nicht nur für unangenehm,
er sah darin beinahe so etwas wie eine

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