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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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Herausforderung, aber wir müssen es wenigstens
versuchen
.« Das ist die Schwester von Herrn Dunkel, das ist die Schwester von Herrn Dunkel. Wer sollte das
sonst
sein?
    »Ich weiß ja nicht, ob in der Größe überhaupt was da ist. Und vom Typ her, ich kann sie nicht zuordnen.« Monique redet nicht mit mir persönlich, sie tut so, als sei ich eine Schaufensterpuppe, die sie für die Herbstkollektion einkleiden müsste. Das ist ja wohl Verachtung pur.
    Estefania seufzt hörbar. »Leg am besten erst mal ein paar basics raus«, woraufhin Monique mit ihren Stelzenbeinen an ein Regal wackelt, um Estefania irgendwelche schwarzen Teile hinzulegen. »Probieren Sie das mal an«, befiehlt mir Estefania.
    Nervös betrete ich eine Umkleidekabine, in der die Spiegel so angebracht sind, dass man sich fühlt wie in einem Spiegelkabinett auf dem Jahrmarkt, wobei man es da lustig findet, so auszusehen, als hätte man die Figur eines überdimensionalen Regentropfens. Ich muss meine Turnschuhe ausziehen. Meine Füße, meine Füße. Nervös spucke ich darauf und versuche sie mit meinem T-Shirt zu reinigen. Barfuß verlasse ich daraufhin die Kabine.
    Estefania, Laura und Monique treten sofort drei Schritte zurück, rümpfen die Nase und mustern mich eingehend, nicht ohne mich merken zu lassen, dass sie das als eine Zumutung empfinden.
    »Es sieht un-mög-lich aus«, sagt Monique kategorisch. »Sie wirken wie eine Rolle Faxpapier, über die versehentlich Toner geschüttet wurde. Ausziehen!«
    Gleich sterbe ich. Die Designersachen lassen mich unförmig wirken. Ich bin nun mal kein Model. Wenn ich ein Oberteil in Größe 34 anprobieren soll, kann ich es lediglich als Handschuh tragen. Aber auch nur, wenn ich es vorher lang ziehe oder eine trächtige Elefantenkuh bitte, es kurz vor der Niederkunft zwei Tage für mich zu tragen.
    Monique dackelt wieder umher und holt neue
basics
.
    Ich gehe damit wieder in die Umkleidekabine. Draußen höre ich die drei leise lästern und verhalten lachen.
    Mein Handy klingelt. Dummerweise ist meine Tasche draußen bei Estefania, und dummerweise geht sie dran. Frechheit. Ich höre nur: »Aha, ja, werde ich ausrichten.« Wer war das bitte? O Gott. Margot? Hans? Wer? Ich trete in einem Federboakleid ins Geschäftsinnere. Estefania sagt spitzlippig: »Da war eben eine Felizitas Funke für Sie dran, Frau Schatz. Sie sagte, die Umoperation zur Frau sei erfolgreich abgeschlossen, und sie meint sogar schon einen Hauch Busen bei sich zu erkennen, obwohl sie erst seit heute Hormone nimmt. Sie sollen demnächst mit ihr einen dunkelroten Lippenstift kaufen gehen und Pumps. Und ob es wohl möglich wäre, sie die nächsten Tage zu besuchen?«
    Ich stammle etwas wie: »Äh, ein Faschingsgag, ist ein lustiger Freund von mir, der mich immer anruft, wenn ich bei Versace bin, kommt nicht wieder vor … «, und Monique sagt kalt: »Sie waren noch nie hier, ich merke mir jedes Gesicht! Und Fasching ist von November bis Februar beziehungsweise März.« Ich beschließe kurzerhand, Richard seine Hormontabletten wegzunehmen.
    Wir werden nicht fündig beim »Gianni«, und Estefania Huber befiehlt, nun zum »Giorgio« zu gehen. Also auf zu Armani. Ich habe keine Lust auf nichts und möchte nirgendwo mehr hingehen.
    Beim »Giorgio« ist die dämliche Verkäuferin zwar etwas höflicher zu mir, aber auch nicht wirklich. Und die Kostüme, die sie mir hinlegt, passen genauso wenig wie die Hosenanzüge. Estefania meint, bei mir sei Hopfen und Malz verloren, am besten, sie ruft Sylvester an und bittet ihn, mich doch während der Talkshows nur in Kopfaufnahme zu zeigen. »Wir finden nie was für Sie!«, sagt sie verächtlich. Laura sitzt derweil auf einem Ledersesselchen und schlürft Champagner.
    »Natürlich finden wir nichts für mich, wenn die Sachen alle zu klein sind«, wage ich zu sagen. »Ich hatte noch nie Größe 34 oder 36 , noch nicht mal als Baby.«
    Estefania schaut an die Decke. »Himmel, jetzt werden Sie doch nicht gleich so ausfallend. Einen Kartoffelsack werden wir irgendwo schon noch auftreiben.«
    In diesem Moment reißen meine Nerven. »Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?«, schreie ich Estefania an. »Sie sind engagiert worden, um mich zu beraten, und nicht, um mich fertig zu machen! Wenn Sie neidisch sind, weil ich was kann, was Sie nicht können, dann kann ich auch nichts dafür! Ich hab jedenfalls keine Lust, mich mit einer verbitterten, verhärmten, unzufriedenen und dummen Blödzicke, die nie einen abkriegen

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