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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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anstarren. Die Köpfe sind von weißem Schaum umgeben. Ist das jetzt Mode?
    Irgendwann registriere ich, dass ich mich immer noch im Badezimmer meines Hotelzimmers im Adlon befinde. Ich hatte es wohl ein wenig zu gut gemeint mit dem Badezusatz. Hätte ich das Kleingedruckte gelesen, dann wüsste ich, dass man nur eine Messerspitze der Körnchen bei Whirlpoolbetrieb ins Wasser schüttet. So aber haben sich, während ich geschlafen habe, das komplette Badezimmer und das Schlafzimmer mit weißem Schaum gefüllt. Aber damit nicht genug. Der Schaum hat einen Weg durch Fenster und Türen gefunden und wurde letztendlich von einem libanesischen Ehepaar zur Kenntnis genommen, das aus dem Fahrstuhl stieg und sich in einem Meer von Badeschaum wiederfand.
    Das ist, glaube ich, der Manager vom Adlon, der sich einen Weg durch den Schaum zu bahnen versucht. Seine Augen sind rot vor Zorn. »In der Suite neben Ihnen wohnen Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones mit ihren Kindern! Sie sind sehr böse!«
    »Tut mir so Leid«, bringe ich schuldbewusst hervor.
    »Ganz Tebbisch nass«, schreit eine philippinische Raumpflegerin. Ich gebe nochmals zum Ausdruck, dass mir das ganz furchtbar Leid tut, und das Ende vom Lied ist, dass ich das Zimmer räumen muss, weil ja Tebbisch nass un Grund-rei-ni-gung, und der Manager meint, das hätte alles ein Nachspiel, ob ich ihm mal erklären könnte, wie man den ganzen Schaum so schnell beseitigen soll! Darauf weiß ich auch keine Antwort.
    Ich muss dann in ein anderes, viel kleineres Zimmer umziehen und komme mir vor wie eine Magd, die in der Gesindekammer zwischen Gänsen und Ziegen schlafen darf, nachdem sie die Wäsche der Gutsbesitzerfamilie bei minus vierzig Grad in einem vereisten Trog gewaschen hat und als Tagelohn einen Taler bekommt und ein wenig Hirsebrei. Aber hab ich es nicht verdient?
    Ich überlege kurz, nochmal aus dem Zimmer zu schleichen und an der Tür von Michael Douglas und Catherine zu lauschen, habe aber Angst, dass sie mich bemerken könnten und Michael denn reagieren könnte wie bei »Ein Mann sieht rot«. Also lasse ich es lieber.
    Schaue dann »Vom Winde verweht« und mag mich nicht mehr aufregen. Keine Ahnung, was Sylvester zu dem Badezimmermalheur sagen wird. Wie sagt doch Scarlett O'Hara: »Ich werde einen Weg finden. Ich muss darüber nachdenken. Aber nicht heute. Verschieben wir’s auf morgen.«
     
    Nächster Tag, vierzehn Uhr. Ich habe Magenkrämpfe, Kopfschmerzen und eine Korsage an, die mich dünner wirken lassen soll. In einer Viertelstunde beginnt die Aufzeichnung. War eben bei den Gästen und hätte am liebsten alle gleich umgebracht.
    Der Mann, der nur drei Worte redet, spricht überhaupt nicht mit mir, die thailändische Ehefrau grinst dauernd vor sich hin, und ihr Mann hat nur noch einen Zahn im Mund. Er trägt ein
Hawaiihemd. Muss ich noch mehr sagen? Bestimmt hat er auch »Laila« oder »Dolly« irgendwo tätowiert auf seinem Körper stehen. Aber am allerschlimmsten ist die Säurefrau aus Ravensburg. Sie hat Augen so groß wie Untertassen und stiert mich die ganze Zeit an. Jeden Satz und jede Frage von mir kommentiert sie mit »Schaun mer ma«.
    Ich spreche noch kurz mit dieser Psychologin, Frau Giffey-Rips. Sie trägt einen weiten Kaftan-Umhang und riecht nach Patschouli-Parfüm, das in den 80 er Jahren immer gern von pubertierenden Gören aufgetragen wurde, die sich dann für unwiderstehlich wie die Mädels in »Bilitis« gehalten haben. Ich war ja genauso. Meine Freundin Andi und ich haben uns sogar gegenseitig so fotografiert wie damals David Hamilton seine Models.
    Weil wir keinen Weichzeichner zur Verfügung hatten, haben wir die Linse mit Niveacreme voll geschmiert, was zur Folge hatte, dass die Nikon-Ausrüstung von Andis Vater hinüber war. Wir hatten also großen Ärger, aber keine Fotos.
     
    Frau Giffey-Rips scheint meine Nervosität zu bemerken und tätschelt mir die ganze Zeit beruhigend den Arm. »Sie machen das schon«, meint sie liebevoll. »Sie haben eine positive Aura.« Gleich will sie noch ein Mandala mit mir malen, gleich.
    Felix kommt zum hundertsten Mal angelaufen und meint, dass das on top alles sehr gut aussehen würde. Sylvester kommt in die Garderobe und stellt sich väterlich vor mich. Dann packt er mich an den Schultern. Achtung!
    »Carolin, ich setze große Stücke auf dich, wir setzen uns nach den ersten Aufzeichnungen unbedingt zusammen, aber erst muss sich die Aufregung mal setzen, und dann sitzen wir den Rest schon aus,

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