Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
Vom Netzwerk:
hält zusammen; ein Mann, der vierzehn Stunden am Tag in der Badewanne liegt, weil er so gern am Meer wohnen möchte. »Ja, warum ziehen Sie denn nicht dahin?« »Die Autofahrt würde so lange dauern, mir wird immer schlecht beim Fahren.« Und eine Frau, die wie ein schwarzer Panther lebt und auch so aussieht.
    Sie möchte sogar freiwillig angekettet werden, weil sie befürchtet, dass sie mich sonst anfallen könnte. Die Diät, die sie gerade durchsteht, mache sie aggressiv.
    Die Situation eskaliert bei dem zusammengeklebten Pärchen, weil eine Exfreundin von ihm sich unter den Zuschauern meldet und behauptet, er hätte kürzlich, während die neue Freundin geschlafen habe, Sex mit ihr gehabt. Die neue Freundin fängt daraufhin an, am Klebstoff zu zerren, und dreht vor Eifersucht fast durch. Der Mann mit der Badewanne wird nervös, weil weit und breit kein Wasser zu sehen ist, und wir müssen ihm eine Schüssel mit Flüssigkeit hinstellen. Frau Panther kommt nackt ins Studio, sie hat Bodypainting betrieben und ist komplett schwarz. Ihre Fingernägel sind keine Fingernägel, sondern gezüchtete Krallen. Aber sonst ist wieder alles sehr nett.
     
    Nachher fahre ich mit dem Taxi zu dem Haus, in dem Angelas Freundin wohnt. Noch bevor ich klingeln kann, wird die Tür von innen geöffnet, und eine Frau mit schreckensweiten Augen steht vor mir. »Sie müssen Carolin sein«, schreit sie. Ich überlege
kurz, nein zu sagen, traue mich aber nicht und nicke. »Angela ist weg!«, brüllt die Frau, während sie mich ins Haus zerrt.
    »Sie hat gesagt, sie will es Sylvester zeigen und im Bordell arbeiten!«
    Allmächtiger. »In welchem Bordell möchte sie denn arbeiten?«, frage ich hilflos.
    »Keine Ahnung. Ich habe schon in den Gelben Seiten nachgeschaut, aber nichts gefunden.«
    In den Gelben Seiten werden wohl auch kaum Puffs stehen. Womöglich noch nach Leistungen sortiert. Georgette, 24 , BH 90 D, NS , KV , naturgeil, Ivanka, 20 , BH 75 B, tabulos, keine Grenzen, ZA beidseitig, oder was? Ich brauche eine Tageszeitung! In Tageszeitungen stehen die Anzeigen der Professionellen. Das weiß ich von meiner Bekannten Iris, die ja auch in dem Gewerbe arbeitet. Zum Glück hat Friederike von der Wabenburg, wie Angelas Freundin heißt, eine Tageszeitung im Haus.
    Es ist im Übrigen ein ähnliches Haus wie das von Sylvester, also eher ein Schloss. Hektisch blättere ich die Seiten durch und werde fündig. Nur, was soll ich jetzt tun? Alle Nummern anrufen und sagen: »Ja, hallo, ich bin auf der Suche nach der Frau meines Vorgesetzten, sie wollte sich selbst verwirklichen und mal was ganz Außergewöhnliches machen, sie heißt im Übrigen Angela und ist blond. Wären Sie so nett und würden sie ans Telefon holen?« Ich überlege. Dann komme ich auf die glorreiche Idee, bis zum Abend zu warten und die Bordelle abzuklappern.
    Oder ich rufe Iris an. Zum Glück habe ich ihre Nummer im Handy abgespeichert.
    »O Caro, du hast so guuut ausgesehen im Fernsehen! Echt jetzt! Die Ruth und die Mausi und ich, wir haben total geweint, als wir dich gesehen haben. Aber du – was ist denn mit Marius und dir? Der ist ja fix und fertig. Er sagt, du hättest bei einer Orgie mitgemacht!«
    Ich werde noch verrückt. »Hab ich nicht, Iris! Hör zu, hier gibt es gerade ein akutes anderes Problem … «
    »Was ist denn?« Ich erzähle, so kurz es geht, die Geschichte, und Iris kann uns tatsächlich helfen. »Ich kenn die Tamara, die hat so einen Edelpuff in Schöneberg. Ich ruf die gleich mal an, die kann euch bestimmt Tipps geben.«
    Dankbar lege ich auf.
    »Wollen wir wirklich gleich in einen … in einen … in einen P... ich meine, in ein Ffffffrrreudenhaus fahren?«, fragt Friederike so, als hätte ich einer Zwölfjährigen versprochen, dass wir gleich in die Stadt gehen, damit sie sich Ohrlöcher stechen lassen kann. Ich nicke. »O Gott. Dann muss ich mich erst noch umziehen«, ruft sie und springt nach oben.
    Ich verstehe überhaupt nichts mehr, aber da klingelt auch schon wieder das Telefon, und ich sage: »In welchem Puff kann ich anfangen?«, wobei ich leider zu spät bemerke, dass nicht Iris, sondern Marius mich angerufen hat, und der sagt nur mit ätzender Stimme: »Jetzt holst du dir also deine Befriedigungen im Puff.
    Ein Mann allein reicht dir wohl nicht!«, und legt dann auf.
    Ich habe leider keine Zeit, um mich aufzuregen, denn Iris meldet sich wieder. »Hör zu«, meint sie. »Ich habe die Tamara erreicht. Der Laden heißt ›Fanny Hill‹ und

Weitere Kostenlose Bücher