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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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einen Zettel hin.
    Eigentlich habe ich keine Lust mehr, in noch einen Puff zu fahren, aber ich habe es Sylvester nun mal versprochen. »Herzlichen Dank«, sage ich. »Und auch danke für den Champagner. Der war sehr lecker!«
    Tamara blickt auf ihre goldene Armbanduhr. »Ach, du kannst doch noch bleiben. Du hast doch noch ein paar Stunden Zeit. Ich fahre dich dann rüber. Lass uns einfach unten noch was trinken.«
    Warum eigentlich nicht? Gott sei Dank ist die Aufzeichnung für heute vorbei. Unten angekommen, sehe ich keine Friederike mehr. Die wäre mit Ingo und Rainer nach oben gegangen, erzählt uns eine Rita. Mich kann mittlerweile nichts mehr erschüttern, deswegen zucke ich mit den Schultern. Jeder ist seines
Glückes Schmied. Also trinke ich noch ein bisschen was, unterhalte mich mit Tamara, und irgendwann fahren wir los.
     
    Im »Fantasy Dream« erwartet man uns schon. Und ich traue meinen Augen nicht, als ich eine trotzige Angela dort sitzen sehe, die offenbar schon darüber informiert worden ist, dass wir kommen. Als sie mich sieht, fängt sie an zu heulen. Aber nicht etwa aus Reue! »Ach, Carolin, das ist ja so furchtbar.
    Komm mal mit!« Sie zieht mich in eine Ecke. »Die haben doch allen Ernstes gesagt, ich sei zu ALT ! Mit ›reif‹ meinen die Frauen in DEINEM Alter, also keine Zwanzigjährigen mehr. Aber ich bin doch erst dreiundfünfzig und hab mich doch gut gehalten. Schau hier,
    extra neue Dessous habe ich mir gekauft.« Sie schluchzt. »Jetzt kann ich es Sylvester überhaupt nicht heimzahlen!«
    »Das ist vielleicht auch besser so«, sage ich beruhigend. »Er hat sich schon genug Sorgen um dich gemacht. Komm, wir fahren nach Hause.«
    Angela blickt mich entsetzt an: »Nach Hause! Du glaubst ja wohl nicht im Ernst, dass ich noch einmal in meinem Leben dieses Haus betrete! Und mit einem Mann zusammenlebe, der schon im Puff war.«
    »Erstens ist er nur beruflich im Puff gewesen, und außerdem wolltest du dasselbe tun«, stelle ich klar. »Nur mit dem Unterschied, dass er gar nicht für Geld Sex hatte, du aber für Sex Geld nehmen wolltest.«
    Angela überlegt. »Na ja«, sagt sie schließlich. »Aber wie soll ich ihm jetzt nur unter die Augen treten?«
    »Das mache ich schon«, verspreche ich ihr. »Und jetzt zieh dir bitte deine normalen Klamotten an und lass uns fahren.«
    Ich habe das Gefühl, dass Angela ganz froh ist, dass ich gekommen bin. Jedenfalls geht sie ohne noch einmal zu murren ein Stockwerk höher, um sich umzuziehen.
    Die Besitzer des »Fantasy Dream« bieten mir zwischenzeitlich ein Glas Sekt an. »Das haben wir doch gut gemacht«, sagt Tamara schmunzelnd. Ich verstehe nicht ganz. »Na ja«, meint Pia, die Besitzerin. »Natürlich ist sie nicht zu alt, aber wir haben das einfach mal so gesagt.«
    Kluger Schachzug. Ich habe nur Angst, dass Angela nun auf die Idee kommen könnte, sich in einem anderen Bordell zu bewerben. Doch sie kommt nach einigen Minuten wieder und meint nur, wir könnten jetzt fahren. Das tun wir dann auch.
    Ich rufe Sylvester an, der dann vor dem Haus steht, als wir ankommen. Wortlos nimmt er Angela in den Arm und mir drückt er eine Schatulle in die Hand. »Für dich.« Ich traue meinen Augen nicht. Eine wunderschöne Halskette mit kleinen Saphiren liegt auf Samt vor mir.
    »Das kann ich unmöglich annehmen!«, lehne ich ab, doch Sylvester macht eine abwehrende Handbewegung.
    Er und Angela gehen dann zur Feier des Tages aus, und ich hocke alleine in dem riesengroßen Palast und überlege mir, entweder Fußball zu spielen, weil die Räume groß genug sind, oder unten ein paar Runden zu schwimmen. Aber ich habe auf nichts Lust. Mein Leben ist im Eimer.

15
    Montag. Wieder drei Aufzeichnungen, die wunderbar über die Bühne gehen. Ich werde sogar von den Kameramännern gelobt, und Hubsi meint, ich sei richtig professionell. Die Tageszeitungen sind voll des Lobes, und ich nehme tatsächlich drei Kilo ab. Das ist wahrer Liebeskummer. Wenn sonst irgendwas nicht gut läuft, fresse ich ganze Schokoladentafeln in mich rein. Marius meldet und meldet sich nicht. Pah. Er als Psychotherapeut sollte doch wirklich wissen, dass man sich angeblich Schuldige erst mal anhören soll, bevor man ein Urteil fällt. Oder müssen das Richter beachten?
     
    Am Donnerstag fahre ich dann doch nach Hause. Die Aufzeichnungen sind vorbei, und ich habe keine Lust auf ein langes, langweiliges Wochenende in Berlin, wo ich niemanden außer diesem komischen Studienfreund von Marius kenne.
    Ich

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