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Glitzerbarbie

Glitzerbarbie

Titel: Glitzerbarbie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi Wolff
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Erdnüssen voll stopft, fragt: »Huuuh, ejakuliert jetzt die Situation?«
    Pitbull beschimpft mich als karrieregeile Zicke und als »eiskalten Engel, der die Rache gepachtet hat«. Ich wette, er hat diesen Ausdruck aus irgendeiner drittklassigen Fernsehserie. Er schlägt mit der Hand auf den Tisch und schreit: »Wenn du einen Funken Anstand hättest, wärst du sofort in ein Flugzeug gestiegen und hierher gekommen. Das ist doch klar, dass Marius verletzt ist! Dir liegt überhaupt nichts an dieser Beziehung. Deine Talkshow ist dir wichtiger!«
    Gleich werde ich zum Mörder, gleich. Arabrab stellt ständig bescheuerte Zwischenfragen (»Hast du schon Diagramme mit deiner Unterschrift drauf, Caro?« »Lauern dir schon diese komischen Pavarottis auf und wollen dich fotografieren?«). Es ist zum Kotzen. Selbst Gero stellt sich gegen mich und meint, Pitbull hätte irgendwie Recht. Das fehlt gerade noch, dass mein bester Freund nicht mehr auf meiner Seite ist.
    Pitbull steht auf und holt Geros Telefon. »Ich werde jetzt bei Marius anrufen, und wenn er drangeht, wirst du mit ihm sprechen!«, sagt er wütend.
    Ich bin trotzig. Nein, so nicht. »Das kannst du schon mir überlassen«, zicke ich ihn über den Küchentisch an. »Du bist wirklich gut. Kaum bin ich zu Hause, fängst du schon wieder an, den Oberchef zu spielen. Das brauche ich gerade noch!«, ich steigere mich in meine Wut hinein. »Ich bin schließlich keine fünf Jahre alt! Und überhaupt, ihr könnt euch vielleicht nicht so gut vorstellen, wie das ist, so eine anstrengende Talkshow zu machen.
    Ich kann da auch nicht so einfach wegfahren, wenn ich will. Die Gäste sind eingeladen, und das wäre für die Presse auch gar nicht toll, wenn die Moderatorin einfach nicht erscheint, weil
sie sich um ihren Freund kümmern muss, der fälschlicherweise denkt, sie hätte ihn betrogen!« Jetzt kreische ich. Ich bin runter mit den Nerven. Das ist alles zu viel, alles.
    »Ach, Frau Moderatorin ist überfordert!«, keift Pitbull zurück. Mausi kommt aus dem Wohnzimmer und legt einen Stapel mit Zeitungsausschnitten auf den Tisch. »O Mann ej, äääächt«, sabbelt sie. »Die hab ich gesammelt für dich. Weil du doch jetzt so ein Promi bist. Und der Bürgermeister von Watzelborn war letztens bei mir an der Fleischtheke und hat gefragt, ob du dich ins Goldene Buch von Watzelborn eintragen willst. Das ist eine Super-Werbung für die Stadt, hat er gesagt!«
    »Mausi!«, blöke ich sie an. »Ich habe im Augenblick andere Sachen im Kopf, als mich in Goldene Bücher einzutragen!«
     
    Mein Handy klingelt. Es ist Sylvester.
    »O Carolin, gut, dass ich dich erreiche, Carolin, du bist ja den ganzen Tag ziemlich schwer erreichbar gewesen, deswegen bin ich umso glücklicher, dass ich dich jetzt erreiche, weil, es ist nämlich so, dass … «
    »Was ist denn, Sylvester?«, unterbreche ich ihn genervt. »Die Zahlen sind da, Carolin! Die ZAHLEN SIND DA !!!« Welche Zahlen meint er? »Na, die Monatszahlen der Einschaltquoten! Und soll ich dir was sagen, Carolin! Wir sind auf Platz eins! Wir müssen uns wegen der Zahlen unbedingt zusammensetzen. Felix hat auch schon gesagt, dass die Zahlen großartig sind und ein Zusammensetzen sehr wichtig ist, Carolin. Weißt du, was diese Zahlen bedeuten? Damit steht und fällt eine Show, die Zahlen sind wichtiger als alles andere!«
    Um ehrlich zu sein, interessieren mich im Augenblick gar keine Zahlen. Ich hatte nie das Bedürfnis, prominent zu werden. Auch wenn Pitbull und die anderen das Gegenteil behaupten. Und wenn die Zahlen jetzt so enorm gut sind, heißt das dann ja wohl
auch, dass mich recht viele Leute kennen. Komisch, dass mich nur kaum jemand auf der Straße anspricht. Und die Leute, die mich auf der Straße ansprechen, sagen immer nur: »Sie sehen aus wie diese Frau Schatz aus dieser Sendung, wiehießsienochgleich?«
    Aber Sylvester redet ununterbrochen weiter: »Wann bist du wieder in Berlin, Carolin? Felix, schau mal nach, wann Carolin wieder in Berlin ist. Wir haben nämlich einen grandiosen Plan! Wir werden eine Samstagabend-Show mit dir produzieren, Carolin! Das wird der Knaller! Felix, wird das der Knaller?«
    »Moment mal«, sage ich. »Da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden!«
    »Hahaha«, grölt Sylvester. »Klar hast du da mitzureden, du sollst die Sendung schließlich moderieren!« Er findet sich unheimlich witzig.
    »Ich muss darüber erst mal nachdenken«, sage ich müde. »Dann hab ich ja gar kein Wochenende mehr!«
    »Für

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