Global Warning
gesagt.«
Erin machte den Mund auf, um zu protestieren, doch stattdessen ließ er sich auf das Bett fallen und lehnte sich an das Kopfbrett.
»Fahren wir jetzt nach Hause?«, fragte Jenna, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den einzigen anderen Stuhl im Zimmer setzte. Ihr Rücken schien sehr weh zu tun.
»Sie sind hier, nicht in den Staaten«, erwiderte Beamon,
der ein schlechtes Gewissen hatte, weil er sie als Lockvögel benutzt hatte. Zum Glück hatte er es bereits mit Alkohol betäubt.
»Was ist mit Ihrer Verlobten und ihrer Tochter?«
»Sicher, dass keiner von Ihnen ein Bier will?« Er tat so, als hätte er die Frage nicht gehört. Aber er konnte Jenna ansehen, dass er nicht so einfach davonkommen würde.
»Auf den ersten Blick hört es sich gar nicht so schlimm an, dass es plötzlich kein Öl mehr geben soll«, begann er. »Aber wenn man sich hinsetzt und eine Weile darüber nachdenkt und... ich glaube, ich weiß gar nicht, was ich ihnen sagen sollte. ›Tut mir leid, ich habe nichts dagegen tun können, aber vielleicht habt ihr ja Glück - vielleicht kommt ihr ja in der Welle von Gewalt ums Leben und müsst nicht langsam verhungern.‹«
»Mark, Sie sind doch nicht schuld daran. Ich bin schuld daran.«
»Verdammt! Michael Teague ist schuld daran!«, brüllte Erin. »Punkt. Aus. Okay? Wenn er so scharf darauf war, uns tot zu sehen, dass er Jonas geschickt hat, bedeutet das, dass er noch nicht fertig ist. Wir haben noch Zeit. Und was werden wir damit anfangen?«
Beamon zuckte mit den Schultern.
»Jetzt wissen wir immerhin, dass die Strohfirma, die Ihnen verdächtig vorgekommen ist, tatsächlich etwas mit Michael zu tun hat«, meinte Jenna. »Was ist mit den anderen Vermögenswerten der Firma?«
»Wir arbeiten dran«, erwiderte Beamon. »Aber abgesehen von der Anlage im Ölsandgebiet gibt es nicht viel. Genau genommen gibt es fast nichts. Wir sind gerade dabei, die Konstruktionszeichnungen und Baupläne der Anlage
zu besorgen, und lassen Sie einen Blick darauf werfen, wenn wir sie haben, aber da Sie die Anlage selbst untersucht haben, bezweifle ich, dass das etwas bringt. Wir sammeln möglichst viele Hintergrundinformationen über Teague und die Metzgers, um herauszufinden, ob es in ihrer Vergangenheit etwas gibt, das uns zu ihnen führen könnte, aber die Chancen dafür gehen gegen null. Jeden Tag verschwinden ein paar Leute, und wenn sie schlau sind und ein paar Ressourcen haben, sind sie verdammt schlecht zu finden - selbst wenn man Jahre nach ihnen sucht. Und so, wie ich Sie verstanden habe, haben wir nicht mehr jahrelang Zeit.«
Jenna nickte bedrückt.
»Soweit ich das sagen kann, besteht unsere einzige Hoffnung darin herauszufinden, wie Teague es anstellt, so viel von diesem Zeug zu züchten, dass es im Ölsand überleben kann. Und Sie beide scheinen weltweit diejenigen zu sein, die davon am meisten verstehen.«
Erin ließ sich noch weiter in die Kissen sinken, die er sich in den Rücken gesteckt hatte. »Mark, Sie überschätzen uns. Warum hätten wir darüber nachdenken sollen, wie man heimlich mehrere Tonnen Bakterien züchtet?«
»Dieser Teague ist doch kein zweiter Einstein. Er ist in erster Linie Geschäftsmann und hat sein Vermögen mit Computern verdient, stimmt’s? Außerdem haben Sie gesagt, dass Udo als Biologe nur Mittelmaß ist. Wenn er eine Möglichkeit gefunden hat, müssten Sie das doch mit links schaffen.«
»Vielleicht haben wir ihn ja schon aufgehalten«, sagte Erin. »Vielleicht hat es genügt, den Zugang zu den Ölsandfeldern abzuschneiden.«
»Aber warum macht er sich dann noch die Mühe, Sie töten zu wollen?«, fragte Beamon.
»Rache?«
Beamon schüttelte den Kopf. »Er hat eine Menge riskiert und einen von den beiden Leuten, die für ihn arbeiten, verloren. Da steckt mehr dahinter.«
»Dann ist er mit dem Züchten der Bakterien noch nicht fertig und hat Angst, dass wir ihm auf die Schliche kommen, bevor er die Bakterien freisetzen kann«, warf Jenna ein. »Und das bedeutet, dass wir noch eine Chance haben.«
Erin drückte sich ein Kissen aufs Gesicht. Seine Stimme klang gedämpft, als er zu sprechen begann. »Vielleicht hat er sich überschätzt. Selbst wenn er es fertigbringen sollte, die erforderliche Menge zu züchten, und selbst wenn das Ölsandgebiet frei zugänglich wäre - wie will er die Bakterien freisetzen? Es geht um mehrere Tankwagen voll mit diesem Zeug, das auf einer riesigen Fläche ausgebracht werden muss, damit es den Effekt hat, den er
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