Global Warning
Pilot landete neben den vier anderen Hubschraubern, die dort standen. Die Rotoren wirbelten Staub auf, doch die einsame Gestalt, die mit großen, sonderbar schiefen Schritten auf sie zugerannt kam, schien er nicht im Geringsten zu stören.
»Mark! Haben Sie unterwegs angehalten, um zu frühstücken?«
Beamon kletterte aus dem Hubschrauber und lief in gebückter Haltung neben Terry Hirst her, um dem Abwind zu entgehen. »Was haben Sie herausgefunden?«
»Eine ganze Menge«, erwiderte er, während er Beamon
in das Hauptgebäude führte. Jenna und Erin folgten. »Das Anwesen ist riesig.«
»Wissen wir, wem es gehört?«
»Fehlanzeige. Die Besitzverhältnisse sind viel zu verworren - genau wie in Kanada. Aber eines kann ich Ihnen sagen - es ist völlig autark.«
»Ich wusste gar nicht, dass Sie Experte für so was sind.«
»Bin ich auch nicht. Das haben die Leute gesagt, die hier leben.«
»Hier leben Leute?«, fragte Beamon, der nicht wusste, warum ihn das so überraschte. Vieh und Felder brauchten jemand, der sich darum kümmerte.
»Wir haben alle einzeln vernommen und jeder hat das Gleiche erzählt. Sie wurden noch vor dem Bau des Anwesens eingestellt, weil sie Erfahrung in alternativer Energie und Landwirtschaft haben. Sie haben den Bau überwacht und die letzten Jahre damit verbracht, sich um das Anwesen zu kümmern und die Anlaufschwierigkeiten zu beseitigen.«
»Glauben Sie, dass sie etwas damit zu tun haben?«
»Nein. Sie sind zwar alle fanatische Umweltschützer, aber nicht so hirnverbrannt wie Jonas Metzger.«
»Dann werden sie reden?«
Hirst grinste. »Sie machen den Mund gar nicht mehr zu. Und angesichts dessen, was zurzeit in der Außenwelt vor sich geht, bilden sie sich eine ganze Menge ein.«
Sie betraten das Hauptgebäude durch die schwere Haustür und kamen in eine weitläufige Eingangshalle, in der ein Mosaik den größten Teil des Fußbodens einnahm. Im Innern des Gebäudes war es gute fünf Grad kälter als draußen, und die einzige Lichtquelle war ein gewaltiger
Kronleuchter, der über einem schweren Tisch aus Holz hing. Der Gesamteindruck erinnerte an eine Art Hippieversion von Schöner Wohnen.
»Die ultimative Wellnessoase für Überlebenskünstler«, bemerkte Beamon.
»Es gibt hier so ziemlich jeden Komfort«, stimmte ihm Hirst zu. »Die Wände sind fast einen Meter fünfzig dick, daher wird es hier drin nie zu heiß, und an strategischen Stellen wurden große Glasflächen platziert, damit im Winter alles warm und hell bleibt. Tolle Stereoanlage, Computer, eine sehr gut ausgestattete Küche mit einem großen Holzofen...«
»Aber wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass das Anwesen Teague gehört«, unterbrach ihn Beamon.
Hirst schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir werden erst sicher sein, wenn wir im Fernsehen darüber berichten und abwarten, ob sich jemand meldet.«
Erin sprang auf den Tisch in der Mitte des großen Raums, packte mit beiden Händen den Kronleuchter und hängte sich mit seinem vollen Gewicht daran. Es gab ein dumpfes Geräusch, und einen Moment später krachte der Kronleuchter, begleitet von einem Funkenregen und kleinen Gipsbrocken aus der Decke, auf den Tisch.
Beamon wusste nicht, wie er reagieren sollte, und beugte sich zu Jenna. »Hat er wieder einen seiner berühmten Wutanfälle?«
Sie schüttelte den Kopf und bedeutete Beamon, er solle zusehen. Erin riss ein paar Kabel aus der Decke und untersuchte sie.
»Es gehört Teague.«
Beamon starrte die Kabel an, doch für ihn sahen sie aus
wie ganz normale Kabel. »Erin, das ist ziemlich wichtig. Sind Sie absolut sicher, oder vermuten Sie es nur?«
»Sehen Sie sich die elektrische Isolierung der Kabel an. Das ist Gewebe. So etwas benutzt man schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Der einzige Grund für diese Art der Isolierung besteht darin, dass sie von den Bakterien nicht zerstört wird.«
Beamon nickte schweigend und ging dann wieder nach draußen, wo gerade ein weiterer Hubschrauber landete.
»Spurentechniker aus San Francisco«, erklärte Hirst.
Beamon sah eine Weile zu, wie die Techniker ihre Ausrüstung aus dem Hubschrauber holten, und zog dann sein Mobiltelefon aus der Tasche.
»Hier bekommen Sie kein Netz«, sagte Hirst, der ihm ein Satellitentelefon entgegenhielt. »Nehmen Sie das.«
»Sie haben acht Stunden«, sagte Beamon, während er eine Nummer eingab. »Untersuchen Sie alles, was Ihnen in die Finger fällt, und treffen Sie Vorkehrungen, alles mitzunehmen, was Sie sich aus Zeitmangel
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