Global Warning
haben zugegeben, nicht besonders darauf geachtet zu haben.«
Es fing zu regnen an. Die schweren Tropfen prallten geräuschvoll
auf das Dach des Fahrzeug und verzerrten teilweise die Bilder.
»Ist jemand drin?«, wollte Erin wissen.
»Nein«, erwiderte Fournier. »Aber da die Jalousien geschlossen sind, können wir das nicht mit Sicherheit sagen.«
»Worauf warten wir dann noch?«, sagte Jenna. »Sie könnten da drin sein. Warum sitzen wir hier rum?«
Beamon sah zu, wie der Regen an der Heckscheibe des Vans herunterlief. Wieder einmal versuchte er, einen Plan auszuhecken, der so ausging, dass nicht alle Beteiligten getötet wurden. Und wieder einmal fiel ihm nichts ein.
»Okay«, sagte er schließlich. »Schicken Sie Ihre Männer rein.«
»Los!«, bellte Fournier in sein Sprechfunkgerät.
Monitore, die bis jetzt schwarz gewesen waren, erwachten plötzlich zum Leben, als die Helmkameras der Männer eingeschaltet wurden, die einen Block weiter auf ihren Einsatz warteten. Sie schlichen sich vorsichtig in Richtung des Zielgebäudes. Die beiden Männer, die Fournier auf der Straße postiert hatte, bewegten sich so unauffällig wie möglich auf die Tierklinik zu. Angesichts des Regens wirkte ihr langsamer Gang etwas gezwungen. Doch wenn Beamon recht hatte, konnten sie genauso gut mit einer Blaskapelle in das Gebäude marschieren.
»Teamführer an Einsatzleitung. Wir sind in Position«, dröhnte eine Stimme aus den Lautsprechern im Van.
Beamon zuckte mit den Schultern. »Zugriff.«
Fourniers Männer waren besser, als er erwartet hatte. Die beiden an der Spitze des Trupps rannten zur Tür und traten sie gleich beim ersten Versuch ein, während eine
Gruppe optimal positionierter Männer mit Sturmgewehren ausschwärmte, um sie zu decken. Die stabilere Hintertür wurde nur Sekunden später mit einem Rammbock eingeschlagen. Das Bild auf einigen Monitoren wirkte schummrig und ruckartig wie bei einem Computerspiel, als das kleine Gebäude schnell und effektiv durchsucht wurde.
»Gesichert«, kam eine Stimme über die Lautsprecher. »Hier ist niemand.«
»Scheiße!«, sagte Fournier, während sich Beamon an die Wand des Fahrzeugs lehnte und Erin und Jenna ansah. Jenna, die den Kopf in die Hände vergraben hatte und auf ihre Füße blickte, versuchte, ihre Atmung zu kontrollieren. Erin starrte vor sich hin ins Leere - als hätte er schon vor langer Zeit aufgegeben und würde jetzt versuchen, einen anderen Ausweg zu finden.
»Carl, haben Sie die Sachen besorgt, um die ich Sie gebeten habe?«, fragte Beamon.
Fournier nickte. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie damit laufen können.«
»Das ist doch lächerlich«, brachte Jenna noch heraus, bevor die Regentropfen in ihrem Mund sie dazu zwangen, ihn zu schließen und das Wasser zu schlucken. »Vielleicht finden wir da drin etwas, das uns verrät, wo Michael jetzt ist. Wir haben keine Zeit für so was!«
Als Fournier die ballistische Einlage am Rücken der Weste befestigte, die Jenna trug, ging sie in die Knie. Die Weste war völlig durchgeweicht, was sie noch schwerer machte, doch der Regen war letzten Endes ein Geschenk Gottes. Eines der wenigen, die Beamon in letzter Zeit von ihm bekommen hatte.
»Vorsicht ist besser als Nachsicht«, betonte Fournier.
Erin verzog das Gesicht, als ihm Schienbeinschützer an die Beine geschnallt wurden. »Ja, klar, wenn wir mit einem Luftangriff rechnen würden. Wenn es so gefährlich ist, warum trägt Mark dann nicht auch diesen Mist hier?«
Die leichte, kugelsichere Weste der kanadischen Polizei, die Beamon angelegt hatte, sah im Vergleich zu der militärischen Schutzausrüstung von Erin und Jenna fast zierlich aus. Abgesehen von ihrem Kopf und ein paar Gelenken, die sie brauchten, um sich bewegen zu können, waren die beiden jetzt mehr oder weniger kugelsicher - allerdings nur, wenn man von normalen Kugelarten und Mündungsgeschwindigkeiten ausging. Beamon hatte keine andere Wahl. Ein Panzer wäre etwas zu auffällig gewesen.
»Jenna, gehen Sie mal ein paar Schritte. Ich will sehen, ob Sie sich bewegen können.«
Jenna warf ihm einen finsteren Blick zu, tat jedoch, worum er sie gebeten hatte, und stakste unsicher neben dem Van her. Sie sah ein bisschen aus wie ein aufgezogenes Kinderspielzeug, doch als sie sich umdrehte, um zurückzugehen, wirkte ihr Gang nicht viel ungelenker als seiner, nachdem er sich einmal von Carrie zum Tennis spielen hatte überreden lassen.
»Na also. Klappt doch.«
Der Wagen blieb zwanzig
Weitere Kostenlose Bücher