Global Warning
konnte.
»Erin! Du kommst jetzt sofort da raus.«
Für Erin war Jonas Metzger immer nur eines der Dinge gewesen, mit denen Michael Teague sein aufgeblasenes Ego dekorierte. Was wären die vielen teuren Autos, Privatflugzeuge und maßgeschneiderten Anzüge ohne einen Leibwächter, der alle einschüchterte? Zwischen ihnen hatte des Öfteren ein Blickduell stattgefunden, aber leider
war nichts dabei herausgekommen. Und jetzt war Jonas gekommen, um das zu beenden, was noch nicht einmal richtig begonnen hatte.
Jonas wich zurück, und das Mondlicht fiel wieder auf Jennas Gesicht. Sie versuchte zu sprechen, doch der Mistkerl hatte einen Arm um ihren Hals gelegt und würgte sie. Erin biss die Zähne zusammen und streckte den Arm aus, um die Tür aufzustoßen, doch als er die Waffe sah, die Jonas ihr an die Schläfe hielt, erstarrte er.
»Komm da raus!«, brüllte Jonas nach oben in das leere Loft. Als er keine Antwort bekam, bewegte er sich in Richtung des Flurs, der zum Bad führte. Dabei kam er bis auf einen Meter an die Küchentür heran, doch da er Jenna an sich drückte und der Lauf der Waffe immer noch auf ihre Schläfe zeigte, konnte Erin nichts tun.
Jenna packte den Arm des Deutschen und konnte seinen Griff so weit lockern, dass sie etwas sagen konnte: »Jonas, er ist nicht da.«
Als Erin das heiserne Krächzen in ihrer Stimme hörte, krampfte sich ihm der Magen zusammen. Vor ein paar Jahren noch hätte er sich jetzt blind vor Wut durch die Tür gestürzt. Doch diesen Teil von sich selbst hatte er zu kontrollieren gelernt. Bis zu einem gewissen Grad.
»Er ist zur Polizei gegangen«, fuhr sie fort. »Jetzt bring dich doch nicht noch mehr in Schwierigkeiten. Wir...«
Jonas verstärkte den Druck auf ihre Kehle und brachte sie zum Schweigen, während er vorsichtig weiterging. Als die beiden im Schatten verschwanden, sah Erin hinter sich. Auf der Küchentheke stand ein Messerblock, doch der würde ihm bei einem Mann mit einer Pistole nicht viel nützen. Sein Blick wanderte weiter zum Kühlschrank und
der Mikrowelle und blieb schließlich am Gasherd hängen. Es war ein verzweifelter Versuch, aber etwas anderes fiel ihm nicht ein.
Er drehte alle Kochstellen auf, ohne sie anzuzünden, und hielt den Atem an, als das Gas den Raum zu füllen begann. Nachdem er sich das größte Messer aus dem Block ausgesucht hatte, verstaute er die übrigen in einer Schublade und ging wieder zur Tür, um hinauszusehen. Jonas hatte das Licht im Flur einschalten müssen und schon fast die Tür zum Bad erreicht, während er Jenna immer noch als Schutzschild an sich drückte. Erin wartete, bis Jonas das Bad betreten hatte, bevor er lautlos durch das Wohnzimmer schlich und sich hinter der Couch versteckte.
»Erin!«, brüllte Jonas. »Ist es dir egal? Ist es dir egal, was ich mit ihr mache?«
Erin hörte ein dumpfes Krachen und einen Schrei von Jenna. Er sprang hinter der Couch hervor, das Messer in der Hand.
Nein. Wenn er jetzt die Beherrschung verlor, waren sie beide tot. Jonas wusste das. Und er nutzte es aus.
»Ich glaube, Jenna ist verletzt«, sagte der Deutsche. »Sie blutet ziemlich stark, Erin. Du solltest herkommen und ihr helfen.«
Als die beiden einige Sekunden später aus dem Bad kamen, hatte Jonas wieder den Arm um ihren Hals gelegt, doch dieses Mal nicht, um sie zum Schweigen zu bringen. Stattdessen trug er das Gewicht, das ihre Beine nicht mehr tragen wollten. Erin blieb vollkommen reglos stehen, während Jonas die Schwingtür zur Küche auftrat und erstarrte, als er das Gas roch.
»Bist du da drin?«, sagte er, während er weiterging.
Die Waffe war teilweise in Jennas Haaren verschwunden. »Willst du deine Freundin in die Luft jagen?«
Als die Tür hinter ihnen zuschwang, rannte Erin quer durchs Wohnzimmer und presste sich mit dem Rücken an die Wand neben dem Türstock. Nachdem er ein paarmal tief Luft geholt hatte, ging er in die Küche.
Die Waffe war jetzt auf Erin gerichtet, doch er ignorierte sie und konzentrierte sich auf das Blut, das über Jennas Gesicht und auf das T-Shirt floss, dass er ihr zum Schlafen gegeben hatte. Im Mondlicht, das durch die Fenster hereinfiel, sah das Blut fast schwarz aus.
Sie schien gar nicht zu bemerken, dass er vor ihr stand, während sie sich an Jonas Unterarm klammerte, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden.
»Ich wusste, dass du kommen würdest«, sagte der Deutsche. »Sie war so lange weg. Da willst du sie doch nicht gleich wieder verlieren.«
Erin hielt immer noch den Atem
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