Global Warning
an. Er zeigte auf die Waffe und dann auf die Küche.
Jonas Zähne schimmerten weiß, als sich seine Lippen zu einem Grinsen verzogen. »Das ist clever. Der große Erin Neal, nicht wahr? Der große Umweltschützer, der der Welt sagt, was sie hören will. Dass man zerstören kann, was immer man will.«
Er ließ Jenna los, die sofort zu Boden sank und sich kurz auf Hände und Knie stützte, bevor sie zusammenbrach und liegen blieb. Jonas steckte sich seine Waffe hinten in den Hosenbund und zog ein Schnappmesser aus der Tasche. Sein Grinsen wurde breiter, als er sich auf Erin stürzte.
Erin täuschte an, dann wich er nach rechts aus und
prallte gegen die Küchentheke, nachdem das Messer ihn nur knapp verfehlt hatte. Es war nicht ganz so exakt geführt worden, wie Jonas das erwartet hatte. Seine Reflexe und sein Gleichgewichtssinn waren wegen des Gases nicht so gut wie sonst.
Erin ließ den Deutschen ins Leere laufen, und anstatt anzugreifen, wie er das normalerweise getan hätte, wich er zurück. Dieser Kampfstil lag ihm nicht - die Strategie, ein paar Schläge einzustecken und seinen Gegner dann k.o. zu hauen, war nicht so erfolgreich wie sonst, wenn man in einen Messerkampf verwickelt war.
Das Brennen in seinen Lungen zwang ihn, die mit Gas gefüllte Luft einzuatmen, als Jonas sich umdrehte und mit weit von sich gestrecktem Messer auf ihn zustürmte. Die Küche war zu klein, um sich richtig bewegen zu können, und der Deutsche würde nicht zweimal auf den gleichen Trick hereinfallen. Erin hielt das Messer vor sich, wobei ihm klar war, dass er Jonas’ Angriff dieses Mal nicht ausweichen konnte. Er konnte nur hoffen, dass ihm genug Zeit blieb, diesen Kotzbrocken mit sich in den Tod zu nehmen.
Er konzentrierte sich und hoffte, dass genug Adrenalin in seiner Blutbahn steckte, um den Schmerz zu betäuben, den ein Messerstich in seine Brust bedeuten würde, sodass er Jonas das Messer in den Hals rammen konnte. Doch der Deutsche sprang unvermittelt nach rechts, während die Klinge seines Messers Erin an der Seite erwischte, anstatt den tödlichen Stoß zu führen, den dieser erwartet hatte.
Sein eigenes Messer verfehlte das Ziel völlig, und in dem verzweifelten Versuch, den Deutschen von weiteren
Angriffen abzuhalten, packte ihn Erin vorn am Hemd und hob ihn hoch, während beide zu Boden stürzten.
Erin hatte das Haus mit seinen eigenen Händen gebaut und kannte jeden Zentimeter davon, einschließlich der genauen Position der aus Beton bestehenden Arbeitsplatte auf den Küchenschränken hinter ihm. Er hielt Jonas im Fallen über sich, zog den Kopf ein und verfehlte die Kante der Betonplatte nur knapp. Jonas hatte nicht so viel Glück. Mit einem lauten Krachen knallte seine Stirn auf den Beton, während Erin mit dem Rücken auf dem Fußboden aufkam.
Er schob sich unter dem Deutschen hervor und versuchte, außer Reichweite des Messers zu gelangen, doch dann stellte er fest, dass Jonas sich nicht mehr bewegte.
Nachdem er Jonas’ Messer so weit weggestoßen hatte, dass es nicht mehr zu erreichen war, lehnte er sich gegen einen der Küchenschränke. Erst jetzt wurde ihm klar, warum er noch am Leben war. Jenna, die immer noch am Boden lag, sah ihn an. Ihre Hand hielt Jonas’ Hosenbein umklammert.
Jenna wischte sich mit dem Ärmel ihres T-Shirts das Blut aus dem Gesicht, das aus einer Platzwunde an ihrer Schläfe floss, und konzentrierte sich darauf, die Nadel in ihrer Hand zu einem Bogen mit der richtigen Krümmung zu verbiegen.
»Du machst das nicht zum ersten Mal, stimmt’s?«
Sie antwortete nicht. Stattdessen stach sie die Nadel in eine Seite der tiefen Schnittwunde zwischen Erins Rippen.
»Großer Gott! Was hast du da eigentlich in der Hand? Eine Stopfnadel?«
»Halt still. Wenn du rumzappelst, dauert es länger.«
Er starrte mit zusammengebissenen Zähnen vor sich ins Leere, als sie fortfuhr, die Wunde zu nähen, die Jonas’ Messer hinterlassen hatte. Es fiel ihr schwer, nicht ständig daran zu denken, dass sie ihm schon wieder furchtbare Schmerzen bereitete, weshalb sie sich auf das Pochen in ihrem Kopf konzentrierte. Leider war es gar nicht so schlimm. Wie immer hatte sie es vermasselt, und er hatte es ausbaden müssen. Es war ein Fehler gewesen, hierher zu kommen - ein egoistischer Fehler. Erin hätte sterben können.
»Ach, übrigens - danke«, sagte er mit schmerzverzerrter Stimme.
»Was meinst du?«
»Wenn du ihn nicht zum Stolpern gebracht hättest, hätte er mich mit dem Messer erwischt.
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