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Glockenklang von Campanile

Glockenklang von Campanile

Titel: Glockenklang von Campanile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Lachen.
    “Ich soll nicht kalt duschen? Das ist toll! Dann können wir …”
    “Nein, können wir nicht!”, erwiderte sie, empfand aber doch leichtes Bedauern dabei. “Das ist wirklich keine gute Idee.”
    Wieder packte er sie fest. “Es ist eine wundervolle Idee, weil ich es nicht zulasse, dass du mich verlässt. Also komm, wir haben nicht viel Zeit.”
    “He, wohin gehen wir?”
    “Das habe ich doch schon gesagt – zu mir nach Haus.” Er packte ihren Koffer und marschierte aus dem Hotel.
    Er wohnte in einer Wohnung im zweiten Stock mit Ausblick auf einen
rio.
Sie war winzig. Küche, Bad, ein Wohnzimmer und nur ein einziges …?
    “Wo ist das zweite Schlafzimmer?”, wollte sie misstrauisch wissen.
    Er sah sie unschuldsvoll an. “Es gibt keins.”
    “Du hast gesagt, du hättest noch ein Gästezimmer.”
    “Nein”, kam sofort seine Antwort. “Ich sagte, ich hätte noch ein Zimmer, das gerade niemand benutzt. Und ich benutze es nicht. Siehst du, es ist fast leer.”
    “Das ist nicht das, was ich …”
    “Und ich schlafe auf dem Sofa. Alles ganz einfach.”
    Sie hätte ebenso gut mit einer ganzen Herde Affen diskutieren können. Sie wusste, sie sollte auf der Stelle gehen. Aber das wollte sie nicht. Noch wollte sie mit seinen Kunden irgendwo etwas essen. Sie wollte hier bleiben und …
    “Ich ziehe mich rasch um, und dann können wir gehen”, sagte sie fest. “Gibst du mir bitte den Schlüssel zum Schlafzimmer, wie du versprochen hast?”
    Er sah sie schuldbewusst an. “Nun, weißt du …”
    “Es lässt sich nicht abschließen, stimmt’s? Los, hinaus, wenn du weißt, was für dich gut ist.”
    “Ich gehe mal kalt duschen”, verkündete er und verschwand.
    Sie stand da und lachte leise vor sich hin. Sie konnte einfach nicht anders. Er war verrückt. Durchtrieben und mit allen Wassern gewaschen. So herrlich lebendig! Und auf dem Bahnhof hatte er etwas gesagt, was ihr Herz singen ließ.
    …
die so beschränkt ist, dass sie nicht einmal merkt, wenn ein Mann in sie verliebt ist.
    Er war in sie verliebt. Natürlich war das wieder nur einer seiner Tricks, und sie musste noch mehr auf der Hut sein als vorher.
    Als sie ihn eine halbe Stunde später wiedersah, konnte sie nur schwer einen bewundernden Ausruf unterdrücken. Er trug einen Smoking und sah verboten gut aus.
    Sie selbst trug das dunkelblaue Seidenkleid, das er bei erster Durchsicht ihrer Garderobe verschmäht hatte, aber er schien sich nicht daran zu erinnern.
    “Du siehst wundervoll aus”, sagte er. “Schau mal, ich habe dir auch ein Geschenk mitgebracht.”
    Es war ein zierlicher Anhänger aus fein verarbeitetem Silber und bestechend schön, sodass Sonia unwillkürlich die Luft anhielt. Er legte ihr den Schmuck um den Hals, und sie spürte seine Finger auf der Haut. Aber anstatt zurückzutreten, blieb er stehen, wo er war, die Hände auf ihren Schultern. Sein warmer Atem strich über ihren Hals. Auch sie rührte sich nicht, wünschte sich, er würde sie an sich ziehen.
    “Wir sollten jetzt gehen”, brachte er mit Mühe heraus. “Wir dürfen uns nicht verspäten.”
    “Nein”, erwiderte sie verwirrt.
    Sie nahmen ein Bootstaxi zurück zum
Cornucopia
, wo Francescos Gesellschaft bereits wartete.
    “Entschuldigen Sie, dass ich zu spät komme”, bat er und fügte mit einem Grinsen in Richtung Sonia hinzu: “Sie ist schuld.”
    Alle lachten, und Sonia fühlte sich sofort in die Gruppe aufgenommen. Francesco stellte sie einander vor, und dann begaben sie sich hinaus auf die Terrasse mit freiem Blick auf den Canale Grande und die angestrahlte Kirche auf der anderen Seite. Die Abenddämmerung war hereingebrochen, und die Kirche schien zu schweben. Gebannt betrachtete Sonia das faszinierende Schauspiel.
    Außer ihr waren noch acht Gäste dabei, die meisten Einkäufer aus dem Ausland, zwei von ihnen allerdings Venezianer. Sonia saß neben dem Mann, der ein exzellentes Englisch sprach. Schon bald unterhielt sie sich angeregt mit ihm. Zu ihrer Freude konnte sie fachlich gut mithalten.
    Nach dem Essen standen sie auf und schlenderten an die Brüstung. Einer der Einkäufer, ein Engländer, stellte sich zu ihr.
    “Ich habe von Ihrer Unterhaltung ein wenig mitbekommen”, meinte er vertraulich. “Sie kennen sich wirklich in der Materie aus.”
    “Danke.” Das fiel etwas steif aus. Sonia wünschte, er würde mehr Abstand halten. Als ihr gleich darauf sein Aftershave in die Nase wehte, fand sie es genauso aufdringlich wie den Mann

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