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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Famous Grouse Whisky. Jo lachte und versteckte die Flasche rasch unter ihrem Kissen. Hoffentlich kam es nicht so schlimm, dass sie heimlich dem Alkohol anheimfallen würde!, überlegte sie. Aber wenn alles andere versagte, war es schön, einen Notnagel parat zu haben.
    Jo verspürte Gewissensbisse, weil sie vor allen anderen ins Bett ging. Doch wenn sie zu der gottlosen Stunde aufstehen musste, die Marcus festgesetzt hatte, musste sie sich auf der Stelle hinlegen. Marcus war ein hervorragender Skipper, beruhigte sie sich, das sagten alle. Wenn er sich ein wenig frostig benahm, würde sie einfach damit leben müssen. Was scherte es sie, dass er nicht einmal gute Nacht gesagt hatte? Das war sein Problem. Wenigstens hatte sie Ed, Dora und Tom. Gerührt und erheitert von Doras Geschenken, kuschelte sie sich unter die Decke und schlief mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein.
    Jo erwachte früh und stand sofort auf, wobei sie hoffte, die Erste zu sein. Ohne mehr zu tun, als sich einen Pullover über ihren Pyjama zu ziehen, ging sie auf Deck, um die Morgendämmerung über dem Wasser zu beobachten. Sie wusste, dass sie sich beeilen musste – alle anderen würden auch bald aufstehen.
    Als sie noch in ihrem alten Haus gelebt hatte, war sie morgens gern früh aufgestanden und hatte sich in ihrem Nachthemd in den Garten geschlichen, um sich an der Schönheit des Taus auf dem Rasen zu erfreuen, an den Blumen und an der Art, wie das Licht hinter einigen der Pflanzen schimmerte und eigenartige, bleiche Schatten schuf. Sie war draußen geblieben, bis ihre Füße kalt wurden, und dann hineingegangen, um sich eine Tasse Tee aufzugießen, sich auf eine Bank zu setzen und zu beobachten, wie der Tag erwachte und die Magie verebbte. Es war so, als wären diese frühen Augenblicke einzig für sie bestimmt gewesen, eine geheime Offenbarung von Schönheit.
    Die Dämmerung war heute fast genauso schön, nur dass sie nicht allein war, um sie zu genießen. Als sie aus dem Ruderhaus trat, sah sie Marcus am Bug stehen, eine Tasse mit irgendetwas in der Hand, das dampfte. Sie hielt inne und hoffte, dass er sie nicht bemerken würde; sie wollte die Treppe zum Ruderhaus wieder hinaufhuschen und dann schnell unter Deck verschwinden. Heute Morgen konnte sie keine Feindseligkeit ertragen. Aber irgendetwas musste sie verraten haben, denn er drehte sich um.
    Er kam eilig auf sie zu und war schnell bei ihr. Sie hatte keine Chance umzukehren, ohne dass es so aussah, als liefe sie davon. Der Stolz zwang sie zu bleiben, wo sie war.
    »Ich bin anscheinend einem Missverständnis erlegen«, begann er.
    »Oh?« Sie verkrampfte sich und versuchte, seine Stimmung zu erahnen.
    »Ja. Ich dachte, du hättest beschlossen, nicht mitzukommen.«
    »Was um alles in der Welt hat dich auf diesen Gedanken gebracht?« Jo spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten.
    »Bill hat so eine Bemerkung gemacht. Er hat gesagt – und ich bin mir da ganz sicher –, dass du mit Miranda zu irgendeiner Antiquitätenmesse fahren und anfangen wolltest, dort zu arbeiten.«
    Das erklärte zu einem gewissen Maß sein Erstaunen darüber, sie auf dem Boot zu sehen. »Nun, wenn ich das nur tun könnte! Wir wussten nicht, wann wir fahren würden, nicht wahr?«
    »Nein.« Er hielt inne. »Ich glaube, ich schulde dir eine Entschuldigung, Joanna. Ich dachte, du hättest nach all der Mühe, die ich mir gegeben habe, dir deine Angst zu nehmen, doch noch gekniffen.«
    »Ich hätte gedacht, du würdest mich besser kennen.«
    »Ich habe schon gesagt, dass es mir leidtut.«
    »Nein, hast du nicht!«
    Ein winziges Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. »In Ordnung, dann sage ich es jetzt: Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dich falsch eingeschätzt habe.«
    »Und dass du auf Tratsch gehört hast.«
    »Es war nicht direkt Tratsch …«
    »Dann eben Hörensagen.«
    Er seufzte; diese in die Länge gezogene Entschuldigung machte ihn langsam ungeduldig. »Es ist nur so … Bill meinte, die Antiquitätenmesse, zu der du Miranda begleiten würdest, würde morgen anfangen.«
    »Ich wäre schrecklich gern hingefahren«, gab Jo geziert zurück. »Es wäre sehr gut für mich gewesen, karrieremäßig. Allerdings hatte ich mich schon einige Zeit zuvor zu dieser Reise verpflichtet. Das war meine Priorität.«
    Er berührte sie an der Schulter. »Jetzt habe ich aber wirklich oft genug erklärt, dass es mir leidtut. Können wir wieder Freunde sein?«
    Jo überlegte. Es war ein wenig so, als würde man gebeten, mit

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