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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Freundin«, erklärte Jo streng.
    »Oh, tut mir leid, Kumpel«, murmelte er. »Nichts für ungut.«
    Marcus plauderte mit dem älteren Beamten und schien nicht zu bemerken, was vorging.
    »Ich werde Carole fragen, ob sie auch einen Becher Tee möchte«, entschied Dora und verließ das Ruderhaus in der Hoffnung, dass Carole nicht plötzlich zu der Auffassung gelangt war, Koffein sei eine akzeptable Substanz oder, schlimmer noch, dass es sie nach Fenchel- oder Kamillentee dürste oder irgendeiner anderen exotischen Flüssigkeit.
    »Die Polizei ist hier«, sagte Dora zu Caroles Sonnenbrille.
    »Hmhm. Ich habe das Boot bemerkt. Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich meine Haare anzusehen? Meinen Sie, das Produkt hat jetzt lange genug eingewirkt?«
    »Das hängt davon ab, wie blond Sie das Haar haben wollen.«
    »Hmhm. Ich mag ein schönes, helles Blond.«
    »Sie wollen es sicher nicht zu aufdringlich haben«, erwiderte Dora unumwunden. »Und Sie müssen an die Haarsubstanz denken.«
    »Ich habe eine wunderbare Spülung, die ich benutzen könnte. Sie ist schrecklich teuer, aber ich glaube, sie ist ihr Geld wert.«
    Dora setzte sich neben Carole und streckte die Beine aus. Dann krempelte sie ihre Jeans hoch. »Mein Haar ist immer ziemlich langweilig. Mein … äh … Exfreund stand auf Natürlichkeit, daher habe ich nie mit Farben experimentiert.«
    »Waren Sie lange zusammen?«
    »Ungefähr vier Jahre zu lang. Vielleicht versuche ich es ja mal mit Strähnchen.«
    »Meiner Erfahrung nach interessiert es Männer nicht, was man mit seinem Aussehen anstellt, solange man gut aussieht.«
    »Also, sind Sie und Marcus schon länger zusammen?« Carole hatte die Frage zuerst gestellt, daher fand Dora, dass sie das Gleiche tun konnte.
    »Seit ungefähr achtzehn Monaten.«
    Da Carole diese Frage offensichtlich nichts ausmachte, tastete Dora sich ein wenig weiter vor. »Marcus ist schrecklich attraktiv, das steht fest, doch finden Sie nicht, dass er ein wenig zu alt für Sie ist?«
    »Oh nein! Ich mag ältere Männer. Ich fühle mich sicher bei ihnen. Außerdem finde ich Marcus unheimlich sexy.«
    »Oh.«
    »Das Problem ist, dass es Unmengen anderer Frauen ebenso geht. Was der Grund ist, warum ich mich tipptopp in Schuss halten und dafür sorgen muss, dass ich der Konkurrenz immer um eine Länge voraus bin. Normalerweise komme ich bei diesen Reisen nicht mit.«
    »Nein?«
    »Nein. Ich war ziemlich überrascht, als Marcus mich aufgefordert hat mitzukommen.«
    »Was glauben Sie, warum er das getan hat?«
    Carole gähnte. »Ich habe keine Ahnung. Möglicherweise wollte er alle wissen lassen, dass er vergeben ist. Ich schätze, ihm werfen sich reihenweise bedürftige Frauen an den Hals.«
    Dora zog ihre Tennisschuhe aus und wackelte mit den Zehen; sie fühlte sich gekränkt und war erpicht darauf, es sich nicht anmerken zu lassen. Da nur sie und Jo an Bord waren – wen hielt Carole für die »bedürftige Frau«? Nun, was eine von ihnen betraf, konnte sie sie beruhigen.
    »Ich muss gestehen, obwohl ich meinen Dad unheimlich lieb habe, würde ich doch nicht mit jemandem ausgehen wollen, der fast so alt ist wie er.« Dora schloss die Augen, als kümmerte Caroles Reaktion sie nicht weiter. Wenn sie ihr Desinteresse bekundete, würde Carole möglicherweise in Queenborough, wo sie für die Nacht festmachen würden, von Bord gehen. Gewiss hatte sie nicht den Verdacht, dass Jo ein Auge auf Marcus geworfen hatte? Nur weil sie Single war, machte sie das noch nicht bedürftig.
    »Wenn Sie selbst ein wenig älter sind, werden Sie einen älteren Mann vielleicht zu schätzen wissen. Bei ihm ist es wahrscheinlicher als bei einem jüngeren, dass er sie in schöne Lokale ausführt. Obwohl Ihr Tom sehr süß ist.«
    »Er ist nicht mein Tom«, entgegnete Dora und wünschte jetzt doch, sie hätte dieses Thema nicht weiter vertieft, »wir sind nur Freunde.«
    »Oh? Nun, es ist schön zu wissen, wo jeder steht.«
    Carole konzentrierte sich anscheinend immer noch darauf, sich bräunen zu lassen, doch ein Stich unerwarteter Eifersucht verdunkelte die Sonne ein bisschen für Dora. Suchte Carole für nebenbei ein wenig junges Fleisch? Und wenn ja, warum kümmerte sie das?
    Der Tag schritt voran. Dora und Jo beobachteten, wie London vorüberglitt: das Südufer, die Tate Modern, London Bridge, der berüchtigte Millennium Dome. Es war alles ziemlich aufregend, da sie diese Teile Londons noch nie zuvor vom Wasser aus gesehen hatten. Allmählich wurde der Fluss

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