Glücklich gestrandet
nachdem er sich solche Mühe mit ihr gegeben hatte – nun, das hätte jeden verdrossen, insbesondere einen Mann, der es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen. Davon abgesehen war er beunruhigend attraktiv.
Ed bemerkte Jos kleine Offenbarung nicht. »Sie werden sich daran gewöhnen, unterwegs zu sein«, erklärte er. »Obwohl es ein wenig eigenartig sein muss, wenn Ihr Zuhause sich plötzlich in Bewegung setzt.«
»Das ist es auch! Für jemanden, der nicht viel gereist ist, ist es eine eigenartige Erfahrung. Ich habe zu jung geheiratet«, fügte sie hinzu.
»Es ist nie zu spät, etwas nachzuholen. Tom hat mir erzählt, dass er auf Reisen gehen will. Ein praktisch veranlagter Mensch wie er kann jederzeit Arbeit auf einem Boot finden. Ich schätze, das wäre ein großartiges Leben für einen jungen Mann. Ich habe ebenfalls früh geheiratet«, setzte er hinzu. »Obwohl ich zur See gefahren bin, musste ich immer eine Frau und eine Familie unterstützen. Jetzt habe ich jede Menge Enkelkinder.«
»Oh, das ist schön.«
»Das stimmt. Ich beneide Marcus nicht.« Er senkte die Stimme, aber Jo fand, dass er immer noch nicht leise genug sprach. »Ich schätze, diese Carole ist nicht leicht zufriedenzustellen.«
»Sind die beiden schon lange zusammen?« Jo flüsterte fast.
»Er nimmt sie normalerweise nicht auf Reisen mit, daher weiß ich es nicht.«
»Oh.«
»Marcus hat im Grunde überhaupt nicht gern Frauen an Bord. Er sagt, sie geraten in Panik und kommen einem nur in die Quere. Vielleicht dachte er, dass Carole Ihnen und Dora Gesellschaft leisten könnte.«
»Ich verstehe.« Jo wusste nicht recht, wie sie das bewerten sollte. Wenn er es bisher nie für nötig erachtet hatte, Carole auf eine Reise mitzunehmen, warum hatte er sich diesmal dazu entschlossen? Vielleicht wirklich, um sie, Jo, abzuschrecken? »Ich frage mich, um wie viel Uhr Marcus wohl zu Mittag essen möchte?«, sprach sie den ersten Gedanken aus, der ihr durch den Kopf ging und der auf ein sicheres Terrain führte.
Ed grinste. »Es ist noch keine zehn Uhr. Sie hatten nicht die Absicht, einen Braten zuzubereiten, oder?«
Jo lachte. »Nein. Es gibt selbst gemachte Pizza, braune Brötchen, Käse und Salat. Tom meinte, dass sei genug.«
»Selbst gemachte Pizza klingt großartig für mich. Aber erst in einigen Stunden.«
Sie hatten aufgetankt und waren bereits wieder unterwegs, als Dora erklärte, dass die Pizza kalt serviert werden sollte.
»Wenn wir sie aufwärmen, wird sie nur schlabberig, und es ist ein so schöner Tag, Jo. Wir brauchen nichts Warmes. Carole wird wahrscheinlich ohnehin nur Salat essen.«
»Oh?«
»Wir haben miteinander geplaudert. Sie isst keine Milchprodukte und hat eine Weizenallergie.«
»Ich wünschte, Marcus hätte mir erzählt, dass sie mitkommen würde!« Jo dachte verzweifelt darüber nach, wie sie Carole während der nächsten Tage am Leben erhalten sollte. Glücklicherweise war sie so schlank, dass sie wahrscheinlich daran gewöhnt war, nicht viel Nahrung zu sich zu nehmen. Jo seufzte. »Ich hoffe nur, sie hat kein Problem mit Zitrusfrüchten. Obst wird so ziemlich das Einzige sein, das sie wird essen können.«
»Ich glaube, es sind Leute mit Arthritis, die Zitrusfrüchte meiden sollten«, meinte Dora. »Carole hat wahrscheinlich keine.«
»Es würde mir nichts ausmachen, extra für sie zu kochen, wirklich nicht. Ich möchte, dass die Leute glücklich sind und das zu essen bekommen, was sie gern mögen …« Jo senkte die Stimme, obwohl sie in der Kombüse waren und man sie an Deck nicht hören konnte. »Aber warum ist sie nicht hier unten und erklärt uns, was sie braucht? Warum müssen wir das ständig erraten?«
»Jetzt hat sie sich irgendwelches Zeug in die Haare geschmiert, um sich Strähnchen zu machen.«
»Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mir das letzte Mal das Haar habe schneiden und tönen lassen«, murmelte Jo. »Vielleicht kaufe ich mir einfach irgendeine Intensivtönung.«
»Du könntest zu einem Friseur gehen«, entgegnete Dora. »Das würde Karen dir auch sagen«, fügte sie hinzu, wohl wissend, dass dies die gewünschte Wirkung erzielen würde.
»Meinst du? Vielleicht hast du recht. Ich werde die Pizza jetzt nach oben bringen. Willst du die Brötchen und den Salat mitnehmen?«
Tom war im Bug, als die Mahlzeit im Ruderhaus serviert wurde, aber er brauchte nicht lange, um sich ihnen anzuschließen. »Wow, das sieht großartig aus!«
»Wir haben hier drin nicht genug Platz für alle«,
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