Glücklich gestrandet
wurde. Oh, Scheiße!«, fügte er hinzu, als er die Rettungsboje und direkt daneben Ed sah.
»Es ist Ed«, erklärte Jo Dora. »Er ist über Bord gegangen.«
Marcus war sehr ruhig. »Ich wende das Boot und bringe es in die richtige Position, um ihn hochzuziehen. Ich möchte, dass ihr beide euch bereithaltet, das Beiboot zu Wasser zu lassen und es an beiden Enden zu belegen. Wir werden ihn zunächst ins Beiboot und von dort aus ins Boot holen. Habt ihr verstanden?«
»Jawohl. Ich habe während meines Segelkurses an einer Mann-über-Bord-Übung teilgenommen «, sagte Tom.
Marcus legte wieder den Vorwärtsgang ein und drehte das Steuerrad bis zum Anschlag. Langsam schwang das Schiff herum. Jo wandte den Blick keine Sekunde von der Rettungsboje und von Ed ab, der direkt dahinter war.
Dann drehte Marcus das Steuerrad in die entgegengesetzte Richtung. Warum tut er das?, überlegte Jo. Er beantwortete ihre unausgesprochene Frage:
»Ich muss Gegenruder legen, damit wir uns nicht an ihm vorbeidrehen.«
Jetzt erschienen die Rettungsboje und Ed vor dem Boot, und um sie im Auge zu behalten, lief Jo zum Bug und deutete auf Ed. O Gott, mach, dass wir ihn nicht überfahren!, murmelte sie vor sich hin.
»Lasst das Beiboot runter, Tom, Dora! Sorgt dafür, dass die Leinen so stramm sitzen, dass es sich nicht bewegen kann«, rief Marcus.
Als Jo klar wurde, dass Marcus sowohl die Boje als auch Ed sehen konnte, ging sie nach hinten, um Tom und Dora zu helfen.
»Carole!«, rief Marcus. »Ich möchte, dass du die Wurfleine holst, die an der Vorpiekluke liegt. Wirf sie, so weit du kannst, zu Ed und belege sie, wenn er sie zu fassen bekommen hat. Klar?«
Jo sah Carole an und begriff, dass sie nicht verstand. Sie holte selbst die Leine und brachte sie zu Tom. »Ich kann nicht werfen!«, bekannte sie, und vor lauter Angst war ihre Stimme nur ein Flüstern.
»Geben Sie her«, erwiderte Tom bemerkenswert gelassen. »So, er hat sie. Jetzt belegen Sie die Leine auf der Klampe.« Er streckte die Hand aus. »In Ordnung, einmal herum und dann mehrere Achten übereinander um beide Pinne.«
Jo tat, wie ihr geheißen, und beobachtete dann, wie Tom und Dora versuchten, Ed an Bord zu ziehen. Dora beugte sich dabei über den Rand des Bootes, und sofort strömte reichlich Wasser in das Dingy und brachte das Rettungsboot fast zum Kentern.
»Immer schön in der Mitte bleiben«, ächzte Tom.
Marcus kam mit einer kräftigeren Leine herbei. »Tom, können Sie ihm das als feste Bucht über die Arme binden, mit einem Palstek? Dann können wir ihn von hier oben hochziehen.«
Wunderbarerweise schien Tom zu wissen, was eine feste Bucht und ein Palstek waren, und alle beobachteten, wie er sich in das mit Wasser gefüllte Rettungsboot legte, um die Leine um Eds Rücken und unter seinen Armen durchzuziehen. Schließlich hatte er es geschafft und die Leine verknotet. Marcus zog. Tom und Dora griffen nach allem, was sie von Ed zu fassen bekamen, und endlich plumpste er ins Boot.
»Noch einmal davongekommen«, begrüßte Tom ihn.
Ed, der außer Atem war, keuchte: »Vielleicht sollten wir die Brasse kappen, Skipper. Aus medizinischen Gründen.«
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Kapitel 19
J o schaltete auf Muttermodus. »Eine heiße Dusche, nicht nur eine Katzenwäsche. Tom, holen Sie ihm frische Kleider. Ich setze den Kessel auf. Oder wäre Ihnen etwas Suppe lieber, Ed? Ich habe Lauch und Kartoffeln, die ich auftauen könnte.«
»Das ganze Theater ist überhaupt nicht nötig«, erwiderte Ed, der sich von Zeit zu Zeit schüttelte wie ein Hund. »Ich ziehe mich nur schnell um und mache dann weiter.«
»Sie können einen Tropfen Rum bekommen, wenn Sie Jo bis ins kleinste Detail gehorcht haben«, erklärte Marcus energisch. »Danach heißt es für Sie ab in die Koje, und Sie werden für ein paar Stunden schlafen.«
Alle, bis auf Marcus und Carole, scharten sich um Ed, als er warm und trocken aus der Dusche kam, um die Suppe zu essen. »Der Riegel an dieser Tür taugt nichts«, sagte er. »Als uns die Bugwelle dieses Containerschiffs erwischt hat, habe ich einfach für einen Moment das Gleichgewicht verloren. Und dann war ich auch schon im Wasser.«
»Gott sei Dank wusste Marcus, was zu tun war«, erwiderte Dora. »Er war ein Held!«
»Er hat nur seinen Job gemacht, Mädel«, entgegnete Ed zu Jos geheimer Freude mit einem Seitenblick zu Tom, »aber ich schätze, ihm hier verdanke ich mein Leben.«
»Das war wirklich
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